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OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Spiralbewegung, Marktkommentar von Kai ...

Veröffentlicht am 01.08.2014, 20:47
Aktualisiert 01.08.2014, 20:48
OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Spiralbewegung, Marktkommentar von Kai ...

Börsen-Zeitung: Spiralbewegung, Marktkommentar von Kai Johannsen

Frankfurt (ots) - Bis auf 1,111% fiel sie in der gerade

abgelaufenen Woche zurück und erreichte damit ein Rekordtief. Die

Rede ist von der Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe, der

Benchmark für die Eurozone. Und noch ein Novum war in den vergangenen

Tagen wiederholt zu beobachten: Im Laufzeitenbereich von bis zu neun

Jahren wiesen sämtliche am Markt gehandelten Bundeswertpapiere bei

der Rendite eine Null vor dem Komma auf. Bei der zehnjährigen Anleihe

der Deutschen stellen sich Marktakteure darauf ein, dass es wohl nur

eine Frage der Zeit ist, bis sie auch hier nur noch den

"Null-Komma-etwas-Zins" bekommen.

Hinter dem Renditeabstieg stehen diverse Faktoren. Hierzu gehören

zum einen die geopolitischen Krisenherde Naher Osten und Ukraine. Bei

der Ukraine geht es insbesondere um die Sanktionen des Westens, deren

konjunkturelle Folgen die Marktakteure derzeit noch nicht vollends

abschätzen können. Zum anderen sprechen auch die

Konjunkturentwicklung im Euroraum sowie die geringe Inflation nicht

gerade für höhere Renditen bei den Bundesanleihen. Darüber hinaus

wirkt am Markt die Vorgabe der Europäischen Zentralbank, die

Leitzinsen noch geraume Zeit auf einem niedrigen Niveau zu belassen.

So mancher Marktteilnehmer stellt sich darauf ein, dass diese

Faktoren noch einige Zeit erhalten bleiben.

Auf Rekordtief

Die geringen Renditen haben eine positive Seite. Denn den

Schuldner freut es zweifelsohne, wenn er frisches Kapital zu

niedrigen und jetzt sogar zu rekordniedrigen Zinsen/Renditen

einbuchen kann. Ein klarer Gewinner ist demzufolge der Bund, der sich

zu historisch günstigen Konditionen über den Markt verschulden kann.

Aber es ist nicht nur der Bund. Auch in der Peripherie kennen die

Zinsen bzw. Anleiherenditen nur einen Weg, und der weist nach Süden.

In den vergangenen Tagen handelten auch spanische und italienische

Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit auf rekordtiefen Niveaus.

Und dabei muss man sich einmal vor Augen führen, dass diese

rekordniedrigen Renditen in Spanien und Italien vor wenigen Jahren

die Zinsen waren, die der Bund bezahlte. Und seinerzeit stöhnten

Institutionelle schon, dass die Zinsen so niedrig seien.

Mit der negativen Seite der niedrigen Zinsen sehen sich die

Anleger konfrontiert. Insbesondere die institutionellen Adressen wie

Versicherer oder Pensionsfonds, die für ihre Kunden im Rahmen von

Lebensversicherungen und Altersvorsorgeprodukten noch etwas

erwirtschaften sollen, haben seit geraumer Zeit ein großes Problem

mit dem niedrigen risikolosen Zins. Sie haben in diesem Zusammenhang

zwei bzw. drei Strategien angewendet. Entweder gingen sie die

Laufzeitenkurve herauf, um mehr Rendite zu bekommen, oder sie

wanderten die Bonitätskurve herunter, um mehr für den Kunden

herauszuholen. Die dritte Strategie bestand und besteht darin,

außerhalb des Euro nach Opportunitäten Ausschau zu halten. Auch diese

Strategien blieben natürlich nicht ohne Auswirkungen auf den Markt,

schließlich wurden Milliardenbeträge in die entsprechenden

Marktsegmente gelenkt. Dazu gehörten etwa Corporates - auch

schlechterer Bonität, d.h. bis hin zu High-Yieldern. Die Unternehmen

freute es wiederum, denn neben den Staaten sahen auch sie sich mit

immer besseren, d.h. günstigeren Konditionen am Markt konfrontiert.

Das Gleiche gilt verständlicherweise für Financials oder Agencies.

Bei den Bonds dieser Adressen gingen die Renditen zurück und engten

sich die Spreads ein.

Setzt sich diese Renditetendenz fort - und genau danach sieht es

aus - werden in den Reihen der institutionellen Anleger die Rufe wohl

noch lauter werden, die Anlagerestriktionen weiter zu lockern, damit

überhaupt noch Ertrag bzw. ein Zusatzertrag zum risikolosen Zins

erwirtschaftet werden kann. Das beinhaltet aber nur, dass sich die

Investoren dann in riskantere Titel vorwagen, die ihnen bislang

verwehrt geblieben sind.

Mulmiges Gefühl

Profitieren werden die Anbieter von höherverzinslichen Corporate

Bonds, Emittenten von Nachrangpapieren oder Hybriden. Aber auch das

Segment der unbenoteten Adressen, die dann noch einen Rendite-Pick-up

bezahlen, gehören dann zu den Profiteuren. Für so manchen wird es

dann auch das erste Mal sein, dass er den Bondmarkt betritt. Und auch

diese Adressen werden am Markt sehr gut aufgenommen, wenn sie den

gewünschten Pick-up bezahlen - eine Spiralbewegung, bei der einem

schon mulmig werden kann, insbesondere wenn man sich in Erinnerung

ruft, dass sie schon jahrelang läuft.

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