ROSTOCK (dpa-AFX) - Trotz der gerade in Kraft getretenen Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sieht sich die Windkraftindustrie weiteren Unsicherheiten ausgesetzt. Hintergrund ist, dass schon für 2017 eine weitere Novellierung angekündigt ist, bei der die Rahmenbedingungen nicht feststehen. "Wir wollen nicht in eine Situation wie in den USA kommen, wo in einem Jahr mal viel und im Jahr darauf kaum etwas gebaut wird", sagte der Referent Windenergie beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, Johannes Schiel, vor dem Forum "Rostock Wind" am Freitag in Warnemünde. Eine solche Situation belaste die Industrie schwer. Wegen der hohen Kosten und langen Planungszeiten habe die Kontinuität bei den politischen Entscheidungen oberste Priorität.
Dabei sei die Bilanz des ersten Halbjahres bei der Errichtung neuer Anlagen sehr gut. Mit 1700 Megawatt neuinstallierter Leistung an Land sei ein Rekord erzielt worden. Es sei davon auszugehen, dass auch über das ganze Jahr 2014 hinweg mit bis zu 3700 Megawatt ebenfalls ein Rekord aufgestellt werde. Diese Zahlen seien neuen Flächenausweisungen geschuldet, aber auch Vorzieheffekten, die von der Strompreisdebatte während der Regierungszeit von CDU und FDP ausgelöst wurden, sagte Schiel. Es sei davon auszugehen, dass sich der Trend zum verstärkten Bau von Windkraftanlagen im kommenden Jahr fortsetze. Viele Betreiber seien der Meinung, dass es sinnvoll ist, die Investition noch vor 2017 abgeschlossen zu haben.
Nach Einschätzung des Bundesverbands Windenergie muss die Branche die Vermarktung der erzeugten Energie ausweiten. Dabei müsse der gesamte Energiesektor mit Strom, Mobilität und Wärme betrachtet werden, sagte Verbandspräsident Hermann Albers. Der weitere Ausbau der Windenergie ließe sich sinnvoll in diese Märkte integrieren. Viele Unternehmen der Windenergiebranche seien bereits mit Pilotanlagen zur Umwandelung von Strom in Wärme aktiv. Sie würden damit beweisen, dass die Herausforderungen des Energiemarktes auf Basis von Sonne und Wind zu lösen sind.mb