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Veröffentlicht am 13.04.2012, 20:51
Börsen-Zeitung: Geplatzte Illusionen, Marktkommentar von Christopher

Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Mit dem Beginn des zweiten Quartals hat sich an

den Finanzmärkten Ernüchterung bereit gemacht. Risiko-Assets erleben

nach der prächtigen Auftakt-Rally scharfe Rückschläge. Das ist zum

Teil als eine normale Korrekturbewegung nach den deutlichen

Wertzuwächsen der ersten drei Monate zu verstehen, aber auch mit

einer Eintrübung im fundamentalen Umfeld zu erklären. So sind die

Konjunkturindikationen nach einer langen Serie positiver

Überraschungen zuletzt dazu übergegangen, mit Enttäuschungen

aufzuwarten. Die Konjunkturholung ist spürbar weniger dynamisch, als

vor kurzem angenommen wurde, und es geht insbesondere die Sorge um,

dass sich in China, dem Zugpferd der Weltwirtschaft, eine

empfindliche konjunkturelle Abkühlung anbahnt.

Vor allem aber ist das zweite Standbein der Jahresauftaktrally

entfallen: der marktberuhigende Effekt der beiden zusammen rund 1

Bill. Euro schweren Dreijahrestender der Europäischen Zentralbank

(EZB), durch die die Refinanzierungskosten der großen

Peripherieländer Italien und Spanien deutlich gesunken sind. Sollte

der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy, als er eine deutliche

Verfehlung des Defizitziels für dieses Jahr ankündigte, gehofft

haben, sich dank der Unterstützung durch die EZB nun einen weniger

rigiden Konsolidierungskurs erlauben zu können, hat er sich gründlich

getäuscht. Die Ankündigung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die

Schuldenkrise wieder aufgeflammt ist und die Zinsen, die die

Peripheriestaaten bei der Mittelaufnahme auf den Kapitalmärkten

bieten müssen, deutlich anziehen. Die Risikoprämie auf die spanische

Staatsschuld stieg am Freitag, gemessen an den CDS, erstmals über die

Schwelle von 500 Basispunkten.

Problem muss gelöst werden

Es ist und bleibt eine Illusion, dass die Schuldenkrise mit

Liquidität weggeschwemmt werden kann. Die Stützungmaßnahmen der EZB

verschaffen zwar einen Zeitgewinn. Sie ändern aber nichts an der

Tatsache, dass das Problem gelöst werden muss, d.h. die Staaten des

Euroraums ihre Finanzen in den Griff kriegen müssen. Erst wenn die

Investoren nachhaltig überzeugt sind, dass die Staaten in der Lage

sein werden, ihre Schulden auch zurückzuzahlen, endet die Krise. Dies

gilt umso mehr, als die Marktteilnehmer gerade erst den

Schuldenschnitt für Griechenland erlebt haben.

Den Märkten stehen somit weitere unruhige Wochen bevor. Zumal sich

die Lage durch die anstehenden Wahlen zusätzlich zu komplizieren

droht. Eine Niederlage Nicolas Sarkozys bei den französischen

Präsidentschaftswahlen könnte dazu führen, dass die in der Krise

unentbehrliche Kooperationsfähigkeit des Führungspersonals

Deutschlands und Frankreichs leidet. Die Landtagswahlen in

Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen könnten der FDP erneut

verheerende Niederlagen bescheren und damit die Regierungskoalition

in Berlin schwächen. Auch die im Mai anstehenden Wahlen in

Griechenland werden zur unruhigen Verfassung der Finanzmärkte

beitragen.

Aktienanleger brauchen in diesem Umfeld aber nicht schwarzzusehen.

Vielmehr ergeben sich bei weiteren Kursrückgängen wieder günstige

Einstiegsgelegenheiten, die genutzt werden sollten. Das

Kurs-Gewinn-Verhältnis des Dax auf Basis der Prognosen für das Jahr

2012 ist bereits auf 10,2 gesunken und würde bei weiter sinkenden

Kursen bald den einstelligen Bereich erreichen. Zwar verschärft sich

die Schuldenkrise. Ein Auseinanderfallen der Währungsunion ist jedoch

angesichts der immensen Schäden, die dadurch entstünden,

unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist, dass noch mehr

Liquidität in die Märkte gegeben und noch umfangreichere

Abschirmungsmechanismen aufgezogen werden. Extrem niedrige Zinsen und

überbordende Liquidität werden die Marktteilnehmer noch lange

begleiten und die Aktienmärkte stützen. Triple-A-Staatstitel sind bei

Renditen etwa zehnjähriger Bundestitel von mickrigen 1,75% keine

diskutable Alternative für Dividendentitel. Hinzu kommt, dass die

Umschichtungen institutioneller Investoren dazu geführt haben, das

Unternehmensanleihen im Investmentgradebereich mittlerweile

Bewertungen erreicht haben, die Experten als zu hoch empfinden. Auch

im Vergleich zu dieser Asset-Klasse sehen Aktien immer günstiger aus.

Einen Preis wird die Liquiditätsschwemme jedoch letztlich haben.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Inflation anzieht. Das aber

ist ein Risiko, dass die Halter von Triple-A-Staatsanleihen, die seit

Monaten bereits negative Realrenditen aufweisen, bei weitem mehr

fürchten müssen als Aktienanleger.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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