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Veröffentlicht am 23.11.2012, 20:51
Börsen-Zeitung: Die Glaskugel bleibt trübe, Marktkommentar von

Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Same procedure as every year: Wenige Wochen vor

dem Ultimo beginnen viele Marktteilnehmer damit, die Engagements in

ihren Büchern zurückzufahren, um die im laufenden Jahr - hoffentlich

- eingefahrenen Gewinne abzusichern. Während die Marktaktivitäten

somit allmählich abebben, beschäftigen sich die Akteure mit

zunehmender Intensität mit den Aussichten für das kommende Jahr und

den damit verbundenen anlagestrategischen Implikationen. Doch das ist

derzeit ein deutlich schwierigeres Geschäft, als es üblicherweise

ohnehin schon ist. Allen Anstrengungen der Prognostiker zum Trotz:

Die Glaskugel gibt derzeit kaum etwas her, sondern bleibt trübe.

Vielfältige Gründe machen Prognostikern und Anlegern zurzeit das

Leben schwer. Durch die Krise(n) seit dem Jahr 2007 hat sich die

bereits deutlich gestiegene Volatilität der Märkte und der

realwirtschaftlichen Entwicklung noch zusätzlich erhöht. Hinzu kommt

als Verstärker der Unkalkulierbarkeit eine weitere Krisenfolge: die

mittlerweile als Marktfaktor dominierende Rolle von Politik und

Notenbanken. Ein Beispiel dafür war im zurückliegenden Sommer die

überraschende Ankündigung unbegrenzter Anleihekäufe durch den

Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), die die

Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischte und eine kräftige

Rally an den Aktienmärkten auslöste. Zuletzt sorgte Japans

Oppositionsführer und Premierministerkandidat Shinzo Abe mit seiner

Forderung einer noch lockereren Geldpolitik für starken Druck auf den

Yen sowie steigende Aktienkurse in Tokio.

Kaum kalkulierbare Faktoren

Auch das Jahr 2013 wird unter dem Eindruck für Marktteilnehmer

kaum kalkulierbarer politischer Faktoren beziehungsweise Risiken

stehen. Im Vordergrund steht zunächst die in den USA drohende

Fiskalklippe. Kommt eine Einigung zwischen Demokraten und

Republikanern zustande, werden Risiko-Assets davon profitieren.

Gelingt aber kein Kompromiss, werden automatische Ausgabensenkungen

und Steueranhebungen im Umfang von 600 Mrd. Dollar die USA in eine

Rezession stürzen - mit entsprechend negativen Folgen für

Risiko-Assets. Aber auch in Falle eines Kompromisses werden die

vereinbarten Konsolidierungsmaßnahmen mittelfristig ihren Tribut

fordern.

Unwägbarkeiten birgt zudem die europäische Schuldenkrise. Durch

die avisierten Stützungskäufe von Anleihen bedrängter südeuropäischer

Staaten ist sie zwar entschärft worden. Sie kann jedoch jederzeit

wieder an Virulenz gewinnen, wenn etwa die Proteste gegen die

Sparmaßnahmen in den Peripheriestaaten so extreme Ausmaße annehmen,

dass Konsolidierungsmaßnahmen unter dem Druck der Straße abgemildert

werden, oder wenn die Italiener bei den Wahlen im April gegen den

Konsolidierungskurs votieren.

Nach den Zinsen befragt, gewährt die Glaskugel indessen klare

Sicht. Anleger und Marktbeobachter können sich darauf verlassen, dass

die Zinsen 2013 und wahrscheinlich noch darüber hinaus auf sehr

niedrigem Niveau verharren werden. In einigen Fällen - wie etwa den

Leitzinsen in der Eurozone und in China - werden sie noch weiter

sinken. Darüber hinaus werden die Notenbanken, allen voran die

amerikanische Fed, die Märkte weiterhin mit Liquidität fluten, und im

Falle Japans werden die Schleusen möglicherweise in absehbarer Zeit

noch weiter geöffnet. Gegen eine solche Entwicklung kann man sich

nicht stemmen. Investoren werden angesichts des bei null verharrenden

risikolosen Zinses weiterhin keine andere Wahl haben, als verstärkt

zu Risiko-Assets wie Aktien und Spread-Produkten zu greifen. Immerhin

gibt es aber auch erste ermutigende realwirtschaftliche Signale. In

China haben die Konjunkturdaten nach oben gedreht, eine Entwicklung,

die nach dem Führungswechsel durch Ankurbelungsmaßnahmen der

Regierung verstetigt werden könnte. Ferner haben sich die Daten aus

den USA, insbesondere auch den Häusermarkt betreffend, etwas

verbessert.

Niedrige Zinsen und hohe Liquidität bleiben aber einstweilen die

Hauptantriebskräfte der Risiko-Assets, während sich die 'besseren'

Antriebskräfte wie Konjunktur und Unternehmensgewinne weiterhin in

einem fragilen Zustand bzw. teilweise noch im Abwärtstrend befinden.

Die Anleger kommen angesichts des Niedrizinsumfelds zwar nicht umhin,

ihre Portfolien mit Risiko-Assets anzureichern. Aufgrund der

Unwägbarkeiten und Rückschlaggefahren sollten sie sich aber dem

Umfeld anpassen und ebenfalls 'volatiler' werden, d.h. flexibel und

bereit sein, gegebenenfalls schnell die Reißleine ziehen und

Risiko-Assets wieder abstoßen.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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