Von Ambar Warrick
Investing.com-- Südkoreas Zentralbank hat am Donnerstag den Leitzins auf den höchsten Stand seit acht Jahren angehoben, um angesichts steigender Rohstoffpreise und eines sich verlangsamenden Wirtschaftswachstums die rasant steigende Inflation zu bremsen.
Die Bank of Korea (BoK) hob den Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,50 % an - damit liegt der Satz nun doppelt so hoch wie vor der Pandemie. Damit reagiert sie auf die Teuerung, die im Juli den höchsten Stand seit 24 Jahren erreicht hatte.
Die BoK hatte im Juli bereits wegen der galoppierenden Inflation die Zinsen um mehr als die erwarteten 50 Basispunkte erhöht. Der am Donnerstag gefasste Beschluss entsprach den Markterwartungen.
Südkorea sieht sich mit zunehmendem Gegenwind durch die hohen Rohstoffpreise konfrontiert, die nicht nur das Handelsbilanzdefizit drastisch erhöht haben, sondern auch den Won schwächen.
Der Won legte nach der Entscheidung um 0,3 % auf 1.337,36 zum Dollar zu. Die südkoreanische Landeswährung notiert jedoch weiterhin in der Nähe der Tiefststände aus dem Jahr 2009.
Die Konjunkturabkühlung in China, das ein wichtiger Handelspartner des Landes ist, hat die südkoreanische Wirtschaft erheblich belastet.
Die Bank of Korea hat ihre Erwartungen für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2022 von 2,7 % auf 2,6 % gesenkt. Für 2023 erwartet sie eine Abschwächung des Wachstums auf 2,1 %.
Gleichzeitig erhöhte die Notenbank ihre Inflationsprognose für dieses Jahr von 4,5 % auf 5,2 %. Die VPI-Inflation erhöhte sich im Juli um 6,3 %.
Die BoK gehörte zu den ersten Zentralbanken der Welt, die mit der Drosselung der geldpolitischen Stimulierung aus der Corona-Ära begann und ihren Zinserhöhungszyklus im August 2021 einleitete.
In der Konsequenz könnte die Bank ihren Straffungszyklus auch früher als andere Banken beenden - und zwar bereits im November.
Die hohe Inflation und die steigenden Zinsen belasten bereits die südkoreanische Wirtschaft. Die Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal um 2,9 % und damit langsamer als die 3 % im ersten Quartal.