Börsen-Zeitung: Binnenmarkt digital, Kommentar zur Strategie der
EU-Kommission für das Cloud Computing, von Stefan Paravicini.
Frankfurt (ots) - Der europäische Binnenmarkt hat nach
Einschätzung von EU-Kommissarin Neelie Kroes Aussicht auf ein
digitales Zuhause. Dem Netz von Rechenzentren, das hinter dem
wachsenden Angebot von IT-Leistungen steht, die unter dem Stichwort
Cloud Computing von fast jedem Gerät an jedem Ort mit einer
Verbindung zum Internet abgerufen werden können, traut Kroes, die
gestern eine europäische Strategie für die Cloud vorgestellt hat,
jedenfalls ähnlich segensreiche Wirkungen für die Europäische Union
(EU) zu. So wie der gemeinsame Binnenmarkt den europäischen
Volkswirtschaften zu erheblichen Kosteneinsparungen und
Wachstumsimpulsen verholfen habe, biete auch die Cloud großes
Potenzial.
Bis 2020 stellt die für die digitale Agenda verantwortliche
EU-Kommissarin, gestützt auf eine Erhebung des Marktforschers
International Data Corporation (IDC), dem Geschäft aus der Datenwolke
im weltweit größten Wirtschaftsraum ein Volumen von gut 78 Mrd. Euro
in Aussicht. Für das vergangene Jahr beziffert IDC diesen Markt auf
rund 5 Mrd. Euro. Der Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt der EU könnte
sich in acht Jahren auf etwa 250 Mrd. Euro belaufen. Damit verbunden
wären dann fast 4 Millionen Arbeitsplätze in der Cloud.
Das alles freilich nur, wenn sich die Nutzer von IT-Leistungen
möglichst bald auch wirklich zu Hause fühlen in der Rechnerwolke.
Heute fehlt es gerade Unternehmen - und darunter vor allem deutschen
Mittelständlern - häufig noch an Vertrauen in die Sicherheit und
Verlässlichkeit von Rechnerleistung und Speicherplatz in der Cloud.
Schließlich mangelt es den Angeboten vielerorts noch an
verbindlichen, vor allem aber einheitlichen Regeln und Standards und
damit am Kern dessen, was einen Binnenmarkt ausmacht.
Das dämpft das Wachstum der Rechnerwolke und könnte die
europäischen Ambitionen bis 2020 noch eine Menge Luft entweichen
lassen. In einem Basisszenario ohne vertrauensbildende regulatorische
Maßnahmen rechnet IDC in der EU-Cloud bis dahin nämlich nur mit 35
Mrd. Euro Umsatz.
Um das Vertrauen der IT-Nutzer und damit das Potenzial der
Rechnerwolke zu heben, dringt die EU-Kommission jetzt auf
einheitliche Standards und Zertifizierungen für Anbieter in der Cloud
sowie auf transparente Standardverträge für deren Angebote. Bis das
geschafft ist, soll die öffentliche Hand mit einem steigenden Anteil
von Cloud Computing an ihren Aufträgen seine Attraktivität wenigsten
für die IT-Industrie stärken.
(Börsen-Zeitung, 28.9.2012)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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EU-Kommission für das Cloud Computing, von Stefan Paravicini.
Frankfurt (ots) - Der europäische Binnenmarkt hat nach
Einschätzung von EU-Kommissarin Neelie Kroes Aussicht auf ein
digitales Zuhause. Dem Netz von Rechenzentren, das hinter dem
wachsenden Angebot von IT-Leistungen steht, die unter dem Stichwort
Cloud Computing von fast jedem Gerät an jedem Ort mit einer
Verbindung zum Internet abgerufen werden können, traut Kroes, die
gestern eine europäische Strategie für die Cloud vorgestellt hat,
jedenfalls ähnlich segensreiche Wirkungen für die Europäische Union
(EU) zu. So wie der gemeinsame Binnenmarkt den europäischen
Volkswirtschaften zu erheblichen Kosteneinsparungen und
Wachstumsimpulsen verholfen habe, biete auch die Cloud großes
Potenzial.
Bis 2020 stellt die für die digitale Agenda verantwortliche
EU-Kommissarin, gestützt auf eine Erhebung des Marktforschers
International Data Corporation (IDC), dem Geschäft aus der Datenwolke
im weltweit größten Wirtschaftsraum ein Volumen von gut 78 Mrd. Euro
in Aussicht. Für das vergangene Jahr beziffert IDC diesen Markt auf
rund 5 Mrd. Euro. Der Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt der EU könnte
sich in acht Jahren auf etwa 250 Mrd. Euro belaufen. Damit verbunden
wären dann fast 4 Millionen Arbeitsplätze in der Cloud.
Das alles freilich nur, wenn sich die Nutzer von IT-Leistungen
möglichst bald auch wirklich zu Hause fühlen in der Rechnerwolke.
Heute fehlt es gerade Unternehmen - und darunter vor allem deutschen
Mittelständlern - häufig noch an Vertrauen in die Sicherheit und
Verlässlichkeit von Rechnerleistung und Speicherplatz in der Cloud.
Schließlich mangelt es den Angeboten vielerorts noch an
verbindlichen, vor allem aber einheitlichen Regeln und Standards und
damit am Kern dessen, was einen Binnenmarkt ausmacht.
Das dämpft das Wachstum der Rechnerwolke und könnte die
europäischen Ambitionen bis 2020 noch eine Menge Luft entweichen
lassen. In einem Basisszenario ohne vertrauensbildende regulatorische
Maßnahmen rechnet IDC in der EU-Cloud bis dahin nämlich nur mit 35
Mrd. Euro Umsatz.
Um das Vertrauen der IT-Nutzer und damit das Potenzial der
Rechnerwolke zu heben, dringt die EU-Kommission jetzt auf
einheitliche Standards und Zertifizierungen für Anbieter in der Cloud
sowie auf transparente Standardverträge für deren Angebote. Bis das
geschafft ist, soll die öffentliche Hand mit einem steigenden Anteil
von Cloud Computing an ihren Aufträgen seine Attraktivität wenigsten
für die IT-Industrie stärken.
(Börsen-Zeitung, 28.9.2012)
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