Börsen-Zeitung: Die tun was, Kommentar zur Verschmelzung der
US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom auf den kleineren US-Rivalen
MetroPCS, von Andreas Hippin.
Frankfurt (ots) - Irgendetwas musste René Obermann mit T-Mobile
USA ja machen, wollte der Telekom-Chef nicht fortan als 'Lame Duck'
gelten. Seitdem der Verkauf an AT&T, der 39 Mrd. Dollar einspielen
sollte, Ende vergangenen Jahres geplatzt ist, brennt der Dachstuhl.
Dass der Telekom-Veteran Philipp Humm seinen Job als Chef von
T-Mobile USA hinschmiss, um beim Rivalen Vodafone anzuheuern, spricht
Bände. Dass die Bonner Telefongesellschaft noch einen Käufer für ihr
US-Mobilfunkgeschäft findet, galt als unwahrscheinlich. Die
wertvollen Vertragskunden wandern scharenweise ab.
Höchste Zeit für Financial Engineering. Wer wäre dafür besser
geeignet als John Legere, der neue Chef von T-Mobile USA? Als er noch
Global Crossing vorstand, wies die Gesellschaft für ein Quartal einen
Gewinn von 24,9 Mrd. Dollar aus, allerdings nicht aus dem operativen
Geschäft, sondern aufgrund von Sondereffekten, die der Abschluss des
Gläubigerschutzverfahrens nach Chapter11 mit sich brachte. Die in der
Branche seit längerem diskutierte Verschmelzung von T-Mobile USA auf
den kleineren Rivalen MetroPCS wird sich zwar nicht derart
spektakulär in der Gewinn- und Verlustrechnung der Telekom
widerspiegeln. Doch bietet er allen Beteiligten die Möglichkeit, als
Sieger vom Platz zu gehen. Die Bonner leiten damit elegant, schnell
und steuergünstig die Trennung von T-Mobile USA ein. Denn sie
tauschen das schwer verkäufliche Geschäft in Aktien einer
börsennotierten Gesellschaft, die einen anderen Namen führen wird.
MetroPCS war ohnehin auf Käufersuche und kann sich nun rühmen, für
die Aktionäre das beste herausgeholt zu haben. Zudem lässt sich durch
den Deal vielleicht der Kurs der T-Aktie nach oben schrauben.
Schließlich ist das US-Geschäft nun in New York gelistet.
Amerikanische Aktien handeln traditionell mit einem Aufschlag zu
europäischen.
Dass der Zusammenschluss die operativen Probleme der beiden
kleinen Mobilfunkbetreiber löst, erwarten Branchenexperten nicht.
T-Mobile USA kommt auf diese Weise zwar schneller an ein Netz für den
Hochgeschwindigkeitszugriff auf das mobile Internet. Aber die
Integration der MetroPCS-Infrastruktur wird nicht einfach, hatten die
Amerikaner doch auf einen anderen Standard als T-Mobile USA gesetzt.
Doch nicht nur René Obermann steht unter Zugzwang. Vielleicht
scheitert der neue Deal ja nicht am Regulierer, sondern an einem
feindlichen Gegengebot des Rivalen Sprint, der durch den
Zusammenschluss ins Hintertreffen geraten würde. Die müssen auch was
tun.
(Börsen-Zeitung, 4.10.2012)
Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom auf den kleineren US-Rivalen
MetroPCS, von Andreas Hippin.
Frankfurt (ots) - Irgendetwas musste René Obermann mit T-Mobile
USA ja machen, wollte der Telekom-Chef nicht fortan als 'Lame Duck'
gelten. Seitdem der Verkauf an AT&T, der 39 Mrd. Dollar einspielen
sollte, Ende vergangenen Jahres geplatzt ist, brennt der Dachstuhl.
Dass der Telekom-Veteran Philipp Humm seinen Job als Chef von
T-Mobile USA hinschmiss, um beim Rivalen Vodafone anzuheuern, spricht
Bände. Dass die Bonner Telefongesellschaft noch einen Käufer für ihr
US-Mobilfunkgeschäft findet, galt als unwahrscheinlich. Die
wertvollen Vertragskunden wandern scharenweise ab.
Höchste Zeit für Financial Engineering. Wer wäre dafür besser
geeignet als John Legere, der neue Chef von T-Mobile USA? Als er noch
Global Crossing vorstand, wies die Gesellschaft für ein Quartal einen
Gewinn von 24,9 Mrd. Dollar aus, allerdings nicht aus dem operativen
Geschäft, sondern aufgrund von Sondereffekten, die der Abschluss des
Gläubigerschutzverfahrens nach Chapter11 mit sich brachte. Die in der
Branche seit längerem diskutierte Verschmelzung von T-Mobile USA auf
den kleineren Rivalen MetroPCS wird sich zwar nicht derart
spektakulär in der Gewinn- und Verlustrechnung der Telekom
widerspiegeln. Doch bietet er allen Beteiligten die Möglichkeit, als
Sieger vom Platz zu gehen. Die Bonner leiten damit elegant, schnell
und steuergünstig die Trennung von T-Mobile USA ein. Denn sie
tauschen das schwer verkäufliche Geschäft in Aktien einer
börsennotierten Gesellschaft, die einen anderen Namen führen wird.
MetroPCS war ohnehin auf Käufersuche und kann sich nun rühmen, für
die Aktionäre das beste herausgeholt zu haben. Zudem lässt sich durch
den Deal vielleicht der Kurs der T-Aktie nach oben schrauben.
Schließlich ist das US-Geschäft nun in New York gelistet.
Amerikanische Aktien handeln traditionell mit einem Aufschlag zu
europäischen.
Dass der Zusammenschluss die operativen Probleme der beiden
kleinen Mobilfunkbetreiber löst, erwarten Branchenexperten nicht.
T-Mobile USA kommt auf diese Weise zwar schneller an ein Netz für den
Hochgeschwindigkeitszugriff auf das mobile Internet. Aber die
Integration der MetroPCS-Infrastruktur wird nicht einfach, hatten die
Amerikaner doch auf einen anderen Standard als T-Mobile USA gesetzt.
Doch nicht nur René Obermann steht unter Zugzwang. Vielleicht
scheitert der neue Deal ja nicht am Regulierer, sondern an einem
feindlichen Gegengebot des Rivalen Sprint, der durch den
Zusammenschluss ins Hintertreffen geraten würde. Die müssen auch was
tun.
(Börsen-Zeitung, 4.10.2012)
Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de