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Veröffentlicht am 24.08.2012, 19:57
Börsen-Zeitung: Ruhe vor dem Sturm, Börsenkommentar 'Marktplatz', von

Thorsten Kramer.

Frankfurt (ots) - Die Hoffnung trägt nicht mehr. Elf Wochen in

Folge haben Europas Aktienkurse, gemessen am Benchmarkindex Stoxx

600, zugelegt, weil Investoren auf neue Stimuli der großen

Notenbanken für die schwächelnde Weltwirtschaft gesetzt haben. Doch

nun ist diese Serie gerissen. Selbst die unerwartet deutlichen

Hinweise im Fed-Protokoll von Mittwochabend reichten nicht dazu aus,

die Notierungen noch weiter anzutreiben. Europas Aktienmärkte suchen

nach neuer Orientierung.

Für die Ratlosigkeit breiter Investorenkreise gibt es inzwischen

viele Indizien. Besonders gut ablesen lässt sich dies in jedem Falle

daran, dass die Handelsaktivität an den Börsen sehr deutlich

zurückgegangen ist. Je nachdem auf welchen Index man sich bezieht,

sprechen Beobachter bereits vom niedrigsten Durchschnittsvolumen seit

mehr als zehn Jahren, weil Langfristinvestoren fehlen.

Ein wichtiger Grund dafür ist es, dass die Schuldenkrise in der

Eurozone die Anleger nachhaltig verunsichert - und in den nächsten

Wochen steht eine Fülle enorm wichtiger Termine auf dem Kalender, die

zu einer weiteren Verschärfung der Situation führen können. So ist

natürlich bereits die geldpolitische Sitzung der Europäischen

Zentralbank am 6. September im Fokus der Märkte. Mindestens so große

Aufmerksamkeit finden die Pläne der EU-Kommission zur Einführung

einer Bankenunion sowie die Entscheidung des

Bundesverfassungsgerichts über die Rechtmäßigkeit des

Rettungsmechanismus ESM in der darauffolgenden Woche. Und daran

schließen sich unter anderem die nächste geldpolitische Sitzung der

US-Notenbank Federal Reserve sowie der Bericht der Troika über die

Lage in Griechenland an.

Am Aktienmarkt reift deshalb die Einschätzung, dass die

Kursverluste der abgelaufenen Handelswoche nicht bloß ein Intermezzo

gewesen sind. Vielmehr deutet sich an, dass sich größere Skepsis

breitmacht, so wie es beispielsweise am Rentenmarkt schon zu

beobachten ist. Ein klares Signal geht dabei beispielsweise vom

steilen Anstieg der Put-Call-Ratio auf den Benchmarkindex Euro Stoxx

50 aus, die vor dem Wochenende bei etwa 2,3 den höchsten Stand seit

rund sieben Monaten erreichte: Für Investoren gewinnt die Absicherung

des Anlageportfolios stark an Bedeutung.

Schon bevor die richtungsweisenden politischen und geldpolitischen

Entscheidungen getroffen werden, dürfte die Schwankungsbreite an den

Börsen spürbar steigen. Denn nun, in der eher nachrichtenschwachen

Phase, ist fest davon auszugehen, dass die Anzahl der Gerüchte und

Spekulationen deutlich wächst. So blieben schon in den

zurückliegenden Tagen Berichte über ein internes Zinsziel der

Europäischen Zentralbank für Anleihekäufe oder Vorverhandlungen

Spaniens über einen Hilfsantrag in Brüssel nicht ohne Wirkung.

Die vorliegenden harten Fakten verheißen derweil nichts Gutes:

Weltweit zeigen die Konjunktudaten und Frühindikatoren nun eine

Abschwächung der Dynamik an. Die Marktstrategen der Société Générale

arbeiten unter anderem mit einem Indikator, in den die Tendenz der

Medienberichte über die Konjunktur einfließt und der in der

Vergangenheit schon häufig eine gute Hilfe für die

Investitionsentscheidungen der Bank gewesen ist. Er zeigt inzwischen

in fast allen Regionen abwärts. Selbst in den Vereinigten Staaten, wo

zuletzt nicht alle Wirtschaftszahlen enttäuscht haben, sind die

Vorzeichen negativ, weil dort die Gewissheit wächst, dass die

weltgrößte Volkswirtschaft mit ihrer immensen Verschuldung mittel-

bis langfristig ein schwerwiegendes Problem bekommen wird. Eine

dritte Runde von Staatsanleihekäufen durch die Federal Reserve würde

dieses Problem letztlich nur aufschieben. Und dass diese Maßnahme

kommt, ist ohnehin nicht sicher. Ein positiver Arbeitsmarktbericht

für August, so meinen nun einige Beobachter, könnte die Währungshüter

vielleicht doch noch von dieser Maßnahme abhalten.

Summa summarum heißt das alles, dass Europas Aktienmarkt in den

nächsten Wochen Tummelplatz tradingorientierter Investorengruppen

sein wird - mehr noch als zuvor. Und diese Akteure benötigen in den

nächsten Wochen besonders starke Nerven. Eine rasante Korrektur ist

dabei nicht auszuschließen, denn das Interesse an Anschlusskäufen ist

zurzeit sehr klein. Sollten die Kurse noch etwas weiter nachgeben,

dürfte deshalb die Bereitschaft wachsen, die kräftigen Gewinne der

zurückliegenden Wochen zu verbuchen. Mit einem erneuten, elf Wochen

anhaltenden Anstieg der Börsen ist so schnell jedenfalls nicht zu

rechnen.

(Börsen-Zeitung, 25.8.2012)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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