BERLIN (dpa-AFX) - Die Mitgliederzahl der Gewerkschaft Verdi ist im vergangenen Jahr erneut gesunken. Im Vergleich zu 2021 verlor die Gewerkschaft 2022 insgesamt mehr als 36 500 Mitglieder, wie ein Verdi-Sprecher am Mittwoch mitteilte. Mit dem Schwund setzt sich ein Trend aus den vorangehenden Jahren fort. Den Angaben zufolge zählte die Gewerkschaft Ende 2022 rund 1,86 Millionen Mitglieder. Im Jahr 2021 waren es noch 1,89 Millionen Mitglieder und 2020 rund 1,94 Millionen Mitglieder.
Verdi-Chef Frank Werneke zufolge ist der Mitgliederschwund einerseits durch die Renteneintritte der Babyboomer-Jahrgänge zu erklären. Andererseits spielten Inflation und sinkende Realeinkommen eine "signifikante Rolle" bei den Austrittsgründen, sagte Werneke am Dienstagabend in Berlin. Demnach gab es 2022 mehr Abgänge (rund 147 300) als Eintritte (etwa 110 400). "Es gibt Betriebe im Niedriglohnbereich, da haben wir innerhalb eines Jahres ein Viertel unserer Mitglieder verloren", sagte Werneke.
Seit September steigen die Mitgliederzahlen laut Werneke wieder durchgängig, und auch in diesem Jahr zeichne sich eine "sehr sehr gute" Entwicklung ab. Allein in den vergangenen Wochen habe es jeweils mehr als 6000 Eintritte pro Woche gegeben.