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HINTERGRUND: Startschuss für Kita-Fonds - Geld verdienen mit den Kleinen

Veröffentlicht am 24.11.2012, 10:05
FRANKFURT (dpa-AFX) - Lärmende und tobende Kinder in der Kita: Was für manche Zeitgenossen eine Ruhestörung bedeutet, klingt für Anleger neuerdings wie Musik in den Ohren. Denn seit kurzem haben Fondsanbieter Kindertagesstätten als potenzielle Renditequelle entdeckt - und zwar mit Immobilienfonds, mit denen in Kita-Gebäude investiert wird. Der Deal: Kinder und Kindergärtner bekommen ein neues Haus, die Anleger eine ordentliche Rendite aus den Mieten.

Der Gedanke dahinter erscheint auf den ersten Blick einleuchtend: Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts fehlen noch 220.000 Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren, damit die Kommunen zum 1. August 2013 die Garantie für das Betreuungsangebot einlösen können. Der Bedarf an neuen Kitas ist also groß. Und Immobilien gelten in Zeiten drohender Inflation und niedriger Zinsen trotz ersten Anzeichen einer Blase auf dem Markt für Einfamilienhäuser und Wohnungen immer noch als gute Anlage. Bei Kita-Fonds locken Renditen, die über dem aktuellen Zinssatz für Tagesgeld von derzeit gut zwei Prozent liegen. Dafür muss man aber auch bereit sein, selbst unternehmerische Risiken einzugehen.

Im Gegenzug erhalten die Anleger den Zugang zu einer bodenständigen Anlageklasse, die mitten im Leben vieler Menschen steht. 'Kita-Fonds sind die logische Fortsetzung der Kette von Immobilienprodukten, die an den Lebenszyklus des Menschen anknüpfen', sagte Wolfgang Kubatzki, Mitglied der Geschäftsleitung der Ratingagentur Feri EuroRating.

Ähnlich wie Pflegeeinrichtungen oder Studentenheime könnten auch Kindertagesstätten über Jahre hinweg eine hohe Einnahmensicherheit bieten. Ein Grund dafür ist die Dauer der Mietverträge, die sich in der Regel über einen Zeitraum von 20 oder mehr Jahren erstrecken. Zudem gelten die Kommunen, Kirchen oder privaten Betreiber der Kindertagesstätten als zahlungskräftig genug, um jährliche Mietsteigerungen zu verkraften - oder trotz knapper Kassen verkraften zu müssen.

Den ersten Fonds dieser Art hatte die in Luxemburg ansässige Gesellschaft Aviarent Capital Management aufgelegt. Diese kaufte im Oktober 2011 ein ehemaliges Schulgebäude in Essen und wandelten es in einen Kindergarten um, in dem mehr als ein Drittel der Plätze Kleinkindern unter drei Jahren vorbehalten ist. Im aktuellen Fonds der Luxemburger sind etwa 30 Objekte mit einem Volumen von mehr als 50 Millionen Euro enthalten. Der Kindertagesstätten-Fonds von Aviarent richtet sich speziell an professionelle Investoren wie Pensionskassen oder Versicherer.



Doch mit der Gesellschaft Habona Invest aus Frankfurt steht nun schon das erste Unternehmen in den Startlöchern, das auch Privatleuten den Einstieg in diese spezielle Anlageklasse ermöglichen will - und zwar über das Vehikel des so genannten geschlossenen Investmentfonds. In Zukunft dürften auch andere Anbieter mit Kita-Fonds an den Markt gehen, zeigten sich sowohl die Manager von Aviarent als auch Analyst Thomas Beyerle von dem Immobilienkonzern IVG überzeugt. Anders als bei den offenen sind die Anleger bei den geschlossenen Immobilienfonds Gesellschafter und bleiben während der Laufzeit an den Fonds gebunden. Bei Verlusten haften sie in Höhe ihrer Einlage.

Deshalb ist für den Feri-Experten Kubatzki auch wichtig, was bei den Kita-Fonds am Ende heraus kommt. Den hohen Renditen stehe das Risiko gegenüber, dass die Immobilie nicht zu einem ausreichend hohen Preis wieder veräußert werden kann. Zu berücksichtigen sei deshalb die Frage, welchen Restwert die Immobilie zum Verkaufszeitpunkt voraussichtlich hat. Attraktiv sind zum Beispiel Standorte in der Nähe von Unternehmen, so dass die Eltern keine langen Wege zu ihren Kindern haben. Zudem spielen dem Fachmann zufolge die Instandhaltungskosten bei der Kalkulation eine Rolle.

Ein möglichst genaues Wissen über die Zusammensetzung eines Kita-Fonds hilft deshalb, die Gefahr unliebsamer Überraschungen zum Laufzeitende der Beteiligung zu verringern. Doch Transparenz ist in der Branche nicht selbstverständlich, wie jüngst eine Untersuchung der Stiftung Warentest ergeben hat. Bei fast der Hälfte der untersuchten geschlossenen Immobilienfonds stand bei mehr als zehn Prozent der Investitionssumme nicht fest, in welche Immobilien das Geld der Anleger fließen soll. Unter anderem deshalb sind laut Stiftung Warentest diese Fonds nicht für die Altersvorsorge und für Kleinsparer geeignet.

Auch Kubatzki sieht als Zielgruppe für geschlossene Fonds eher eine vermögende und ältere Klientel: 'Die begüterten Anleger bevorzugen Produkte, die sie anfassen können und bei denen sie wissen, was sie haben. Das können Windräder, Flugzeuge oder eben auch Kindertagesstätten sein.' Großeltern haben also die Chance, mit einem Kita-Fonds gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Sie können ihren Enkeln zu einem Platz in der Kinderkrippe verhelfen und zugleich auch noch eine Rendite einstreichen./la/fbr/stb/zb



--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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