von Robert Zach
Investing.com - Trotz vier Monate sinkender Inflationsraten in den USA plädiert Fed-Mitglied Loretta Mester für eine Fortsetzung der geldpolitischen Straffung, bis alle Inflationsrisiken gebannt sind.
In ihren Bemerkungen anlässlich der gestern veröffentlichten Verbraucherpreisdaten, nach denen sich die Jahresteuerung in den USA im vergangenen Monat auf 7,7 Prozent abgekühlt hat, sagte Mester, das größte Risiko für die US-Notenbank bestehe darin, die Zinsen nicht ausreichend stark anzuheben. Zum jetzigen Zeitpunkt sei noch unklar, wie hoch die Leitzinsen steigen müssten, bevor die Inflation spürbar nachlasse.
Laut Mester brauche dies jedoch seine Zeit und könnte das Wirtschaftswachstum in den negativen Bereich drücken. Die Inflation werde aber wie geplant im Jahr 2025 das Ziel von 2 Prozent erreichen, versicherte die Fed-Vertreterin.
Zur Eindämmung der Inflation hat die US-Notenbank ihren Leitzins in diesem Jahr drastisch angehoben. Seit den 1980er Jahren wurden die Zinsen nicht mehr so zügig angehoben. Mit 9,1 Prozent hatte die Inflation im Juni den höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren erreicht. In den Folgemonaten ging sie kontinuierlich zurück. Dies löste Spekulationen über ein langsameres Tempo der Zinserhöhungen aus.
Im September sahen die Notenbanker den Endzins bei 4,6 Prozent im Jahr 2023. Unlängst meinte Fed-Chef Powell jedoch, es könne durchaus sein, dass der Leitzins über das zuletzt erwartete Niveau hinaus angehoben werden müsse. Entsprechend gespannt blicken die Marktteilnehmer bereits auf die Fed-Sitzung am 14. Dezember, auf der neben dem Zinsentscheid auch die aktuellen Projektionen der US-Notenbanker veröffentlicht werden.
Hinsichtlich des Umfangs der Zinserhöhung rechnen die Märkte nun mit einer kleineren Zinserhöhung von 50 Basispunkten, nachdem auf den letzten Sitzungen unüblich große Schritte von jeweils 75 Basispunkten vorgenommen wurden.