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Veröffentlicht am 10.08.2012, 20:51
Aktualisiert 10.08.2012, 20:52
Börsen-Zeitung: Übertriebene China-Ängste, Marktkommentar von Georg

Blaha

Frankfurt (ots) - Es scheint die große Stunde der

China-Pessimisten gekommen zu sein. Wer der Auffassung ist, dass das

rasante Wachstum im Reich der Mitte nur auf einer gigantischen, von

unverantwortlichen Polit-Funktionären gesteuerten Blase beruht, die

schon bald mit großem Knall platzen wird, dürfte sich von den

jüngsten chinesischen Wirtschaftsdaten bestätigt sehen. Zum

Wochenschluss deuteten diese in jeder Hinsicht auf eine spürbare

Verlangsamung des Wachstums hin. Die Aktienmärkte reagierten am

Freitag weltweit mit deutlichen Verlusten, auch dem Dax wurde der

Sprung über die Marke von 7000 Punkten verbaut. Während am Donnerstag

einige Märkte noch zulegten - getrieben von der Hoffnung, dass Chinas

Zentralbank nun entschiedener mit geldpolitischen Stimuli aufwartet

-, überwog zuletzt eindeutig der China-Pessimismus. Doch auch wenn

die kurzfristige Marktreaktion nachvollziehbar sein mag, so ist sie

für das große Bild der Volkswirtschaft überzogen. Chinas Ökonomie

steht immer noch äußerst robust da. Zudem hat der chinesische Staat

die Ressourcen, im zweiten Halbjahr eine Wende herbeizuführen, lange

nicht ausgeschöpft.

Zugegeben: Die Datenlage sieht aktuell trüb aus. Im Juli wuchsen

die Exporte aus China nur noch um 1%, erwartet worden war dagegen ein

Zuwachs von 5 bis 8%. Die Industrieproduktion legte im gleichen Monat

9,2% zu, so wenig wie seit drei Jahren nicht mehr. Bei den

Anlageinvestitionen verharrte das Wachstum bei 20,4%, und auch die

Einzelhandelsumsätze kletterten nicht mehr so stark wie in den

Vormonaten. Zudem blieb das Wachstum der Kreditvergabe bei 16%.

Politische Kreditvergabe

Aus dem Verein der China-Schwarzseher gab es schon zuvor

Mahnungen, dass auch weniger beachtete Konjunkturindikatoren wie die

chinesische Kohleförderung oder das rückläufige Wachstum der

Glücksspielumsätze in der ehemaligen portugiesischen Kolonie Macau

auf eine Konjunkturdelle hindeuteten. Das alles ist nicht von der

Hand zu weisen, ebenso wie die Warnungen vor der Instabilität von

Chinas Finanzsektor. Schon länger stehen die Großbanken in der

Kritik, Kredite nach politischen Vorgaben und Plänen zu vergeben und

dabei nicht auf die Bonität der Unternehmen zu achten. Gleichzeitig

bleibt das System der informellen Kreditvergabe durch Schattenbanken

und ähnliche Institutionen ein Risikofaktor. Für den Fall einer

'harten Landung' der chinesischen Wirtschaft könne die forcierte,

möglicherweise zu lockere Kreditvergabe der Großbanken sich als

Bumerang erweisen, heißt es in einer aktuellen Studie der WGZ Bank,

wenn diese als erhöhter Wertberichtigungsbedarf zu den Banken und

damit zur Regierung in Peking zurückkehre.

Trotz all dieser Risikofaktoren bleibt festzuhalten, dass das Bild

nicht nur dunkle Schattierungen enthält. So weist die Datenseite aus

China keinesfalls eindeutig auf eine harte Landung hin. So legten die

viel beachteten Einkaufsmanagerindizes - die staatlichen ebenso wie

die von der Großbank HSBC ermittelten - zuletzt wieder zu, auch wenn

sie noch unter der Expansionsschwelle liegen. Die im ersten Halbjahr

angeschobenen staatlichen Konjunkturmaßnahmen brauchen nicht mehr

viel Zeit, bis sie sich entfalten. Und dass sich der Immobilienmarkt

der großen Metropolen - die größte Blasengefahr - abgekühlt hat, ist

für die mittelfristige Stabilität eine mehr als gute Nachricht.

Bei der WGZ Bank geht man davon aus, dass die Fiskalsituation der

Volksrepublik mit einem niedrigen Budgetdefizit und einer geringen

öffentlichen Verschuldung erheblichen Spielraum bereithält, in

konjunkturellen Schwächephasen Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Bei

Barclays sieht man es als hoch wahrscheinlich an, dass China 2012 ein

stabilisierender Faktor für die Weltwirtschaft bleibt, nicht zuletzt

da die Zentralbank angesichts der aktuell niedrigen Inflation

Spielraum für geldpolitische Lockerungsmaßnahmen im dritten Quartal

habe.

Ganz risikolos ist die China-Story für Anleger indes nicht. Eine

Verschärfung der Eurokrise könnte wie 2008 und 2009 zu einer

Risikoscheu in Finanz- und Realwirtschaft führen, unter der China

stark leiden würde. Gleichzeitig könnten wiederum noch stärkere

konjunkturelle Bremsspuren aus der Volksrepublik in Europa das

Sentiment von Investoren und Unternehmen belasten - ein Kreislauf mit

höchst unerwünschten Rückkopplungseffekten.

Was den angeblich unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch Chinas

angeht, so wurde dieser erstmals 2001 von dem Autor und Anwalt Gordon

G. Chang vorhergesagt. Zur Enttäuschung der Schwarzmaler lässt der

Crash schon bemerkenswert lange auf sich warten.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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