TAIPEH/VANCOUVER (dpa-AFX) - Nach tagelangem Ausharren an einem Flughafen in Taiwan ist ein chinesischer Demokratie-Aktivist nach Kanada ausgereist und hat damit seine Rückkehr nach China verhindert. "Freunde, am 5. Oktober bin ich in Vancouver, in Kanada angekommen", schrieb Chen Siming auf der Plattform X (früher Twitter). Am Montag postete er Fotos von sich in der Westküstenstadt.
Chen hatte am 22. September auf seiner Rückreise von Thailand bewusst einen Anschlussflug am taiwanischen Flughafen Taoyuan nicht bestiegen, der ihn in sein Heimatland China gebracht hätte. Seitdem blieb er in Obhut der taiwanischen Behörden. In Thailand habe er sich nicht mehr sicher gefühlt, erklärte er. In das demokratische Taiwan einreisen konnte er mangels einer Genehmigung nicht. Auf X bat er deshalb um politisches Asyl in den USA oder Kanada. Dass er nach Vancouver ausreisen konnte, verdanke er Hilfsorganisationen und den Regierungen Kanadas und Taiwans, schrieb er auf der Plattform.
Der 60-Jährige ist für sein öffentliches Erinnern an die blutige Niederschlagung der Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens in der chinesischen Hauptstadt Peking 1989 bekannt. Die als Tiananmen-Massaker bekannten Vorfälle sind ein heikles Thema in China. Chen warf den Behörden vor, immer strenger gegen ihn vorgegangen zu sein.