BERLIN (dpa-AFX) - SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch hat sich für eine zielgerichtete Anhebung der Pendlerpauschale ausgesprochen. "Gerade viele Pendlerinnen und Pendler sind auch von steigenden Kraftstoffkosten betroffen und können nicht einfach umsteigen, so dass ich es richtig finde, auch bei der Pendlerpauschale zielgerichtet Härten auszugleichen", sagte der Umweltpolitiker der "Rheinischen Post" (Mittwoch). Die Entwicklung der Energiepreise müsse weiter im Blick behalten werden. "Wir sollten das Geld jedoch nicht mit der Gießkanne verteilen, sondern zielgenau an Menschen richten, die aufgrund ihres Einkommens oder weiterer Umstände, etwa Pendler, betroffen sind."
Angesichts der hohen Spritpreise diskutiert die Bundesregierung über eine Anpassung der Pendlerpauschale in der Steuererklärung. Finanzminister Christian Lindner (FDP) zeigte sich offen für eine solche Reform. Sie war erst zu Jahresbeginn 2021 für Strecken ab dem 21. Kilometer auf 35 Cent angehoben worden.
Der Klimaökonom Ottmar Edenhofer kritisierte hingegen die Pläne für eine mögliche Erhöhung. "Die Pendlerpauschale hilft nicht dem kleinen Geldbeutel, das zeigt die Forschung klar", sagte der Professor und Direktor des Potsdamer Institut für Klimaforschung (PIK) der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Um einkommensschwache Haushalte zu entlasten, sei es besser, das im Koalitionsvertrag geplante Klimageld als Sozialausgleich beim CO2-Preis "jetzt schnell auf die Straße zu bringen".
Kritikern gilt die Pendlerpauschale als klimaschädlich, weil sie aus ihrer Sicht dazu ermutigt, weit weg vom Arbeitsplatz zu wohnen. In den kommenden Jahren soll die Pauschale nach bisherigem Plan schrittweise angehoben werden, um die finanzielle Mehrbelastung durch den steigenden CO2-Preis abzufedern./ddb/DP/stk