PARIS (dpa-AFX) - Frankreich hat eine für August geplante Erhöhung der Strompreise gestoppt. "Die Rechnungen werden am 1. August nicht um fünf Prozent steigen", sagte Frankreichs Energieministerin Segolene Royal dem Radiosender RMC. Derzeit überprüfe sie die Kalkulation auf deren Basis die Energiepreise erhöht werden sollen. Die Ministerin kündigte an, das Ergebnis Anfang Oktober bekanntgeben zu wollen. Bis dahin werde es keinen Preisaufschlag geben. Ursprünglich sollten die Strompreise Anfang August wie schon Mitte 2013 um fünf Prozent steigen. Ab 2015 sollten den bisherigen Regierungsplänen zufolge die Preise weiter anziehen, wenn auch nicht mehr so stark. An der Börse sorgten die Aussagen Royals für einen Ausverkauf bei Aktien des Versorgers EdF. In Frankreich muss der Konzern den Strom zu regulierten Tarifen abgeben
Die frühere Lebensgefährtin des französischen Staatspräsidenten Francois Hollande ist erst seit Anfang April Energie- und Umweltministerin. Sie hatte am Mittwoch einen Gesetzesentwurf zur Energiewende des Landes vorgelegt. Demnach sollen der Energiebedarf des Landes deutlich senken, die Treibhausgase verringert werden und der Anteil der Atomkraft schrumpfen, ohne die Kosten für die Haushalte nach oben zu treiben. Staatschef Hollande hatte versprochen den Anteil der Atomkraft an der Stromproduktion bis 2025 von derzeit rund 75 Prozent auf 50 Prozent zu reduzieren. Dieses Ziel wurde in das Gesetz aufgenommen. Der Staat hat aber nicht das Recht Atomreaktoren stillzulegen.
Aus diesem Grund hatte die Aktie des Versorger EdF, der 58 Reaktoren betreibt, am Mittwoch trotz des angekündigten Gesetzes zur Energiewende leicht zugelegt. Am Donnerstag sackte der Börsenwert des Unternehmens aber um zehn Prozent oder knapp fünf Milliarden Euro ab. Händler führten dies auf die Aussagen Royals und die damit verbundene Aussicht auf niedrigere als bislang kalkulierte Einnahmen zurück. Zudem äußerten sich einige Analysten negativ zu dem am Mittwoch vorgelegtem Gesetzesentwurf. Dadurch steigen die langfristigen Risiken des Versorgers, wie es in einer UBS-Studie hieß. Die JPMorgan-Experten sehen eine wachsende Unsicherheit. Die weitere Entwicklung sei schwer abzusehen.