MADRID (dpa-AFX) - Deutschland führt die Europäische Union nach Ansicht von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nicht mit eiserner Hand. Das Beispiel der Griechenland-Hilfe zeige, dass ein solcher Eindruck nicht der Realität entspreche, sagte Juncker der spanischen Zeitung "El País" (Mittwoch). "Es gab mehrere Länder, die (mit Griechenland) viel strenger waren als die Deutschen, nämlich die Niederlande, Finnland, die Slowakei, die baltischen Staaten und Österreich."
Auch Spanien und Portugal hätten in den vergangenen Wochen hohe Anforderungen an Athen gestellt, sagte der EU-Kommissionspräsident. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hatte Madrid und Lissabon beschuldigt, die Verhandlungen über eine Verlängerung der EU-Hilfen für Athen aus innenpolitischem Kalkül torpediert zu haben. Juncker räumte ein, dass die internationalen Geldgeber gegenüber den Krisenstaaten oft nicht genügend Respekt aufgebracht hätten. "Die Länder, die gerettet wurden, verhandelten nicht mit der EU-Kommission oder der Eurogruppe, sondern mit Beamten. Und das war unangebracht.