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KORREKTUR/ROUNDUP: Bundesregierung sieht Fusion von EADS und BAE skeptisch

Veröffentlicht am 13.09.2012, 19:10
(Im dritten Absatz wurden die Beschäftigtenzahlen korrigiert und ergänzt. Zuvor waren im dritten Satz nur die deutschen Beschäftigtenzahlen von EADS berücksichtigt worden.)

BERLIN/PARIS (dpa-AFX) - Die Fusionspläne von Europas größtem Luft- und Raumfahrtkonzern EADS mit seinem britischen Konkurrenten BAE Systems stoßen auf Vorbehalte der Bundesregierung. 'Es ist fraglich, ob der Konstruktionsvorschlag überhaupt zustimmungsfähig ist', erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in Berlin. Sie fürchten ein Schwinden des deutschen Einflusses in einem neuen Großkonzern und fordern eine enge Abstimmung mit der französischen Regierung.

Die Börsen reagierten auf den geplanten neuen Rüstungsgiganten skeptisch, US-Konkurrent Boeing gibt sich gelassen. Die französische Regierung äußerte sich zurückhaltend. Der Staat werde zu gegebener Zeit Stellung nehmen, erklärte Wirtschaftsminister Pierre Moscovici.

WELTWEIT GRÖßTER KONZERN DER RÜSTUNGSBRANCHE

Die Airbus-Mutter EADS und BAE hatten am Mittwochabend Gespräche bestätigt. Aus dem Zusammenschluss entstünde der weltweit größte Konzern der Rüstungsbranche mit einem Umsatz von annähernd 75 Milliarden Euro und mehr als 220.0000 Beschäftigten, wobei EADS auf rund 135.000 und BAE Systems auf mehr als 90.000 Mitarbeiter kommt. Bislang trägt das Zivilgeschäft bei EADS wegen der starken Airbus-Tochter noch zwei Drittel zum Umsatz bei.

EADS beschäftigt in Deutschland fast 50.000 Mitarbeiter. Während im Norden der Airbus-Flugzeugbau mit dem Hauptwerk in Hamburg vorherrscht, sind im Süden die Rüstungsstandorte beheimatet.

EADS SOLL 60 PROZENT DER ANTEILE ERHALTEN

Ein Sprecher im Bundeswirtschaftsministerium erklärte: 'Die Bundesregierung ist über die Fusionsverhandlungen informiert. Wir sind um Unterstützung dieser Fusion gebeten worden.' Die Regierung prüfe derzeit alle relevanten Fragen. Die IG Metall sieht durch eine mögliche Fusion keine Nachteile für Arbeitsplätze in Deutschland.

Laut BAE würde EADS 60 Prozent der Anteile erhalten. In einem der Nachrichtenagentur dpa vorliegenden internen Schreiben an die Mitarbeiter betont EADS-Chef Tom Enders: 'Gemeinsam würden wir ein weltweit führendes Unternehmen der Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie schaffen'. Der Chef der größten EADS-Tochter Airbus, Fabrice Brégier, meinte in einem internen Schreiben, durch eine solche Fusion blieben die Arbeitsabläufe des europäischen Flugzeugbauers unberührt.

DAIMLER KÖNNTE AKTIEN AM FREIEN MARKT VERKAUFEN

Gelassenheit herrschte dagegen beim EADS-Rivalen, dem US-Flugzeugbauer und Rüstungskonzern Boeing. 'Ich sehe nicht, dass uns das fundamental schaden wird', sagte Boeing-Chef Jim McNerney.

Die mögliche Fusion könnte Auswirkungen auf den geplanten Verkauf von EADS-Anteilen durch den EADS-Großaktionär Daimler haben. Weil bei einem Zusammenschluss der Aktionärspakt zwischen Deutschland und Frankreich abgelöst werden soll, könnte Daimler seine Aktien am freien Markt verkaufen, sagte ein Daimler-Sprecher am Donnerstag auf Anfrage. Es müsse dann nicht mehr sichergestellt werden, dass der Stimmrechtsanteil zwischen beiden Ländern ausgeglichen bleibt.

SONDERAKTIEN

Bislang war ein Verkauf von 7,5 Prozent der Daimler-Anteile an die staatliche KfW-Bankengruppe bis Jahresende vorgesehen. Statt des bestehenden Aktionärspaktes sei im Fall der Übernahme geplant, dass die französische, deutsche und britische Regierung Sonderaktien erhalten, also sogenannte Goldene Aktien, um ihre Interessen zu wahren und feindliche Übernahmen im sensiblen Rüstungsbereich zu verhindern. Diese Aktien stossen auf Skepsis: 'Neben der europarechtlichen Frage der Zulässigkeit ist es die Frage, welchen Wert eine solche Ausgestaltung überhaupt hat', hieß es aus Regierungskreisen.

Die Pläne haben auch noch nicht die Zustimmung des französischen EADS-Großaktionärs Arnaud Lagardère. Alle Konsequenzen müssten geprüft werden, ließ der Unternehmer und EADS-Chefkontrolleur mitteilen. Das Projekt sei dem EADS-Verwaltungsrat offiziell noch nicht vorgelegt worden.

Die britischen Medien schlossen sich der kritischen Linie an. 'BAE Systems, der größte Industrie-Arbeitgeber im Land, will sich an die französisch-deutsche Gruppe EADS verkaufen', meinte der linksliberale 'Guardian'. Der 'Independent' kritisierte: 'Gerade als Großbritanniens Industrie-Renaissance starten soll, fällt unser strategisch wichtigstes Unternehmen einem Konkurrenten aus Europa in die Arme.' Vom 'Beigeschmack eines überraschenden Militärschlages' sprach die 'Financial Times'./rek/aha/md/wn/DP/sf

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