BERLIN (dpa-AFX) - In der Debatte um die geplante schnellere Einbürgerung von Ausländern hat sich das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit hinter das Vorhaben der Bundesregierung gestellt. "Es ist sinnvoll, dass die Ampel die Einbürgerung erleichtern will. Die Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft hat eindeutig positive Effekte auf die Integration in den Arbeitsmarkt", sagte IAB-Migrationsforscher Herbert Brücker der "Rheinischen Post" (Freitag). Menschen, die den deutschen Pass bekommen, würden leichter eingestellt, ihre Verdienste stiegen, und sie seien leistungsbereiter.
"Der Pull-Effekt durch die Möglichkeit einer schnelleren Einbürgerung ist für höher qualifizierte Menschen, die sich für Deutschland interessieren, deutlich höher als für geringer Qualifizierte. Und wir wollen ja, dass mehr Fachkräfte nach Deutschland kommen. Gerade für qualifizierte Menschen aus Drittstaaten ist das ein sehr positives Signal", sagte der Experte.
Wichtiger noch als eine schnellere Einbürgerung seien die verbesserten Chancen auf die doppelte Staatsbürgerschaft. Viele Migranten wollten ihre Staatsbürgerschaft behalten. "Viele haben zwei Identitäten, sie sind etwa Deutsche und Türken. Ich erwarte, dass durch diese Reform deutlich mehr Menschen mit ausländischen Wurzeln den deutschen Pass beantragen. Dadurch steigt ihre Bindung an Deutschland", sagte Brücker.
Die Ampel-Parteien wollen laut ihrem Koalitionsvertrag ein "modernes Staatsangehörigkeitsrecht" schaffen mit der Möglichkeit zur Einbürgerung "in der Regel nach fünf Jahren" - derzeit sind es acht. "Bei besonderen Integrationsleistungen" - etwa herausragenden Leistungen in Schule und Beruf oder besonders guten Sprachkenntnissen - könnten es künftig auch drei Jahre sein. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte ihre Pläne dafür kürzlich vorgelegt. Vorgesehen ist auch, dass in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern automatisch Deutsche werden, wenn ein Elternteil bereits seit fünf Jahren "seinen rechtmäßigen gewöhnlichen Aufenthalt" in Deutschland hat. Bislang war das erst nach acht Jahren der Fall. Wer Deutscher oder Deutsche werden will, soll zudem die alte Staatsbürgerschaft dafür nicht mehr aufgeben müssen.