Börsen-Zeitung: Die Probleme bleiben, Kommentar zu den Auswirkungen
des Wahlausgangs in den USA auf die Finanzmärkte, von Thorsten Kramer.
Frankfurt (ots) - Einen Pluspunkt für die Finanzmärkte hat die
erneute Wahl von Barack Obama zum US-Präsidenten in jedem Fall: Es
gibt klare Verhältnisse, und damit bleibt Investoren eine an den
Nerven zehrende Phase der Unsicherheit erspart. Die davon ausgehende
Erleichterung hielt jedoch nur sehr kurz, weil sich das global sehr
herausfordernde fundamentale Bild nun nicht mit einem Schlag
aufhellen wird. Dazu sind die bestehenden Probleme viel zu groß. Die
enttäuschenden Daten zur Gesamtproduktion in Deutschland und die
reduzierten Prognosen der EU-Kommission für das Wachstum in den
Ländern der Eurozone haben das am Mittwoch eindrücklich
unterstrichen. An den internationalen Finanzmärkten wird sich die
Perspektive erst dann nachhaltig verbessern, wenn die globale
Wirtschaft eine neue Dynamik entwickelt.
Neben der schwelenden Staatsschuldenkrise in der Eurozone
beschäftigt nun zunehmend die in den USA drohende 'fiskalische
Klippe' die Anleger. Zur Debatte stehen automatische Steuererhöhungen
und Ausgabenkürzungen in Höhe von mehr als 4% des
Bruttoinlandsprodukts, sollten sich die Parteien und der Präsident
bis zum Jahresende nicht zu einem Kompromiss durchringen.
Schlimmstenfalls droht sogar der Rückfall in die Rezession. Die
ernüchternde Niederlage der Republikaner um Herausforderer Mitt
Romney spricht zwar dafür, dass die Kompromissbereitschaft - im
Interesse der Vereinigten Staaten - noch rechtzeitig wächst. Doch
rechnen inzwischen viele Volkswirte damit, dass sich die Beschlüsse
in jedem Fall negativ auf die Wachstumsperspektiven der weltgrößten
Volkswirtschaft auswirken werden, zumal auch in Amerika
Konsolidierung notwendiger wird. In diesem Fall ist in den USA für
2013 lediglich mit einem Wachstum von rund 2% zu rechnen - und das
Land fiele als Impulsgeber für einen neuen Aufschwung der
Weltwirtschaft aus. In Amerika selbst spräche eine solche Entwicklung
gegen eine sehnlich erhoffte Belebung am Arbeitsmarkt.
Langfristig dürfte der Erfolg von Barack Obama dennoch keine
schlechte Nachricht für die Finanzmärkte sein. Um das Vertrauen in
die Wirtschaft und den Dollar zu stärken, ist Konsolidierung
wahrscheinlich genau richtig. Zudem ist zu erwarten, dass der von den
Republikanern stark kritisierte Fed-Chef Ben Bernanke zumindest bis
2014 im Amt bleibt. Damit sollten die Finanzmärkte auch künftig die
Unterstützung der amerikanischen Geldpolitik erhalten, sobald dies
notwendig erscheint.
(Börsen-Zeitung, 8.11.2012)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Telefon: 069--2732-0
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Frankfurt (ots) - Einen Pluspunkt für die Finanzmärkte hat die
erneute Wahl von Barack Obama zum US-Präsidenten in jedem Fall: Es
gibt klare Verhältnisse, und damit bleibt Investoren eine an den
Nerven zehrende Phase der Unsicherheit erspart. Die davon ausgehende
Erleichterung hielt jedoch nur sehr kurz, weil sich das global sehr
herausfordernde fundamentale Bild nun nicht mit einem Schlag
aufhellen wird. Dazu sind die bestehenden Probleme viel zu groß. Die
enttäuschenden Daten zur Gesamtproduktion in Deutschland und die
reduzierten Prognosen der EU-Kommission für das Wachstum in den
Ländern der Eurozone haben das am Mittwoch eindrücklich
unterstrichen. An den internationalen Finanzmärkten wird sich die
Perspektive erst dann nachhaltig verbessern, wenn die globale
Wirtschaft eine neue Dynamik entwickelt.
Neben der schwelenden Staatsschuldenkrise in der Eurozone
beschäftigt nun zunehmend die in den USA drohende 'fiskalische
Klippe' die Anleger. Zur Debatte stehen automatische Steuererhöhungen
und Ausgabenkürzungen in Höhe von mehr als 4% des
Bruttoinlandsprodukts, sollten sich die Parteien und der Präsident
bis zum Jahresende nicht zu einem Kompromiss durchringen.
Schlimmstenfalls droht sogar der Rückfall in die Rezession. Die
ernüchternde Niederlage der Republikaner um Herausforderer Mitt
Romney spricht zwar dafür, dass die Kompromissbereitschaft - im
Interesse der Vereinigten Staaten - noch rechtzeitig wächst. Doch
rechnen inzwischen viele Volkswirte damit, dass sich die Beschlüsse
in jedem Fall negativ auf die Wachstumsperspektiven der weltgrößten
Volkswirtschaft auswirken werden, zumal auch in Amerika
Konsolidierung notwendiger wird. In diesem Fall ist in den USA für
2013 lediglich mit einem Wachstum von rund 2% zu rechnen - und das
Land fiele als Impulsgeber für einen neuen Aufschwung der
Weltwirtschaft aus. In Amerika selbst spräche eine solche Entwicklung
gegen eine sehnlich erhoffte Belebung am Arbeitsmarkt.
Langfristig dürfte der Erfolg von Barack Obama dennoch keine
schlechte Nachricht für die Finanzmärkte sein. Um das Vertrauen in
die Wirtschaft und den Dollar zu stärken, ist Konsolidierung
wahrscheinlich genau richtig. Zudem ist zu erwarten, dass der von den
Republikanern stark kritisierte Fed-Chef Ben Bernanke zumindest bis
2014 im Amt bleibt. Damit sollten die Finanzmärkte auch künftig die
Unterstützung der amerikanischen Geldpolitik erhalten, sobald dies
notwendig erscheint.
(Börsen-Zeitung, 8.11.2012)
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