Börsen-Zeitung: Mit gebührender Sorgfalt, Kommentar zur möglichen
Integration der WestLB-Verbundbank in die Helaba, von Bernd
Wittkowski.
Frankfurt (ots) - Bei den Sparkassen dauert es immer etwas länger,
bis sie ihr Ei gelegt haben. Aber mitunter hat das ja sein Gutes.
Immerhin soll es in der Branche schon vorgekommen sein, dass Banken
übernommen wurden, die so marode waren, dass sie den Erwerber fast
mit in den Abgrund gerissen hätten. Da ist es allemal besser, man
dreht bei der Due Diligence - der Begriff steht schließlich für
'gebührende Sorgfalt' - jeden Stein lieber einmal zu oft als einmal
zu wenig um.
Das hat die Helaba, das Spitzeninstitut der 50 hessischen und
thüringischen Sparkassen, in den vergangenen drei Monaten mit Hilfe
einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bei der WestLB getan: jeden
Kredit und jedes andere Risikoaktivum, die für die Bestückung der aus
der Düsseldorfer Landesbank herauszulösenden Verbundbank in Frage
kommen, gewogen und für zu schwer, zu leicht oder gerade richtig
befunden. Was die Interessenten vorgefunden haben, ist jedenfalls in
Summe nicht so erschreckend, dass sie auf dem Absatz kehrtgemacht und
die WestLB ihrem weiteren Schicksal überlassen hätten.
Welche Qualität das geprüfte Portfolio auch immer haben mag, wäre
ein Rückzug für die Sparkassenorganisation als Ganzes allerdings
ohnehin keine wirklich gute Idee gewesen. Denn jede theoretisch
denkbare Alternative - etwa die Abwicklung der WestLB nach dem
Restrukturierungsgesetz oder gar Schlimmeres - könnte für die
Öffentlich-Rechtlichen und obendrein auch für die Steuerzahler nur
noch teurer werden.
Also werden nun konkrete Verhandlungen über die Integration der
WestLB-Verbundbank in die Helaba aufgenommen. Das dürfte der
EU-Kommission, der die Bundesregierung an diesem Dienstag ein
entsprechendes Konzept präsentieren muss, fürs Erste genügen, um in
einer Woche auf ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr den Um- und
Abbauplan für die WestLB durchzuwinken - weitere beihilferechtliche
Prüfung vorbehalten.
Die bevorstehenden Übernahmeverhandlungen wird, eben aus besagtem
Grund, auf deutscher Seite wohl niemand mehr scheitern lassen wollen
und können - wiewohl es dafür angesichts der Myriaden von Gremien,
die mitzureden haben, noch zahlreiche Gelegenheiten gäbe. Auch wenn
das 'Grüne Licht' der Helaba-Trägerversammlung also nur eine Etappe
auf einem noch weiten Weg markiert: Man darf die Prognose wagen, dass
dieser - zumal unter den gegebenen Umständen - für alle Beteiligten
sinnvolle Konsolidierungsschritt zustande kommen wird. Fehlversuche
hat es in der S-Familie ja auch schon mehr als genug gegeben.
(Börsen-Zeitung, 13.12.2011)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Integration der WestLB-Verbundbank in die Helaba, von Bernd
Wittkowski.
Frankfurt (ots) - Bei den Sparkassen dauert es immer etwas länger,
bis sie ihr Ei gelegt haben. Aber mitunter hat das ja sein Gutes.
Immerhin soll es in der Branche schon vorgekommen sein, dass Banken
übernommen wurden, die so marode waren, dass sie den Erwerber fast
mit in den Abgrund gerissen hätten. Da ist es allemal besser, man
dreht bei der Due Diligence - der Begriff steht schließlich für
'gebührende Sorgfalt' - jeden Stein lieber einmal zu oft als einmal
zu wenig um.
Das hat die Helaba, das Spitzeninstitut der 50 hessischen und
thüringischen Sparkassen, in den vergangenen drei Monaten mit Hilfe
einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bei der WestLB getan: jeden
Kredit und jedes andere Risikoaktivum, die für die Bestückung der aus
der Düsseldorfer Landesbank herauszulösenden Verbundbank in Frage
kommen, gewogen und für zu schwer, zu leicht oder gerade richtig
befunden. Was die Interessenten vorgefunden haben, ist jedenfalls in
Summe nicht so erschreckend, dass sie auf dem Absatz kehrtgemacht und
die WestLB ihrem weiteren Schicksal überlassen hätten.
Welche Qualität das geprüfte Portfolio auch immer haben mag, wäre
ein Rückzug für die Sparkassenorganisation als Ganzes allerdings
ohnehin keine wirklich gute Idee gewesen. Denn jede theoretisch
denkbare Alternative - etwa die Abwicklung der WestLB nach dem
Restrukturierungsgesetz oder gar Schlimmeres - könnte für die
Öffentlich-Rechtlichen und obendrein auch für die Steuerzahler nur
noch teurer werden.
Also werden nun konkrete Verhandlungen über die Integration der
WestLB-Verbundbank in die Helaba aufgenommen. Das dürfte der
EU-Kommission, der die Bundesregierung an diesem Dienstag ein
entsprechendes Konzept präsentieren muss, fürs Erste genügen, um in
einer Woche auf ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr den Um- und
Abbauplan für die WestLB durchzuwinken - weitere beihilferechtliche
Prüfung vorbehalten.
Die bevorstehenden Übernahmeverhandlungen wird, eben aus besagtem
Grund, auf deutscher Seite wohl niemand mehr scheitern lassen wollen
und können - wiewohl es dafür angesichts der Myriaden von Gremien,
die mitzureden haben, noch zahlreiche Gelegenheiten gäbe. Auch wenn
das 'Grüne Licht' der Helaba-Trägerversammlung also nur eine Etappe
auf einem noch weiten Weg markiert: Man darf die Prognose wagen, dass
dieser - zumal unter den gegebenen Umständen - für alle Beteiligten
sinnvolle Konsolidierungsschritt zustande kommen wird. Fehlversuche
hat es in der S-Familie ja auch schon mehr als genug gegeben.
(Börsen-Zeitung, 13.12.2011)
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