Börsen-Zeitung: Auf Augenhöhe, Kommentar zu den Halbjahresergebnissen
der beiden Landesbanken BayernLB und LBBW, von Björn Godenrath.
Frankfurt (ots) - Nimmt man allein das Halbjahresergebnis der
beiden Landesbanken zum Maßstab, dann befinden sich LBBW und BayernLB
auf Augenhöhe. Während die Stuttgarter vor Steuern 194 Mill. Euro
verdienten, zeigten die Münchener 174 Mill. Euro. Beide Werte sind
rückläufig und lösen bei Eignern und Investoren keinen Jubelsturm
aus, vertiefen werden sich die Sorgenfalten aber auch nicht.
Denn beide Institute haben sich ordentlich geschlagen und trotz
Sonderlasten die grundsätzliche Tragfähigkeit ihres jeweiligen
Geschäftsmodells mit dem Zielbild einer risikoärmeren Bank unter
Beweis gestellt. Dabei sind die zwei größten Landesbanken der
Republik ganz gut vergleichbar, befinden sie sich doch unter dem
wachsamen Auge der EU-Wettbewerbshüter (Stichwort: Beihilfeverfahren)
im Umbruch. Die LBBW hat ihren Beihilfebescheid bereits Ende 2009
erhalten, die BayernLB erst im Juli. Beide konnten die erzwungene
Privatisierung vermeiden und dürfen in öffentlicher Eigentümerschaft
verbleiben - auch wenn in Bayern mit dem Verkauf der Landesbank
geliebäugelt wird.
Bevor eine solche Transaktion stattfinden kann, müssen
strukturelle Altlasten aber beseitigt sein. Bei der BayernLB
verzerren mit schöner Regelmäßigkeit Sondereffekte das Ergebnis. Im
zweiten Quartal waren es gut 130 Mill. Euro für
Pensionsrückstellungen, da sich ein paar Hundert Mitarbeiter nicht
mit der Beschneidung ihrer beamtenähnlichen Altersversorgung abfinden
wollen. Das ist wohl der Preis, den die BayernLB beim Übergang ins
verschlankte Geschäftsmodell stichtagsbezogen zahlen muss. Auf der
anderen Seite stehen aber einige Tausend Angestellte der Kernbank,
die zum Verzicht bereit waren. Dem nun verbuchten Aufwand steht daher
über die Jahre eine sehr viel höhere Ersparnis gegenüber.
Und während es bei der BayernLB nun noch mal verstärkt an die
Personal- und Sachkosten der operativen Basis geht, ist die LBBW bei
ihrer Restrukturierung in diesem Punkt einen Schritt weiter. Von den
vorgesehenen 2500 Stellen ist der Abbau von rund 2300 schon
vereinbart, der Restrukturierungsprozess zum Jahresende weitgehend
abgeschlossen. In München sind zwei Drittel der Transformation
bewältigt, die Rückführung der Staatshilfe kommt 2013 in die Gänge.
Was beide Landesbanken stark macht, ist ihr Rückhalt im
Heimatmarkt: Eine Bank mit deutschen Unternehmens- und Privatkunden
ist nicht die schlechteste Equity Story. Diese wird in einem sich
verschlechternden Umfeld nun dem ultimativen Härtetest unterzogen.
(Börsen-Zeitung, 28.8.2012)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
der beiden Landesbanken BayernLB und LBBW, von Björn Godenrath.
Frankfurt (ots) - Nimmt man allein das Halbjahresergebnis der
beiden Landesbanken zum Maßstab, dann befinden sich LBBW und BayernLB
auf Augenhöhe. Während die Stuttgarter vor Steuern 194 Mill. Euro
verdienten, zeigten die Münchener 174 Mill. Euro. Beide Werte sind
rückläufig und lösen bei Eignern und Investoren keinen Jubelsturm
aus, vertiefen werden sich die Sorgenfalten aber auch nicht.
Denn beide Institute haben sich ordentlich geschlagen und trotz
Sonderlasten die grundsätzliche Tragfähigkeit ihres jeweiligen
Geschäftsmodells mit dem Zielbild einer risikoärmeren Bank unter
Beweis gestellt. Dabei sind die zwei größten Landesbanken der
Republik ganz gut vergleichbar, befinden sie sich doch unter dem
wachsamen Auge der EU-Wettbewerbshüter (Stichwort: Beihilfeverfahren)
im Umbruch. Die LBBW hat ihren Beihilfebescheid bereits Ende 2009
erhalten, die BayernLB erst im Juli. Beide konnten die erzwungene
Privatisierung vermeiden und dürfen in öffentlicher Eigentümerschaft
verbleiben - auch wenn in Bayern mit dem Verkauf der Landesbank
geliebäugelt wird.
Bevor eine solche Transaktion stattfinden kann, müssen
strukturelle Altlasten aber beseitigt sein. Bei der BayernLB
verzerren mit schöner Regelmäßigkeit Sondereffekte das Ergebnis. Im
zweiten Quartal waren es gut 130 Mill. Euro für
Pensionsrückstellungen, da sich ein paar Hundert Mitarbeiter nicht
mit der Beschneidung ihrer beamtenähnlichen Altersversorgung abfinden
wollen. Das ist wohl der Preis, den die BayernLB beim Übergang ins
verschlankte Geschäftsmodell stichtagsbezogen zahlen muss. Auf der
anderen Seite stehen aber einige Tausend Angestellte der Kernbank,
die zum Verzicht bereit waren. Dem nun verbuchten Aufwand steht daher
über die Jahre eine sehr viel höhere Ersparnis gegenüber.
Und während es bei der BayernLB nun noch mal verstärkt an die
Personal- und Sachkosten der operativen Basis geht, ist die LBBW bei
ihrer Restrukturierung in diesem Punkt einen Schritt weiter. Von den
vorgesehenen 2500 Stellen ist der Abbau von rund 2300 schon
vereinbart, der Restrukturierungsprozess zum Jahresende weitgehend
abgeschlossen. In München sind zwei Drittel der Transformation
bewältigt, die Rückführung der Staatshilfe kommt 2013 in die Gänge.
Was beide Landesbanken stark macht, ist ihr Rückhalt im
Heimatmarkt: Eine Bank mit deutschen Unternehmens- und Privatkunden
ist nicht die schlechteste Equity Story. Diese wird in einem sich
verschlechternden Umfeld nun dem ultimativen Härtetest unterzogen.
(Börsen-Zeitung, 28.8.2012)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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