Börsen-Zeitung: In den Schluchten des Balkan, Kommentar zur Deutschen
Telekom von Andreas Hippin
Frankfurt (ots) - Die Abenteuer der Deutschen Telekom in den
Schluchten des Balkan könnten doch noch eine positive Wende nehmen.
Als die Rheinländer vor vier Jahren ihren Einstieg bei Hellenic
Telecommunications Organization (OTE) - und damit in die
vermeintlichen Wirtschaftswundermärkte Südosteuropas - bekannt gaben,
hatten sie sicher nicht damit gerechnet, eines Tages als Kreditgeber
letzter Instanz der Griechen betrachtet zu werden. Die Anleihen von
OTE haben sich von ihren Tiefstständen deutlich erholt. Am Markt wird
davon ausgegangen, dass der Dax-Konzern notfalls schon für die
Tochter in die Bresche springen wird.
Im kommenden Jahr stehen rund 2 Mrd. Euro zur Refinanzierung an.
Aktuell verfügt das auch in der Krise rentable Unternehmen über 1,65
Mrd. Euro Liquidität. Aber allen Sparanstrengungen des neuen
Managements um Michael Tsamaz zum Trotz: Ohne Asset-Verkäufe dürften
die Fälligkeiten nicht zu stemmen sein, denn der Umsatz auf dem
Heimatmarkt hört nicht auf zu sinken. Das wird sich durch gute
Geschäfte in Bulgarien und Rumänien nicht so leicht ausgleichen
lassen.
Und hier liegt die Chance: Die Bonner könnten die Lage dazu
nutzen, sich die attraktiven Mobilfunktöchter der Griechen im Ausland
einzuverleiben. Bei OTE halten sie lediglich 40% plus eine Aktie, was
es nicht eben leicht macht, den ehemaligen Staatskonzern auf Rendite
zu trimmen. Die griechische Regierung hält zwar nur noch 10%, verfügt
aber zudem über eine Art 'goldene Aktie', mit der sich wichtige
Entscheidungen blockieren lassen. Zum Schnäppchenpreis wird es also
nicht gehen, da wären auch die freien Aktionäre der OTE wenig
begeistert. Aber es handelt sich um einen Käufermarkt. Wenn man
einmal vom Einstieg des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim bei KPN
und Telekom Austria absieht, sind weder Mobilfunker noch griechische
Unternehmen derzeit besonders gefragt. So billig kommt man so schnell
nicht mehr an gut gehende Geschäfte auf dem Balkan.
Bulgarien ist bislang vergleichsweise gut durch die Krise
gekommen. Die Veräußerung von Globul, der Nummer 2 auf dem dortigen
Mobilfunkmarkt, ist eine der Möglichkeiten, die in Athen
durchgespielt werden, um den Schuldenabbau voranzubringen. Angeblich
wurde Citigroup bereits für den Verkauf mandatiert. Als Interessenten
werden France Telecom, Turkcell und Vodafone gehandelt. Es ist nicht
davon auszugehen, dass die Deutsche Telekom das Tafelsilber von OTE
ihren Rivalen überlassen wird.
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Börsen-Zeitung
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Telefon: 069--2732-0
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Frankfurt (ots) - Die Abenteuer der Deutschen Telekom in den
Schluchten des Balkan könnten doch noch eine positive Wende nehmen.
Als die Rheinländer vor vier Jahren ihren Einstieg bei Hellenic
Telecommunications Organization (OTE) - und damit in die
vermeintlichen Wirtschaftswundermärkte Südosteuropas - bekannt gaben,
hatten sie sicher nicht damit gerechnet, eines Tages als Kreditgeber
letzter Instanz der Griechen betrachtet zu werden. Die Anleihen von
OTE haben sich von ihren Tiefstständen deutlich erholt. Am Markt wird
davon ausgegangen, dass der Dax-Konzern notfalls schon für die
Tochter in die Bresche springen wird.
Im kommenden Jahr stehen rund 2 Mrd. Euro zur Refinanzierung an.
Aktuell verfügt das auch in der Krise rentable Unternehmen über 1,65
Mrd. Euro Liquidität. Aber allen Sparanstrengungen des neuen
Managements um Michael Tsamaz zum Trotz: Ohne Asset-Verkäufe dürften
die Fälligkeiten nicht zu stemmen sein, denn der Umsatz auf dem
Heimatmarkt hört nicht auf zu sinken. Das wird sich durch gute
Geschäfte in Bulgarien und Rumänien nicht so leicht ausgleichen
lassen.
Und hier liegt die Chance: Die Bonner könnten die Lage dazu
nutzen, sich die attraktiven Mobilfunktöchter der Griechen im Ausland
einzuverleiben. Bei OTE halten sie lediglich 40% plus eine Aktie, was
es nicht eben leicht macht, den ehemaligen Staatskonzern auf Rendite
zu trimmen. Die griechische Regierung hält zwar nur noch 10%, verfügt
aber zudem über eine Art 'goldene Aktie', mit der sich wichtige
Entscheidungen blockieren lassen. Zum Schnäppchenpreis wird es also
nicht gehen, da wären auch die freien Aktionäre der OTE wenig
begeistert. Aber es handelt sich um einen Käufermarkt. Wenn man
einmal vom Einstieg des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim bei KPN
und Telekom Austria absieht, sind weder Mobilfunker noch griechische
Unternehmen derzeit besonders gefragt. So billig kommt man so schnell
nicht mehr an gut gehende Geschäfte auf dem Balkan.
Bulgarien ist bislang vergleichsweise gut durch die Krise
gekommen. Die Veräußerung von Globul, der Nummer 2 auf dem dortigen
Mobilfunkmarkt, ist eine der Möglichkeiten, die in Athen
durchgespielt werden, um den Schuldenabbau voranzubringen. Angeblich
wurde Citigroup bereits für den Verkauf mandatiert. Als Interessenten
werden France Telecom, Turkcell und Vodafone gehandelt. Es ist nicht
davon auszugehen, dass die Deutsche Telekom das Tafelsilber von OTE
ihren Rivalen überlassen wird.
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