Investing.com - Die neuseeländische Zentralbank Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) hat heute überraschend ihren Leitzins gesenkt. Zur Begründung verwies sie auf die jüngsten Fortschritte bei der Erreichung ihres jährlichen Inflationsziels und das weiterhin schwache Wirtschaftswachstum.
Die Zentralbanker senkten den Leitzins von 5,5 % auf 5,25 %, entgegen den Erwartungen, den Leitzins zum neunten Mal in Folge unverändert zu lassen. Einige Ökonomen hatten jedoch mit einer möglichen Zinssenkung gerechnet, nachdem die RBNZ auf ihrer letzten Sitzung im Mai einen dovishen Ton angeschlagen hatte.
Begründet wurde der Zinsschritt mit den Fortschritten bei der Rückführung der Verbraucherpreisinflation in den Zielkorridor von 1 % bis 3 %. Die Inflation werde im Septemberquartal voraussichtlich innerhalb des Zielkorridors der Zentralbank liegen, so die RBNZ.
Die neuseeländischen Notenbanker wiesen zudem darauf hin, dass das Wirtschaftswachstum des Landes nach wie vor schwach sei, insbesondere angesichts der schwachen Exportnachfrage auf dem wichtigen chinesischen Markt. Die RBNZ machte zugleich auf die Gefahr aufmerksam, dass höhere Importpreise die Inflation in die Höhe treiben könnten.
Bis Mitte 2025 erwartet der Markt laut RBNZ eine Zinssenkung um 100 Basispunkte, weitere Zinssenkungen hingen jedoch stark von den kommenden Wirtschaftsdaten ab.
Mit der heutigen Zinssenkung schließt sich die RBNZ mehreren anderen großen Zentralbanken weltweit an und reagiert damit auf die nachlassende Inflation nach der Coronapandemie. Die neuseeländische Zentralbank war die erste Notenbank weltweit, die nach der Pandemie Mitte 2021 die Zinsen erhöhte.
Die Bemühungen der RBNZ, die Inflation zu senken, wurden jedoch durch eine Reihe ungünstiger Wetterbedingungen Anfang 2023 untergraben, die zu einem vorübergehenden Anstieg der Inflation führten.
Der neuseeländische Dollar wertete nach der heutigen Zinssenkung deutlich ab. Das Währungspaar NZDUSD gab um knapp 0,7 % nach.