Börsen-Zeitung: Pleiten, Pech und Pannen, Kommentar zu Daimler von
Gerhard Bläske
Frankfurt (ots) - Die Panne bei der Veröffentlichung der
Daimler-Quartalszahlen, die versehentlich schon am Mittwochabend an
die Öffentlichkeit gelangten, ist symptomatisch: Es läuft nicht rund
bei Daimler. Nachdem Konzernchef Dieter Zetsche bereits vor wenigen
Wochen die Gewinnziele für die Pkw-Sparte zurücknehmen musste,
erfolgte nun auch noch die Korrektur des operativen Ergebnisziels im
Konzern. Und die für 2013 angepeilten Margenziele wurden ebenfalls
mit einkassiert. Wann sie erreicht werden sollen, bleibt offen.
Das Ziel, bis 2020 wieder zur Nummer 1 im Premiumsegment zu
werden, rückt in immer weitere Ferne. Der Abstand zu den Konkurrenten
BMW und Audi wächst in jeder Hinsicht: Bei Absatz, Ertrag und auch
beim Aktienkurs (BMW) wird die Marke mit dem Stern von den
Wettbewerbern abgehängt. Die Stuttgarter finden einfach keine Mittel,
den Rückstand zu verkürzen, auch wenn einige Modelle wie die neuen
Kompaktfahrzeuge der A- und B-Klasse offenbar Anklang bei den Käufern
finden. Die Rendite im Pkw-Geschäft tendiert gegen 5% und ist damit
nur halb so hoch wie bei den Rivalen. Viel zu spät hat man auf eine
Gleichteilstrategie und Modellbaukästen, mit denen Kosten eingespart
werden können, gesetzt. Auch die Nutzfahrzeuge werden von der Krise
erfasst. Die Rendite sinkt, in wichtigen Märkten Europas und
Südamerikas gehen die Verkäufe zurück. Und in China fährt Daimler
sowohl BMW als auch Audi weit hinterher. Mit viel Geld soll nun der
Vertrieb auf Vordermann gebracht werden.
Analysten und Anleger sind enttäuscht. Zwar will Zetsche nun mit
einem Kostensenkungsprogramm über 2 Mrd. Euro gegensteuern und setzt
auf eine beispiellose Modelloffensive, die die Wende bringen soll.
Doch die Märkte sind skeptisch. Schon in der Vergangenheit hat
Daimler die verkündeten Ziele selten eingehalten. Das Unternehmen hat
inzwischen ein Glaubwürdigkeitsproblem an den Kapitalmärkten.
Die Aufholjagd erinnert an das berühmte Rennen zwischen dem Hasen
und dem Igel: BMW und Audi sind immer schon da, wenn Daimler ankommt.
Sie sind renditestärker, sie haben attraktive Modelle wie den kleinen
BMW-Geländewagen X1. Etwas Vergleichbares habe man nicht im
Sortiment, gibt Finanzvorstand Bodo Uebber zu. Die Anstrengungen,
wieder nach vorn zu fahren, wirken fast verzweifelt. Ein Konzept, das
auch die Märkte überzeugt, hat die stolze Marke mit dem Stern bisher
vermissen lassen. Wie in der Formel 1.
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Börsen-Zeitung
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Telefon: 069--2732-0
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Daimler-Quartalszahlen, die versehentlich schon am Mittwochabend an
die Öffentlichkeit gelangten, ist symptomatisch: Es läuft nicht rund
bei Daimler. Nachdem Konzernchef Dieter Zetsche bereits vor wenigen
Wochen die Gewinnziele für die Pkw-Sparte zurücknehmen musste,
erfolgte nun auch noch die Korrektur des operativen Ergebnisziels im
Konzern. Und die für 2013 angepeilten Margenziele wurden ebenfalls
mit einkassiert. Wann sie erreicht werden sollen, bleibt offen.
Das Ziel, bis 2020 wieder zur Nummer 1 im Premiumsegment zu
werden, rückt in immer weitere Ferne. Der Abstand zu den Konkurrenten
BMW und Audi wächst in jeder Hinsicht: Bei Absatz, Ertrag und auch
beim Aktienkurs (BMW) wird die Marke mit dem Stern von den
Wettbewerbern abgehängt. Die Stuttgarter finden einfach keine Mittel,
den Rückstand zu verkürzen, auch wenn einige Modelle wie die neuen
Kompaktfahrzeuge der A- und B-Klasse offenbar Anklang bei den Käufern
finden. Die Rendite im Pkw-Geschäft tendiert gegen 5% und ist damit
nur halb so hoch wie bei den Rivalen. Viel zu spät hat man auf eine
Gleichteilstrategie und Modellbaukästen, mit denen Kosten eingespart
werden können, gesetzt. Auch die Nutzfahrzeuge werden von der Krise
erfasst. Die Rendite sinkt, in wichtigen Märkten Europas und
Südamerikas gehen die Verkäufe zurück. Und in China fährt Daimler
sowohl BMW als auch Audi weit hinterher. Mit viel Geld soll nun der
Vertrieb auf Vordermann gebracht werden.
Analysten und Anleger sind enttäuscht. Zwar will Zetsche nun mit
einem Kostensenkungsprogramm über 2 Mrd. Euro gegensteuern und setzt
auf eine beispiellose Modelloffensive, die die Wende bringen soll.
Doch die Märkte sind skeptisch. Schon in der Vergangenheit hat
Daimler die verkündeten Ziele selten eingehalten. Das Unternehmen hat
inzwischen ein Glaubwürdigkeitsproblem an den Kapitalmärkten.
Die Aufholjagd erinnert an das berühmte Rennen zwischen dem Hasen
und dem Igel: BMW und Audi sind immer schon da, wenn Daimler ankommt.
Sie sind renditestärker, sie haben attraktive Modelle wie den kleinen
BMW-Geländewagen X1. Etwas Vergleichbares habe man nicht im
Sortiment, gibt Finanzvorstand Bodo Uebber zu. Die Anstrengungen,
wieder nach vorn zu fahren, wirken fast verzweifelt. Ein Konzept, das
auch die Märkte überzeugt, hat die stolze Marke mit dem Stern bisher
vermissen lassen. Wie in der Formel 1.
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