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Veröffentlicht am 10.05.2013, 20:47
Aktualisiert 10.05.2013, 20:48
Börsen-Zeitung: Die Bubble, die keine ist, Marktkommentar von Dieter

Kuckelkorn

Frankfurt (ots) - Der Dax eilt derzeit von einem Allzeithoch zum

nächsten. Die Marke von 8300 Punkten ist am Freitag genommen worden,

und mit einem Rekord von 8358 Punkten sieht es ganz danach aus, dass

8400 Punkte und noch mehr für den deutschen Leitindex kein größeres

Problem darstellen sollten.

Allzeithochs am Aktienmarkt sollten Anleger stets misstrauisch

stimmen. In den Jahren 2000 und 2007 hat der Dax nach dem Erklimmen

des Rekordniveaus eine steile Talfahrt angetreten. Auch das aktuelle

Allzeithoch führt daher unweigerlich zu der Frage, ob es sich am

Aktienmarkt wieder einmal um eine Überbewertungsblase handelt, der

ein tiefer Fall folgt.

Man könnte es bereits als ein deutliches Anzeichen einer Bubble

werten, dass derzeit fast alle Aktienstrategen der Ansicht sind, dass

es sich eben nicht um eine solche handelt. Ein wesentliches Merkmal

einer Überbewertungsblase ist, dass die Mehrheit der Marktteilnehmer

Illusionen hinsichtlich der zukünftigen Aussichten des Aktienmarktes

unterliegt. Dies könnte also der Fall sein, zumal auch kurz vor dem

Platzen der Dotcom-Blase die Mehrheit der Anleger und Analysten vom

damaligen Ernst der Lage nicht überzeugt war. Ein weiteres wichtiges

Indiz ist die Abkopplung eines von einer Bubble heimgesuchten Marktes

von der gesamtwirtschaftlichen Realität. Nimmt man die Entwicklung

des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Eurozone als Maßstab, so ist dies

in der Tat zu beobachten (vgl. Grafik). Der europäische Aktienmarkt

floriert, obwohl die Eurozone von einer sich verschärfenden Rezession

heimgesucht wird. Für das laufende Jahr wird ein Minus des BIP in den

Euro-Ländern von 0,4% erwartet. Der Euro Stoxx 50 hat demgegenüber im

laufenden Jahr bereits knapp 6% zugelegt, der Dax gar 9% - nach einer

bereits atemberaubenden Performance im vergangenen Jahr.

Flutung der Märkte

Allerdings wird das Umfeld des Aktienmarktes derzeit auch durch

die Niedrigzinspolitik der Notenbanken und vor allem die massive

Flutung der Märkte mit Liquidität gekennzeichnet. In einem solchen

Umfeld befinden sich große Mengen an Finanzkapital auf der Suche nach

lukrativen Anlagen, die sich wegen der Minizinsen auf dem

Anleihenmarkt kaum noch finden lassen. Aktien bieten hingegen

aufgrund der guten Ertragslage der Unternehmen üppige Dividenden,

sodass Aktieninvestments gegenüber Bonds unter Renditegesichtspunkten

eindeutig die Nase vorn haben. Die euphorische Kursentwicklung an den

Aktienmärkten spiegelt somit doch die Realität wider. Diese wird

nämlich dadurch geprägt, dass Europäische Zentralbank, US-Notenbank

Federal Reserve und Bank of Japan ihre Bereitschaft erkennen lassen,

die Märkte bei Bedarf noch stärker zu fluten bzw. den Leitzins noch

weiter nach unten zu schrauben.

Ein Ende der ultralockeren Geldpolitik der Notenbanken ist also

nicht abzusehen. Insofern gibt es momentan für Aktienanleger auch

keinen Grund, die Notbremse zu ziehen und auszusteigen.

Inflationsgefahren, die einen Kurswechsel der Zentralbanken erzwingen

und damit auch die Rally an den Aktienmärkten gefährden würden, haben

sich jedenfalls aufgrund des gebremsten bis nicht mehr vorhandenen

Wirtschaftswachstums verflüchtigt.

Mechanismus gestört

Zumindest für die Aktienmärkte ist derzeit nur von untergeordneter

Bedeutung, dass der geldpolitische Transmissionsmechanismus der

Notenbank seine Funktionsfähigkeit zumindest in Europa längst

eingebüßt hat. Der rasante ökonomische Verfall und die um sich

greifende Massenarmut in den EU-Krisenstaaten, für den Kritiker wie

der US-Ökonom und Nobelpreisträger Paul Krugman die

Austeritätspolitik der Troika verantwortlich machen, belastet zwar

die große Zahl der kleinen und mittleren Unternehmen, sodass die

Kreditaufnahme trotz der Niedrigzinsen rückläufig ist. Börsennotierte

Konzerne sind jedoch in einem weit höheren Maß als der Durchschnitt

der Unternehmen auf die Wachstumsmärkte außerhalb Europas

ausgerichtet. Daher kann man auch nicht davon sprechen, dass die

Bewertungsniveaus am Aktienmarkt durch die Decke gegangen wären.

Abgesehen von der zweifellos gegebenen Entkopplung von der

Konjunktur spricht nur wenig dafür, die gegenwärtige Lage am

Aktienmarkt als Bubble zu qualifizieren. Aber selbst wenn man eine

Blase konstatieren möchte: Bubbles können durchaus für eine längere

Zeitspanne Bestand haben, bevor sie platzen.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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