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Veröffentlicht am 22.06.2012, 20:41
Börsen-Zeitung: Grautöne, Marktkommentar von Georg Blaha

Frankfurt (ots) - Immer noch ist Euro-Krise, und wieder einmal

steht ein Rettungsgipfel für die Währungsunion an. Am kommenden

Donnerstag und Freitag tagen die europäischen Staats- und

Regierungschefs in Brüssel. Zwei Tage scheinen recht kurz für die

Fülle an Themen und Problemkomplexen, welche die Politik ansprechen

und idealerweise gleich lösen sollte. Ein Langfristplan für die

Eurozone soll her, der die Risiken und Ungleichgewichte des

europäischen Projekts breiter verteilen soll, die Stichworte lauten

Fiskal- und Bankenunion. Auf der Agendaliste steht auch ein

sogenannter Wachstumspakt, der die schwächelnden Volkswirtschaften in

den südlichen Euro-Ländern beleben soll. Gleichzeitig hoffen viele

Akteure darauf, dass die Politik die Bahn frei macht für kurzfristige

Lösungen, die die Spannungen an den Märkten entschärfen und die

gestiegenen Bondrenditen Spaniens und Italiens wieder einfangen. Die

Mittel der Wahl lauten hierzu: Anleihekäufe durch die Rettungsschirme

EFSF und ESM und neue Langfristtender der Europäischen Zentralbank

(EZB).

Enttäuschungspotenzial

Das Enttäuschungspotenzial für die Märkte ist angesichts der Fülle

an Themen und der Tiefe der Probleme der Währungsunion groß.

Gleichzeitig sind positive Überraschungen nicht auszuschließen. Die

Marktbewegungen der zurückliegenden Woche waren recht eindeutig in

dem Sinne, dass die Anleger sich nach wie vor weit mehr auf Politik

und Zentralbanken fokussieren denn auf Konjunktur- oder andere

Fundamentaldaten. Vor der Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve

(Fed) zur Wochenmitte legten Risiko-Assets eine beachtliche Rally

hin, die allerdings wieder in sich zusammenbrach, nachdem die Fed nur

eine Verlängerung der 'Operation Twist' ankündigte, welche die Zinsen

am langen Ende senken soll, aber keine neue geldpolitische Lockerung.

Ebenso kam der Euro auf Kursstände von über 1,27 Dollar voran,

nachdem einige Anleger darauf gesetzt hatten, dass der dauerhafte

Rettungsschirm ESM pünktlich an den Start geht und bei Bedarf in den

europäischen Bondmärkten intervenieren kann. Doch mittlerweile

wackelt selbst der vom 1. auf den 9. Juli verschobene Starttermin für

den Rettungsmechanismus, nicht zuletzt, weil das

Bundesverfassungsgericht um mehr Zeit bat, das entsprechende Gesetz

zu prüfen.

Analysten und Volkswirte gehen indes davon aus, dass das

EU-Treffen noch nicht im Sinne der Märkte liefern kann. 'Der Gipfel

wird kaum mehr beschließen als ein wenig wirksames

Konjunkturprogramm', meint der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg

Krämer. Auch bei Goldman Sachs hält man in Anspielung auf Chinas Weg

in die Moderne auch eher einen 'Langen Marsch' für wahrscheinlich als

einen 'Großen Sprung nach vorn' per Gipfelbeschluss. Krämer geht

davon aus, dass sich nach dem Treffen das bekannte Muster ergeben

wird, dass Peripherieanleihen und der Euro unter Druck geraten und

die Märkte damit den Handlungsdruck auf die Politik erhöhen werden.

Für die kommenden Sommerwochen zeichnen sich für die europäischen

Börsen trübe Perspektiven ab, nicht zuletzt wegen der schwachen

Konjunkturdaten, die in der abgelaufenen Woche in Euroland, den USA

und China veröffentlicht wurden. Doch das Bild muss differenziert

werden, noch ist aufgrund des einstweiligen Verbleibs Griechenlands

in der Eurozone ein dem 'Lehman-Schock' vergleichbares Ereignis

ausgeblieben; es überwiegen eher die Grautöne denn eine völlige

Finsternis an den Märkten. So ging der Ifo-Geschäftsklimaindex am

Freitag zwar etwas mehr als erwartet zurück, doch die gegenwärtige

Beurteilung der Wirtschaftslage durch die Unternehmen hellte sich

dafür leicht auf. Spanien musste bei einer Bondauktion für

fünfjährige Papiere einen Rekordzins zahlen, doch das gebeutelte Land

hat immer noch Marktzugang. Bei den zehnjährigen Papieren des Landes

waren sogar Kursgewinne zu verzeichnen, und der Leitindex Ibex35

überraschte mit einer Rally, nachdem die Hoffnung aufkam, dass die

Bankenrettung für das Land in einem bezahlbaren Rahmen bleibt. Chinas

Wachstum hat sich abgeschwächt, doch es gibt die Hoffnung, dass die

vorgezogenen Konjunkturprogramme und die Leitzinssenkung in der

zweiten Jahreshälfte Wirkung entfalten.

Das Risiko des 'grauen' Szenarios im Zusammenhang der Euro-Krise

liegt darin, dass es die EU-Entscheider verleiten könnte,

Entscheidungen hinauszuzögern sowie vereinbarte Programme mit den

verschuldeten Ländern aufzuweichen. Sollte sich dergleichen

abzeichnen - etwa wie in Italien im Sommer 2011 -, werden die Märkte

das bisher nur gedämpfte Licht schnell ganz ausschalten.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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