n Wo kann sich Deutschland das Wohnen noch leisten? ImmobilienScout24:
Wohnkostenanteil ist in Metropolen am höchsten
Berlin (ots) - Wieviel von meinem Nettoeinkommen muss ich für das
Wohnen ausgeben? Angesichts stetig steigender Miet- und Kaufpreise
stellt sich so manch' einer diese Frage. Großstädte wie München und
Hamburg gelten als Spitzenreiter in Sachen Wohnkosten. Doch was ist
mit den ebenso begehrten Mittelstädten oder Hochschulstandorten?
ImmobilienScout24 wollte es genau wissen und untersuchte mit dem
Erschwinglichkeitsindex EIMX das regionale Verhältnis von Kaufkraft
pro Haushalt und Wohnkosten in über 400 deutschen Städten und
Kreisen. Das Ergebnis: Auch in vielen mittelgroßen Städten muss für
das Wohnen tief in die Tasche gegriffen werden. Bis zu 30 Prozent des
Nettoeinkommens müssen für Wohnkosten veranschlagt werden.
Städte mit dem höchsten Wohnkostenanteil
Grundsätzlich gilt: Das Wohnen in der Großstadt ist ein
kostspieliges Vergnügen. In Großstädten und Metropolregionen ist der
Wohnkostenanteil - also die "kalten" Immobilienkosten ohne
Nebenkosten - gemessen an der Kaufkraft je Haushalt am höchsten. Dies
trifft vor allem auf Städte im süddeutschen Raum zu, aber auch auf
Hamburg, Berlin und Jena. Zwischen 21% und rund 30% des
Haushaltsnettoeinkommens müssen für das Dach über dem Kopf ausgegeben
werden.
Top 10
Rang Bundesland Stadt Wohnkostenanteil an der Kaufkraft je
Haushalt_Dez.2013 in %
1 Baden-Württemberg Freiburg im Breisgau 29,4
2 Bayern München 25,8
3 Baden-Württemberg Heidelberg 23,0
4 Bayern Regensburg 22,5
5 Hessen Frankfurt am Main 22,1
6 Bayern Würzburg 21,9
7 Rheinland-Pfalz Trier 21,4
8 Hamburg Hamburg 21,3
9 Thüringen Jena 21,0
10 Berlin Berlin 20,7
"Städte wie München, Hamburg, aber auch Jena und Würzburg
prosperieren wirtschaftlich, haben eine große Anziehungskraft durch
Universitäten und insgesamt eine hohe Lebensqualität. Sie haben in
den vergangenen Jahren überdurchschnittlich an Bevölkerung gewonnen,
wodurch die Nachfrage nach Wohnraum zugenommen hat", so Michael
Kiefer, Chefanalyst von ImmobilienScout24. "Ein vergleichsweise
knapper werdendes Angebot auf dem Immobilienmarkt - vor allem in den
begehrten innerstädtischen Lagen - trifft auf eine wachsende
Nachfrage. Steigende Miet- und Kaufpreise sind die Folge." Die
Kaufkraft der Stadtbewohner ist zwar im Vergleich zum ländlichen Raum
deutlich höher, aber die Haushaltseinkommen stiegen im Vergleich zu
den Immobilienpreisen in den vergangenen Jahren geringer. Mit bis zu
30% des Nettoeinkommens muss ein immer größerer Anteil des
Haushaltseinkommens für die reinen Wohnkosten aufgebracht werden.
Wie auch in der Auswertung aus 2013 liegen Freiburg im Breisgau,
München und Heidelberg auf den ersten drei Plätzen. Neu ist, dass
Regensburg aufgeholt hat. Die Domstadt lag 2013 auf Platz 9, ist
jetzt auf Platz 4 vorgerückt und liegt nun vor Frankfurt am Main. Der
Wohnkostenanteil macht hier 22% des Einkommens aus. Ein Grund für die
Attraktivität der oberfränkischen Stadt sind zukunftsträchtige und
exportstarke Industrien, die dort angesiedelt sind. Der
Immobilienmarkt ist angespannt. Regensburg verzeichnete nach der
Wende eine starke Zuwanderung aus den ostdeutschen Bundesländern. Die
geburtenstarken Jahrgänge aus den 90er Jahren beginnen nun Haushalte
zu gründen und erhöhen die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt.
