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Ökonomen warnen im Fall Griechenlands vor zu großem Optimismus

Veröffentlicht am 13.04.2014, 15:06

FRANKFURT/ATHEN (dpa-AFX) - Nach der erfolgreichen Rückkehr Griechenlands an den Kapitalmarkt warnen Ökonomen vor zu großem Optimismus. Zwar sei die erfolgreiche Anleiheemission Griechenlands "ein positives Zeichen, da es zeigt, dass an den Märkten Vertrauen in die Reformfähigkeit Griechenlands zurückkehrt", sagte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise auf dpa-Anfrage. Aber Griechenland bleibe trotz beträchtlicher Fortschritte ein hoch verschuldetes Land, "das noch viele Hürden bis zur Bewältigung der Krise überwinden muss", betonte Heise. Auch Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem bremste zu optimistische Erwartungen.

Der Schuldenberg sei nach wie vor hoch, Griechenland profitiere noch von den niedrigen Zinsen der Hilfskredite der Euro-Partner, sagte Dijsselbloem am Rande der Tagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington. Ob Griechenland kein drittes Hilfsprogramm mehr benötige, könne derzeit noch nicht gesagt werden, Dazu sei es noch zu früh, dies werde man nach dem Sommer sehen.

Athen hatte am Donnerstag erstmals seit dem Hilferuf an die Euro-Partner 2010 wieder Geld von privaten Investoren einwerben können - mit drei Milliarden Euro sogar mehr als angepeilt.

"Es sollte auch nicht die Illusion aufkommen, dass Griechenland den zukünftigen Finanzierungsbedarf, der immer noch beträchtlich ist, am Kapitalmarkt abdecken kann", erklärte Allianz-Chefvolkswirt Heise. "Dazu sind die Zinsen, die dort gefordert werden, einfach zu hoch für den griechischen Staatshaushalt." Griechenland mache bei der Sanierung seiner Staatsfinanzen auch deshalb Fortschritte, "weil die öffentlichen Gläubiger Griechenland mit Krediten zu extrem niedrigen Zinsen versorgt haben", befand Heise.

Auch Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer bleibt skeptisch: "Die Renditen griechischer Staatsanleihen sind in den zurückliegenden Quartalen vor allem deshalb gesunken, weil die EZB im Sommer 2012 deutlich gemacht hatte, im Fall der Fälle Staatsanleihen der Krisenländer zu kaufen. Das ist eine Art Versicherung." Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Sommer 2012 versprochen, notfalls unbegrenzt Staatsanleihen von Eurokrisenstaaten zu kaufen, um den Euro zu retten. Obwohl die Notenbank von diesem umstrittenen Programm bislang keinen Gebrauch machte, beruhigte allein die Ankündigung die Märkte.

"Die Rezession ist vorüber, die griechische Wirtschaft wächst wieder. Außerdem hat Griechenland die Lohnexzesse der Boomjahre teilweise rückgängig gemacht", lobte Krämer. "Aber die Staatsverschuldung ist mit rund 175 Prozent des Bruttoinlandsprodukts viel zu hoch. Außerdem sind die staatlichen Rahmenbedingungen für die Unternehmen so schlecht wie in vielen Entwicklungsländern." Daten der Weltbank zufolge habe Griechenland auf diesem Gebiet seit Ausbruch der Staatsschuldenkrise kaum Fortschritte erzielt.

Die Rückkehr Athens an die Finanzmärkte löst nach der Ansicht des Spitzenkandidaten der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) für die Europawahl und früheren Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker nicht die Probleme der griechischen Bevölkerung. Vielmehr werde der Anpassungsprozess in Griechenland "noch sehr lange dauern", sagte Juncker dem "Tagesspiegel am Sonntag". Selbstkritisch merkte Juncker an, dass es in seiner Zeit als Vorsitzender der Euro-Gruppe zu großen Sparanstrengungen im griechischen Gesundheitswesen gekommen sei, "die ungerechte Auswirkungen hatten".e

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