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Veröffentlicht am 06.07.2012, 20:51
Aktualisiert 06.07.2012, 20:52
Börsen-Zeitung: Enttäuschende Notenbanken, Marktkommentar von Georg

Blaha

Frankfurt (ots) - Der Gedanke an eine konzertierte Aktion ist

naheliegend: Vier Notenbanken haben am Donnerstag ihre Geldpolitik

gelockert. Die Bank of England und die People's Bank of China

verkündeten fast zeitgleich ihre Maßnahmen. Im Reich der Mitte wurden

die Zinsen gesenkt - das zweite Mal innerhalb weniger Wochen.

Großbritanniens Zentralbank vergrößerte ihr Anleiheprogramm um 50

Mrd. auf 375 Mrd. Pfund. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte die

Leitzinsen der Währungsunion auf historische Tiefs. Und nach der EZB

reduzierte auch Dänemarks Notenbank die Zinsen - für die globalen

Märkte weniger bedeutend, aufgrund des negativen Satzes für

Übernachteinlagen dennoch bemerkenswert.

Auch wenn die Aktionen der Zentralinstitute nicht aufeinander

abgestimmt waren, hätte solch ein Reigen an geldpolitischer Lockerung

weltweit ein Kursfeuerwerk an den Märkten für Risikoassets wie

Rohstoffen oder Aktien auslösen müssen, zumal nicht jeder dieser

Schritte erwartet worden war. Besonders China hatte den

Überraschungseffekt auf seiner Seite. Stattdessen waren Kursverluste

zu verzeichnen, die sich zum Wochenschluss noch fortsetzten und

zusätzlich verstärkten, nachdem der monatliche US-Arbeitsmarktbericht

abermals enttäuschte und Sorgen um eine Wachstumsschwäche der

weltgrößten Volkswirtschaft weckte.

Es sieht nun zunehmend danach aus, als hätte im Jahr sechs der

Finanzkrise eine neue Marktphase begonnen. Die Zeiten, in denen

Zentralbanken als Retter in der Not auftraten und die Märkte aus

ihrer größten Not herauspaukten, dürften vorbei sein. Bislang war

dieser Mechanismus erfolgreich, ganz gleich, ob es um die Stützung

von US-Instituten 2008 ging oder um Notenbankhilfen für angeschlagene

Euro-Mitgliedsstaaten 2010ff. Doch dieses Muster hat sich ganz

offensichtlich abgenutzt.

Zum einen liegt dies daran, dass nun auch die Märkte mehr als

zuvor der Ansicht sind, dass der Ball im Feld der Politik liegt, was

die Bewältigung von Banken- und Staatsschuldenkrisen angeht. Die

Kursgewinne der Aktienmärkte nach dem EU-Gipfel vom Wochenende sind

Ausdruck dieser Einschätzung. Nun geht die Befürchtung um, dass die

Zentralbanken - zumindest die der großen Industriestaaten - ihr

Pulver schon weitgehend verschossen haben könnten. Besonders unnötig

erscheint die Zinssenkung der EZB. Die Währungshüter schränkten damit

ihren Spielraum vorzeitig ein. Zudem setzen sie über sinkende

Geldmarktsätze die Gemeinschaftswährung unter Druck und liefern

möglicherweise den Auftakt zu einem neuen Abwertungswettlauf mit der

US-Notenbank Federal Reserve.

Angst vor 'Japanisierung'

Angesichts von Niedrig- bzw. Nullzinsen in den großen

Industriestaaten geht schon das Gespenst einer 'Japanisierung' der

globalen Märkte und Wirtschaft um. Japan versucht schon seit gut

einem Jahrzehnt, seine Wirtschaft mit Niedrigzinsen und immer

größeren Anleihekäufen durch die Zentralbank wieder in Schwung zu

bekommen, jedoch ohne nachhaltigen Erfolg für Konjunktur oder Märkte.

Das Land ist geradezu eine Fallstudie für den schnell abnehmenden

Grenznutzen zusätzlicher Notenbankmaßnahmen. Der andere Grund, warum

ein Kursfeuerwerk trotz hektisch tätiger Notenbanker ausgeblieben

ist, liegt in den zahlreichen globalen Risiken, insbesondere im

Euroraum. Probleme in Griechenland, dem schwächsten Glied der Kette,

können jederzeit und mit jedem Bericht der das Land beratenden Troika

neu hervortreten. Risiken für die Märkte gibt es auch aus

Deutschland, dem stärksten Land der Währungsunion. Am Dienstag

entscheidet das Bundesverfassungsgericht, ob der EU-Fiskalpakt und

der dauerhafte Euro-Rettungsmechanismus ESM verfassungsgemäß sind.

Marktstrategen zufolge sind die Risiken, dass sich ein Start des ESM

aufgrund deutscher Bedenken verzögert, noch nicht in den Kursen

eingepreist. Sollte dieser Fall eintreten, ist es zweifelhaft, ob die

großen Zentralbanken den Marktverwerfungen, die sich aus

fortgesetzter europäischer Un-Einheit ergeben, wirkungsvoll begegnen

können.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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