Städte mit dem niedrigsten Wohnkostenanteil
In ländlichen Regionen und peripheren Lagen in Niedersachsen, dem
nördlichen Nordrhein-Westfalen, dem nördlichen Hessen und dem
östlichen Teil Bayerns ist der Wohnkostenanteil am niedrigsten. Er
liegt in diesen Teilen Deutschlands deutlich unter 10%.
Top 10
Rang Bundesland Stad Wohnkostenanteil an der Kaufkraft
je Haushalt_Dez.2013 in %
400 Rheinland-Pfalz Rhein-Hunsrück-Kreis 8,7
401 Bayern Freyung-Grafenau (Kreis) 8,7
402 Niedersachsen Northeim (Kreis) 8,7
403 Bayern Kronach (Kreis) 8,6
404 Nordrhein-Westfalen Hochsauerlandkreis 8,4
405 Rheinland-Pfalz Birkenfeld (Kreis) 8,4
406 Nordrhein-Westfalen Höxter (Kreis) 8,3
407 Niedersachsen Osterode am Harz 8,1
408 Rheinland-Pfalz Vulkaneifel (Kreis) 7,9
409 Rheinland-Pfalz Südwestpfalz (Kreis) 7,4
In diesen Regionen ist die wirtschaftliche Dynamik gering und der
demographische Wandel hat bereits eingesetzt. Die Bevölkerungszahlen
sind rückläufig und es gibt schrumpfende Ortschaften - vor allem in
den ehemaligen Zonenrandgebieten. Die Nachfrage auf den
Immobilienmärkten sinkt und führt zu einer Preisstagnation oder
zukünftig sehr wahrscheinlich sogar zu einem Preisrückgang.
Wo ist die Veränderung von 2011 zu 2013 am höchsten?
Von 2011 zu 2013 hat sich der Wohnkostenanteil in Wolfsburg
(+2,4%) und Kassel (+1,2%) am stärksten verändert. Tauchten beide
Städte in der ersten Auswertung nicht unter den Top10 auf, so liegen
sie jetzt auf Platz 1 bzw. Platz 4.
Top 10
Rang Bundesland Stadt Wohnkostenanteil an der Kaufkraft
je Haushalt_Dez.2011 in
Wohnkostenanteil an der Kaufkraft je
Haushalt_Dez.2013 in %
Veränderung von 2011 zu 2013 in %
1 Niedersachsen Wolfsburg 12,8 15,1 2,4
2 Bayern München 23,7 25,8 2,1
3 Bayern Fürth 14,6 15,9 1,3
4 Hessen Kassel 16,4 17,6 1,2
5 Bayern Augsburg 16,6 17,7 1,2
6 Bayern Erlangen 17,2 18,4 1,2
7 Berlin Berlin 19,6 20,7 1,2
8 Niedersachsen Braunschweig 14,8 15,9 1,2
9 Bayern Ingolstadt 17,5 18,5 1,0
10 Bayern Würzburg 20,9 21,9 1,0
"Wolfsburg und Kassel sind Automobil- bzw. Industrie-Standorte,
die in den vergangen Jahren von der positiven Exportwirtschaft
besonders profitiert haben. Sie üben daher auf Arbeitnehmer eine
große Anziehungskraft aus. Zudem haben die geringen Zinsen in den
angespannten Märkten in den vergangenen Jahren zu einer erhöhten
Nachfrage nach Wohneigentum geführt, die zu deutlichen
Preissteigerungen in diesem Marktsegment beigetragen hat", erläutert
Michael Kiefer, Chefanalyst von ImmobilienScout24.
Die Städte, die die nachfolgenden Plätze belegen (Augsburg,
Erlangen, Berlin, Braunschweig, Ingolstadt), sind allesamt
Hochschulstandorte bzw. befinden sich in "Pendlernähe" zu
Großstädten. Augsburg ist beispielsweise nicht weit entfernt von
München. Aufgrund der steigenden Mieten in der bayerischen
Landeshauptstadt weichen Städter auf das nahegelegene Augsburg aus.
In Folge dessen kommt es aufgrund der höheren Nachfrage auch dort zu
Wohnraumverknappung und steigenden Preisen.
Über den Erschwinglichkeitsindex EIMX
ImmobilienScout24 analysiert mit dem Erschwinglichkeitsindex EIMX
das regionale Verhältnis von Kaufkraft pro Haushalt und Wohnkosten.
Die Analyse wurde erstmals 2013 durchgeführt (Auswertungszeitraum war
von 2007 zu 2012). Die aktuell ausgewerteten Daten stammen aus 2013.
Kartenmaterial zum kostenfreien Abdruck erhalten Sie unter
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