Greenpeace: Verkehrsministerium plant zu viele neue Straßen

Veröffentlicht am 14.01.2024, 14:27
© Reuters.

HAMBURG/BERLIN (dpa-AFX) - Das Bundesverkehrsministerium plant nach Überzeugung der Umweltorganisation Greenpeace mehr neue Straßen als nötig. Bereits eine Änderung bei 17 von 123 Annahmen in der aktuellen Verkehrsprognose würde zu deutlich weniger erwartetem Straßenverkehr führen, teilte Greenpeace am Sonntag mit. Zu den 17 Punkten zählen demnach Annahmen zur Nutzung von Homeoffice, zu einer Pkw-Maut und einem steigenden CO2-Preis. Greenpeace bezieht sich auf ein gemeinsam mit dem Umweltdachverband Transport & Environment (T&E) in Auftrag gegebenen neues Verkehrsszenario des Prognos-Instituts.

In der bisherigen Prognose des Verkehrsministeriums nehme der Straßenverkehr bis zur Mitte des Jahrhunderts kontinuierlich zu und liege 2051 um 6,8 Prozent über dem Wert von 2019. Im alternativen Szenario nehme die Fahrleistung auf der Straße dagegen im selben Zeitraum um 22 Prozent ab. Eine Entlastung des vorhandenen Straßennetzes ließe den Bedarf weiterer Bundesfernstraßen hinfällig werden, so Greenpeace.

Mit seinen Prognosen schreibe Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) den klimaschädlichen Status quo einfach fort, kritisierte Greenpeace-Mobilitätsexpertin Marissa Reiserer. Allein im Haushaltsentwurf 2024 seien für den Neu- und Ausbau von Autobahnen 2,3 Milliarden Euro vorgesehen. Bis 2035 würde ein Festhalten am Bau der priorisierten Straßenprojekte des Bundesverkehrswegeplans 153 Milliarden Euro kosten, so Reiserer.

Das alternative Szenario zeige, wie eine Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen oder eine Pkw-Maut den Personenverkehr von der Straße deutlich auf die Schiene verlagern könne. Auch beim Güterverkehr könnten Maßnahmen wie die Beseitigung des Dieselprivilegs oder ein höherer CO2-Preis die Straßen deutlich entlasten, sind Greenpeace und T&E überzeugt.

Während das Verkehrsministerium von einer massiv wachsenden Zahl an Lkw bis zum Jahr 2051 und beim Straßengüterverkehr mit einem Wachstum von 54 Prozent ausgehe, könnte das alternative Modell den wachsenden Güterverkehr überwiegend auf die Schiene lenken, so Greenpeace und T&E.

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