DARMSTADT (dpa-AFX) - Die Ziele des Darmstädter Öko-Energie-Versorgers HSE kann vermutlich jeder Grüne unterschreiben. Bei Strom setze das Unternehmen verstärkt auf Energiequellen wie Sonne und Wind oder effiziente konventionelle Anlagen - 'garantiert ohne Atomkraft', schreibt der Versorger auf seiner Homepage. Doch wenn die Ziele nicht umstritten sind, muss das für die Zusammensetzung der HSE-Aktionäre noch lange nicht gelten. Genau darüber streiten nun seit Wochen zwei namhafte Grüne. Wenn an diesem Donnerstag (22. März) der HSE-Aufsichtsratschef gewählt wird, zeichnet sich eine Weichenstellung in diesem Machtkampf ab.
Beteiligt ist die frühere Grünen-Bundestagsabgeordnete Christine Scheel (55), die seit Februar neues HSE-Vorstandsmitglied ist. Ihr Widersacher ist der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch (49). Er stieß in Darmstadt 2011 erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg die SPD vom Sockel und ist der erste Grünen-OB in einer hessischen Großstadt. Im Machtkampf geht es unter anderem um die Frage, ob Partsch am Donnerstag auch Chef des HSE-Aufsichtsrates wird.
Scheel und Partsch sind unterschiedlicher Ansicht in der Frage, wer alles bei der HSE mitreden soll. Soll die Stadt Darmstadt ihre HSE-Anteile von derzeit rund 53 Prozent auf über 90 Prozent erhöhen und das Plus - wie von Partsch favorisiert - an Kommunen in der Region weiterverkaufen? Nein, meint Scheel. Das Unternehmen, das rund 800 000 Kunden und samt Töchtern 2500 Beschäftigten zählt, brauche einen starken Partner mit Geld, etwa Deutschlands drittgrößten Stromversorger EnBW aus Baden-Württemberg. Der versorgt rund sechs Millionen Kunden.
Scheel und Partsch sind mit harten Bandagen aufeinander losgegangen. Zum geplanten Darmstädter Zukauf sagte Scheel schon an ihrem dritten Arbeitstag: 'Wir sehen das negativ.' Sie drohte mit Rücktritt. Partsch reagierte stinksauer und drohte dem HSE-Vorstand seinerseits Konsequenzen an. Dessen 'derart aggressive Haltung' sei 'nicht tolerierbar'. Und: 'Wir werden darüber im HSE-Aufsichtsrat im Detail zu sprechen haben.'
Ob sich das wie von Partsch gewünscht umsetzen lässt, hängt von der Wahl im HSE-Aufsichtsrat ab. Partsch gehört ihm erst seit dem 1. März an. Das Gremium hatte im vergangenen Oktober Scheel zum Vorstandsmitglied gemacht. Damals war Partschs OB-Vorgänger Walter Hoffmann (SPD) noch Aufsichtsratschef.
Gegen Partsch an der Spitze rührte sich in dem aus 20 Mitgliedern bestehenden Aufsichtsrat Widerstand. Der Landrat des Kreises Darmstadt-Dieburg, Klaus Peter Schellhaas (SPD), dementierte umgehend, es gebe im Aufsichtsrat den Wunsch, ihn als 'Moderator' an die Spitze zu wählen.
Neben der Wahl des neuen HSE-Aufsichtsratschefs steht an diesem Donnerstag auch eine Sitzung der Darmstädter Stadtverordnetenversammlung an. Sie will entscheiden, ob die weiteren 40 Prozent dazu gekauft werden. Hier zeichnet sich keine Überraschung ab. Die grün-schwarze Koalition und Partsch liegen auf einer Linie./jba/DP/fn
Beteiligt ist die frühere Grünen-Bundestagsabgeordnete Christine Scheel (55), die seit Februar neues HSE-Vorstandsmitglied ist. Ihr Widersacher ist der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch (49). Er stieß in Darmstadt 2011 erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg die SPD vom Sockel und ist der erste Grünen-OB in einer hessischen Großstadt. Im Machtkampf geht es unter anderem um die Frage, ob Partsch am Donnerstag auch Chef des HSE-Aufsichtsrates wird.
Scheel und Partsch sind unterschiedlicher Ansicht in der Frage, wer alles bei der HSE mitreden soll. Soll die Stadt Darmstadt ihre HSE-Anteile von derzeit rund 53 Prozent auf über 90 Prozent erhöhen und das Plus - wie von Partsch favorisiert - an Kommunen in der Region weiterverkaufen? Nein, meint Scheel. Das Unternehmen, das rund 800 000 Kunden und samt Töchtern 2500 Beschäftigten zählt, brauche einen starken Partner mit Geld, etwa Deutschlands drittgrößten Stromversorger EnBW
Scheel und Partsch sind mit harten Bandagen aufeinander losgegangen. Zum geplanten Darmstädter Zukauf sagte Scheel schon an ihrem dritten Arbeitstag: 'Wir sehen das negativ.' Sie drohte mit Rücktritt. Partsch reagierte stinksauer und drohte dem HSE-Vorstand seinerseits Konsequenzen an. Dessen 'derart aggressive Haltung' sei 'nicht tolerierbar'. Und: 'Wir werden darüber im HSE-Aufsichtsrat im Detail zu sprechen haben.'
Ob sich das wie von Partsch gewünscht umsetzen lässt, hängt von der Wahl im HSE-Aufsichtsrat ab. Partsch gehört ihm erst seit dem 1. März an. Das Gremium hatte im vergangenen Oktober Scheel zum Vorstandsmitglied gemacht. Damals war Partschs OB-Vorgänger Walter Hoffmann (SPD) noch Aufsichtsratschef.
Gegen Partsch an der Spitze rührte sich in dem aus 20 Mitgliedern bestehenden Aufsichtsrat Widerstand. Der Landrat des Kreises Darmstadt-Dieburg, Klaus Peter Schellhaas (SPD), dementierte umgehend, es gebe im Aufsichtsrat den Wunsch, ihn als 'Moderator' an die Spitze zu wählen.
Neben der Wahl des neuen HSE-Aufsichtsratschefs steht an diesem Donnerstag auch eine Sitzung der Darmstädter Stadtverordnetenversammlung an. Sie will entscheiden, ob die weiteren 40 Prozent dazu gekauft werden. Hier zeichnet sich keine Überraschung ab. Die grün-schwarze Koalition und Partsch liegen auf einer Linie./jba/DP/fn