Börsen-Zeitung: Gelungener Befreiungsschlag, Kommentar zum Verzicht
von Josef Ackermann auf den Aufsichtsratsvorsitz der Deutschen Bank,
von Michael Flämig.
Frankfurt (ots) - Welch ein Tag für die Deutsche Bank! Morgens
wird der Verdacht des Prozessbetrugs gegen den Vorstandsvorsitzenden
Josef Ackermann publik, mittags beherrschen die Durchsuchungen bei
dem Kreditinstitut die Nachrichten und abends schließlich verzichtet
Ackermann auf den Aufsichtsratsvorsitz. Diese Neuigkeiten werden noch
getoppt durch einen Paukenschlag: Der Allianz-Finanzvorstand Paul
Achleitner soll bei dem Branchenprimus an die Spitze des
Kontrollgremiums rücken. Was ist von der verwirrenden Gemengelage zu
halten?
Zweifellos ist die keineswegs kurzfristige Entscheidung ein Sieg
für das Prinzip der guten Unternehmensführung. Der direkte Wechsel
vom Vorstands- auf den Aufsichtsratsvorsitz ist seit einigen Jahren
verpönt. Dass es dafür gute Gründe gibt, haben die Intrigen bei der
Deutschen Bank eindrucksvoll bewiesen. Das jetzige Umsteuern ist aus
Corporate-Governance-Sicht überfällig.
Leider werden die Personalentscheidungen nur Ausgangspunkt sein
für weitere Spekulationen, welches Lager sich in welchem Maß
durchgesetzt hat. Zweifellos hat Ackermann viele seiner Ziele
verfehlt, so mancher Aufsichtsrat dürfte sich die Hände reiben. Doch
letztlich sind diese Überlegungen fruchtlos - sie gehören ab sofort
zur Vergangenheit. Wichtiger für die Deutsche Bank ist: Ist Paul
Achleitner der richtige Mann für den Posten?
Klar ist: Der Österreicher muss seine Eignung für diesen Job erst
noch beweisen. Erstes Manko: Ein Versicherungsmann wird Bankaufseher
- in Zeiten, in denen die Assekuranz auf die Kreditinstitute
schimpft. Zweitens lastet auf Achleitners Image der missglückte
Einkauf der Dresdner Bank. Drittes Manko: Die Innenpolitik der
Deutschen Bank ist Achleitner bisher naturgemäß fremd.
Doch dies kann auch ein Vorteil sein. Als Asset bringt der
55-Jährige vor allem seine exzellente Kapitalmarktexpertise mit. Bei
Goldman Sachs hat er das Investment Banking von der Pike auf gelernt.
Zudem wird seine unprätentiöse Art ihm viele Türen in der Bank
öffnen. Wichtiger noch: Seine Kontakte in die Politik sind
ausgezeichnet. Mit der Versicherungslösung für den Rettungsfonds EFSF
hat er zusätzliche Kompetenz erworben. Ein gutes Fundament für seine
Aufgabe, der Außenpolitiker der Bank zu werden.
Achleitner bringt die Ressourcen mit, ein erfolgreicher
Aufsichtsratschef zu werden. Wichtiger noch ist aktuell: Seine
Berufung zieht einen Schlussstrich unter die lähmenden
Personaldiskussionen der vergangenen Monate. Der Bank ist ein
Befreiungsschlag gelungen.
(Börsen-Zeitung, 15.11.2011)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
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von Michael Flämig.
Frankfurt (ots) - Welch ein Tag für die Deutsche Bank! Morgens
wird der Verdacht des Prozessbetrugs gegen den Vorstandsvorsitzenden
Josef Ackermann publik, mittags beherrschen die Durchsuchungen bei
dem Kreditinstitut die Nachrichten und abends schließlich verzichtet
Ackermann auf den Aufsichtsratsvorsitz. Diese Neuigkeiten werden noch
getoppt durch einen Paukenschlag: Der Allianz-Finanzvorstand Paul
Achleitner soll bei dem Branchenprimus an die Spitze des
Kontrollgremiums rücken. Was ist von der verwirrenden Gemengelage zu
halten?
Zweifellos ist die keineswegs kurzfristige Entscheidung ein Sieg
für das Prinzip der guten Unternehmensführung. Der direkte Wechsel
vom Vorstands- auf den Aufsichtsratsvorsitz ist seit einigen Jahren
verpönt. Dass es dafür gute Gründe gibt, haben die Intrigen bei der
Deutschen Bank eindrucksvoll bewiesen. Das jetzige Umsteuern ist aus
Corporate-Governance-Sicht überfällig.
Leider werden die Personalentscheidungen nur Ausgangspunkt sein
für weitere Spekulationen, welches Lager sich in welchem Maß
durchgesetzt hat. Zweifellos hat Ackermann viele seiner Ziele
verfehlt, so mancher Aufsichtsrat dürfte sich die Hände reiben. Doch
letztlich sind diese Überlegungen fruchtlos - sie gehören ab sofort
zur Vergangenheit. Wichtiger für die Deutsche Bank ist: Ist Paul
Achleitner der richtige Mann für den Posten?
Klar ist: Der Österreicher muss seine Eignung für diesen Job erst
noch beweisen. Erstes Manko: Ein Versicherungsmann wird Bankaufseher
- in Zeiten, in denen die Assekuranz auf die Kreditinstitute
schimpft. Zweitens lastet auf Achleitners Image der missglückte
Einkauf der Dresdner Bank. Drittes Manko: Die Innenpolitik der
Deutschen Bank ist Achleitner bisher naturgemäß fremd.
Doch dies kann auch ein Vorteil sein. Als Asset bringt der
55-Jährige vor allem seine exzellente Kapitalmarktexpertise mit. Bei
Goldman Sachs hat er das Investment Banking von der Pike auf gelernt.
Zudem wird seine unprätentiöse Art ihm viele Türen in der Bank
öffnen. Wichtiger noch: Seine Kontakte in die Politik sind
ausgezeichnet. Mit der Versicherungslösung für den Rettungsfonds EFSF
hat er zusätzliche Kompetenz erworben. Ein gutes Fundament für seine
Aufgabe, der Außenpolitiker der Bank zu werden.
Achleitner bringt die Ressourcen mit, ein erfolgreicher
Aufsichtsratschef zu werden. Wichtiger noch ist aktuell: Seine
Berufung zieht einen Schlussstrich unter die lähmenden
Personaldiskussionen der vergangenen Monate. Der Bank ist ein
Befreiungsschlag gelungen.
(Börsen-Zeitung, 15.11.2011)
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