FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Wahlergebnisse in Frankreich und Griechenland vom Wochenende dürften den Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise nicht gerade erleichtern. Während der Präsidentschaftswechsel in Frankreich den gesamteuropäischen Sparkurs untergraben könnte, steigt in Griechenland mit den drastischen Verlusten der beiden Volksparteien die Gefahr einer abermaligen Staatspleite. Zu diesem Ergebnis kommen Bankvolkswirte in ersten Stellungsnahmen. Selbst ein Austritt Griechenlands aus dem Währungsraum kann demnach nicht mehr ausgeschlossen werden, sollte sich die neue Regierung nicht zum vereinbarten Spar- und Reformkurs bekennen.
Insbesondere das Ergebnis der Parlamentswahlen in Griechenland, wo die beiden großen Parteien Nea Demokratia (ND) und Pasok herbe Verluste hinnehmen mussten und im Parlament keine Mehrheit mehr stellen, treibt Ökonomen Sorgenfalten auf die Stirn. 'Im neuen griechischen Parlament gibt es keine Mehrheit mehr für den mit IWF und EU vereinbarten Konsolidierungskurs', kommentierte Commerzbank-Experte Christoph Weil. Für eine Regierungsmehrheit wird nun mindestens eine der kleineren Parteien benötigt. 'Doch dies wird nicht ohne Abstriche beim Konsolidierungsprogramm gehen', so Weil. Mit Ausnahme der ND und Pasok lehnen alle anderen Parteien, die nunmehr im Parlament vertreten sind, den strikten Sparkurs ab.
Selbst eine weitere Staatspleite oder gar ein Austritt aus dem Euroraum gilt unter Experten als nicht ausgeschlossen. Denn Athen muss schnell zusätzliche Sparmaßnahmen beschließen, damit weitere Finanzhilfen fließen. 'Ohne frisches Geld wird der griechische Staat wohl spätestens im Herbst nicht mehr in der Lage sein, seinen Zahlungsverpflichtungen in vollem Umfang nachzukommen', heißt es bei der Commerzbank. Die Liechtensteiner VP Bank sieht in den Wahlergebnissen unterdessen eine Bestätigung, dass der Rückhalt in der griechischen Bevölkerung für den Spar- und Reformkurs erodiert und damit der soziale Friede gefährdet ist.
Deutlich moderater, wenngleich nicht sonderlich optimistisch, fallen Kommentare zum Wahlsieg Francois Hollandes in Frankreich aus. Obgleich die wirtschaftspolitischen Positionen Hollandes zum Teil deutlich von denen der deutschen Bundesregierung abweichen, sei eine Zerrüttung des deutsch-französischen Verhältnisses unwahrscheinlich, kommentierte Berenberg-Chefökonom Holger Schmieding. So dürfte die Zusammenarbeit zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs neuem Präsidenten gut funktionieren. Zumal der Start der Präsidentschaft Nicolas Sarkozys schwierig gewesen sei, bevor sich das Verhältnis zwischen Merkel und ihm gebessert habe.
Deutlich skeptischer als Schmieding gibt sich Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. 'Hollandes Wahl macht alles noch schwieriger', schreibt Krämer in einem Kommentar. So ignoriere Hollande die wirtschaftlichen Probleme Frankreichs wie den viel zu unflexiblen Arbeitsmarkt. Darüber hinaus dürfte es unter dem neuen Präsidenten nicht gelingen, die Staatsschulden unter Kontrolle zu bringen. 'Unter seiner Präsidentschaft wird Frankreich innerhalb des Euroraums wohl weiter absteigen und gen Süden driften. Das schwächt den Euroraum als Ganzes und bürdet Deutschland im Kampf gegen die Staatsschuldenkrise noch mehr Lasten auf.'/bgf/hbr
Insbesondere das Ergebnis der Parlamentswahlen in Griechenland, wo die beiden großen Parteien Nea Demokratia (ND) und Pasok herbe Verluste hinnehmen mussten und im Parlament keine Mehrheit mehr stellen, treibt Ökonomen Sorgenfalten auf die Stirn. 'Im neuen griechischen Parlament gibt es keine Mehrheit mehr für den mit IWF und EU vereinbarten Konsolidierungskurs', kommentierte Commerzbank-Experte Christoph Weil. Für eine Regierungsmehrheit wird nun mindestens eine der kleineren Parteien benötigt. 'Doch dies wird nicht ohne Abstriche beim Konsolidierungsprogramm gehen', so Weil. Mit Ausnahme der ND und Pasok lehnen alle anderen Parteien, die nunmehr im Parlament vertreten sind, den strikten Sparkurs ab.
Selbst eine weitere Staatspleite oder gar ein Austritt aus dem Euroraum gilt unter Experten als nicht ausgeschlossen. Denn Athen muss schnell zusätzliche Sparmaßnahmen beschließen, damit weitere Finanzhilfen fließen. 'Ohne frisches Geld wird der griechische Staat wohl spätestens im Herbst nicht mehr in der Lage sein, seinen Zahlungsverpflichtungen in vollem Umfang nachzukommen', heißt es bei der Commerzbank. Die Liechtensteiner VP Bank sieht in den Wahlergebnissen unterdessen eine Bestätigung, dass der Rückhalt in der griechischen Bevölkerung für den Spar- und Reformkurs erodiert und damit der soziale Friede gefährdet ist.
Deutlich moderater, wenngleich nicht sonderlich optimistisch, fallen Kommentare zum Wahlsieg Francois Hollandes in Frankreich aus. Obgleich die wirtschaftspolitischen Positionen Hollandes zum Teil deutlich von denen der deutschen Bundesregierung abweichen, sei eine Zerrüttung des deutsch-französischen Verhältnisses unwahrscheinlich, kommentierte Berenberg-Chefökonom Holger Schmieding. So dürfte die Zusammenarbeit zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs neuem Präsidenten gut funktionieren. Zumal der Start der Präsidentschaft Nicolas Sarkozys schwierig gewesen sei, bevor sich das Verhältnis zwischen Merkel und ihm gebessert habe.
Deutlich skeptischer als Schmieding gibt sich Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. 'Hollandes Wahl macht alles noch schwieriger', schreibt Krämer in einem Kommentar. So ignoriere Hollande die wirtschaftlichen Probleme Frankreichs wie den viel zu unflexiblen Arbeitsmarkt. Darüber hinaus dürfte es unter dem neuen Präsidenten nicht gelingen, die Staatsschulden unter Kontrolle zu bringen. 'Unter seiner Präsidentschaft wird Frankreich innerhalb des Euroraums wohl weiter absteigen und gen Süden driften. Das schwächt den Euroraum als Ganzes und bürdet Deutschland im Kampf gegen die Staatsschuldenkrise noch mehr Lasten auf.'/bgf/hbr