Düsseldorf, 18. Jun (Reuters) - Bei der angeschlagenen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof sollen Insidern zufolge 62 der bundesweit 172 Filialen schließen. Dies sei Teil einer Einigung auf einen Sanierungstarifvertrag zwischen Management, Betriebsrat und Gewerkschaft Verdi, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag von mehreren mit den Gesprächen vertrauten Personen. Zuvor hatte RTL/ntv über die Einigung berichtet. Ersten Schätzungen zufolge stünden damit rund 5000 der insgesamt noch 35.000 Arbeitsplätze auf der Kippe, sagten die Insider weiter. Für die Betroffenen solle es einen Sozialplan geben. Die detaillierten Pläne würden am Freitag vorgestellt. Sie sollen dann auch der Gläubigerversammlung vorgelegt werden. Verdi, Vertreter des Gesamtbetriebsrats und des Konzerns waren nicht für Stellungnahmen zu erreichen.
Galeria Karstadt Kaufhof kämpft in der Corona-Krise ums Überleben, dem Konzern brechen die Umsätze weg. Der Warenhaus-Riese hatte Anfang April ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. Dieses gilt als Vorstufe der Insolvenz, folgt den gleichen Regeln und mündet oft in ein reguläres Insolvenzverfahren. Der Konzern gehört ebenso wie zahlreiche seiner Warenhaus-Immobilien der Signa-Holding des österreichischen Immobilien-Investors Rene Benko. Die Arbeitnehmer hatten ihn immer wieder aufgefordert, bei der Kette Verantwortung zu übernehmen.
Bei dem Warenhaus-Riesen waren nach den bisherigen Plänen des gerichtlich bestellten Sachwalters Frank Kebekus und des Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz bis zu 80 der gut 170 Kaufhäuser vom Aus bedroht. Nun sollen den Insidern zufolge 62 Filialen schließen. Verdi hatte bereits erklärt, in den am Montag begonnenen Verhandlungen habe das Management pauschale Pläne für einen Abbau von zehn Prozent der Stellen vom Tisch genommen. Geiwitz und Kebekus wollen bis 22. Juni den Gläubigern des Konzerns einen Insolvenzplan präsentieren.