Börsen-Zeitung: Entspanntes 2013, Kommentar zur KfW von Kai Johannsen
Frankfurt (ots) - Frank Czichowski, dem Treasurer der KfW, muss
beim Blick auf 2013 nicht angst und bange werden. Im Gegenteil, denn
vor ihm liegt ein entspanntes Jahr. 70 Mrd. bis 75 Mrd. Euro muss er
am Markt aufnehmen. Das wird problemlos zu bewältigen sein, und zwar
zu extrem günstigen Konditionen.
Ein Ende der Staatsschuldenkrise in der Eurozone ist nicht in
Sicht. Zwar hat die Ankündigung von Mario Draghi, Chef der
Europäischen Zentralbank, alles Erforderliche für den Erhalt des Euro
zu tun, bei Peripherie-Bonds für eine Aufhellung der Stimmung
gesorgt, weil Investoren wieder Risiken auf die Bücher nahmen. Dies
bedeutet aber nicht, dass risikolose Assets aus den Portfolios
geworfen wurden, denn ein kräftiger Renditeanstieg bei Bundesanleihen
blieb aus. Auch die KfW konnte im zweiten Halbjahr recht gut von der
Nachfrage nach liquiden, sicheren Papieren mit Rendite-Pickup
profitieren.
Im Fall von Spanien, das Marktteilnehmer seit geraumer Zeit als
nächsten Hilfskandidaten im Blick haben, geht es nicht um die Frage,
ob das Land mit dem Hilferuf kommt, sondern nur um den Zeitpunkt. Das
könnte durchaus schon im ersten Quartal 2013 so weit sein. Erste
Signale dafür gibt es bereits. In dieser Woche schafften die Spanier
bei einer Bondmarktauktion nicht das angepeilte Maximalvolumen. Das
gab es schon seit längerem nicht mehr. Selbst wenn die EZB bei einem
Rettungsantrag Spaniens mit stützenden Bondkäufen zu Hilfe eilen
wird, wird die Unsicherheit nicht aus dem Markt verschwinden. Denn
jedem ist klar, dass auch das nicht die Lösung der Schuldenkrise sein
wird. Sichere Papiere werden also ein Verkaufsschlager bleiben. Und
davon hat die KfW genug. Angesichts der hohen Nachfrage nach Safe
Haven Assets, wozu KfW-Titel wegen ihrer Bund-Garantie zählen, könnte
der Treasurer der Bank auch gut das Doppelte des angekündigten
Volumens absetzen, wenn auch mit Preiszugeständnissen.
Wo die Reise bei den Renditen hingehen kann, zeigt der Blick nach
Frankreich. Cades, der Verwalter der französischen
Sozialversicherungsschulden, bringt seine Bonds mittlerweile ohne
Aufschlag zu den Staatspapieren des Landes an den Markt. Und Cades
hat noch nicht einmal eine explizite Staatsgarantie. KfW-Titel weisen
zum Bund noch einen Spread von 25 Basispunkten auf. Die Chancen
stehen also gut, dass die KfW 2013 auf Bund-Niveau rutscht, nicht nur
wegen der extrem hohen Nachfrage, sondern auch deshalb, weil der Bund
aller Voraussicht nach das Emissionsvolumen seiner Anleihen
haushaltsbedingt zurückschrauben wird.
Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Frankfurt (ots) - Frank Czichowski, dem Treasurer der KfW, muss
beim Blick auf 2013 nicht angst und bange werden. Im Gegenteil, denn
vor ihm liegt ein entspanntes Jahr. 70 Mrd. bis 75 Mrd. Euro muss er
am Markt aufnehmen. Das wird problemlos zu bewältigen sein, und zwar
zu extrem günstigen Konditionen.
Ein Ende der Staatsschuldenkrise in der Eurozone ist nicht in
Sicht. Zwar hat die Ankündigung von Mario Draghi, Chef der
Europäischen Zentralbank, alles Erforderliche für den Erhalt des Euro
zu tun, bei Peripherie-Bonds für eine Aufhellung der Stimmung
gesorgt, weil Investoren wieder Risiken auf die Bücher nahmen. Dies
bedeutet aber nicht, dass risikolose Assets aus den Portfolios
geworfen wurden, denn ein kräftiger Renditeanstieg bei Bundesanleihen
blieb aus. Auch die KfW konnte im zweiten Halbjahr recht gut von der
Nachfrage nach liquiden, sicheren Papieren mit Rendite-Pickup
profitieren.
Im Fall von Spanien, das Marktteilnehmer seit geraumer Zeit als
nächsten Hilfskandidaten im Blick haben, geht es nicht um die Frage,
ob das Land mit dem Hilferuf kommt, sondern nur um den Zeitpunkt. Das
könnte durchaus schon im ersten Quartal 2013 so weit sein. Erste
Signale dafür gibt es bereits. In dieser Woche schafften die Spanier
bei einer Bondmarktauktion nicht das angepeilte Maximalvolumen. Das
gab es schon seit längerem nicht mehr. Selbst wenn die EZB bei einem
Rettungsantrag Spaniens mit stützenden Bondkäufen zu Hilfe eilen
wird, wird die Unsicherheit nicht aus dem Markt verschwinden. Denn
jedem ist klar, dass auch das nicht die Lösung der Schuldenkrise sein
wird. Sichere Papiere werden also ein Verkaufsschlager bleiben. Und
davon hat die KfW genug. Angesichts der hohen Nachfrage nach Safe
Haven Assets, wozu KfW-Titel wegen ihrer Bund-Garantie zählen, könnte
der Treasurer der Bank auch gut das Doppelte des angekündigten
Volumens absetzen, wenn auch mit Preiszugeständnissen.
Wo die Reise bei den Renditen hingehen kann, zeigt der Blick nach
Frankreich. Cades, der Verwalter der französischen
Sozialversicherungsschulden, bringt seine Bonds mittlerweile ohne
Aufschlag zu den Staatspapieren des Landes an den Markt. Und Cades
hat noch nicht einmal eine explizite Staatsgarantie. KfW-Titel weisen
zum Bund noch einen Spread von 25 Basispunkten auf. Die Chancen
stehen also gut, dass die KfW 2013 auf Bund-Niveau rutscht, nicht nur
wegen der extrem hohen Nachfrage, sondern auch deshalb, weil der Bund
aller Voraussicht nach das Emissionsvolumen seiner Anleihen
haushaltsbedingt zurückschrauben wird.
Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de