Börsen-Zeitung: Signalcharakter, Kommentar zu Porsche von Gerhard
Bläske
Frankfurt (ots) - Vor Gericht und auf hoher See sind wir
bekanntermaßen alle in Gottes Hand. Insofern ist nach dem
erstinstanzlichen Urteil des Landgerichts Braunschweig, das die
Klagen sich geprellt fühlender Anleger gegen Porsche zurückwies, noch
Vorsicht angebracht. Eine Schweizer Investmentgesellschaft und ein
privater Anleger aus Berlin forderten von der
Beteiligungsgesellschaft Porsche SE 4,7 Mill. Euro Schadenersatz. Sie
werfen der Holding, die etwa die Hälfte des VW-Kapitals und bis vor
kurzem die Mehrheit an dem Sportwagenhersteller kontrollierte, vor,
die Anleger über die Absicht zur Übernahme des wesentlich größeren
VW-Konzerns 2008 getäuscht zu haben. VW drehte am Ende den Spieß um
und kaufte Porsche.
Drei weitere Verfahren stehen in Braunschweig noch an. Bei aller
Vorsicht darf man jedoch feststellen, dass die ersten beiden Urteile
durchaus Signalcharakter haben. Der Aktienkurs der
Porsche-Dachholding reagierte entsprechend und schoss um mehr als 7%
nach oben.
Die Urteilsbegründung hat so grundsätzlichen Charakter, dass auch
die Weichen für die weiteren Verfahren vor dem Gericht in
Braunschweig gestellt worden sein dürften. Der Richter stellte fest,
dass keine Marktmanipulation vorliegt. Die Kläger hätten zwar mit
ihren Optionsgeschäften Geld verloren, aber Porsche habe nicht in
gleichem Maße profitiert. An diesen Eckpfeilern kommt der Richter -
es ist womöglich derselbe wie bei den ersten beiden Verfahren - auch
bei den noch anstehenden Verfahren nicht vorbei. Die positive
Reaktion der Märkte ist deshalb verständlich.
In den anderen Verfahren in Braunschweig geht es um mehr als 4
Mrd. Euro. Weitere Klagen gibt es in den USA. Dort muss jedoch noch
geklärt werden, ob Porsche in den USA in dieser Sache überhaupt
verklagbar ist. Das Thema wird noch lange schwelen, zumal sich
Ex-Porsche-Finanzvorstand Holger Härter derzeit wegen des Verdachts
auf Kreditbetrug vor Gericht verantworten muss sowie ihm und
Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking Anklage wegen Marktmanipulation
und Untreue droht.
Insgesamt sieht es aber eher gut aus für Porsche. Aus den
Schlagzeilen dürfte das Thema jedoch noch lange nicht sein. Es ist
deshalb nicht auszuschließen, dass Porsche einen Vergleich mit den
Klägern, die teilweise in den USA und in Deutschland identisch sind,
sucht. Einige Beobachter sehen die Aussichten für eine solche Lösung
als größer an. Doch noch ist es zu früh für 'Happy Days in
Zuffenhausen', wie die Commerzbank schrieb.
Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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bekanntermaßen alle in Gottes Hand. Insofern ist nach dem
erstinstanzlichen Urteil des Landgerichts Braunschweig, das die
Klagen sich geprellt fühlender Anleger gegen Porsche zurückwies, noch
Vorsicht angebracht. Eine Schweizer Investmentgesellschaft und ein
privater Anleger aus Berlin forderten von der
Beteiligungsgesellschaft Porsche SE 4,7 Mill. Euro Schadenersatz. Sie
werfen der Holding, die etwa die Hälfte des VW-Kapitals und bis vor
kurzem die Mehrheit an dem Sportwagenhersteller kontrollierte, vor,
die Anleger über die Absicht zur Übernahme des wesentlich größeren
VW-Konzerns 2008 getäuscht zu haben. VW drehte am Ende den Spieß um
und kaufte Porsche.
Drei weitere Verfahren stehen in Braunschweig noch an. Bei aller
Vorsicht darf man jedoch feststellen, dass die ersten beiden Urteile
durchaus Signalcharakter haben. Der Aktienkurs der
Porsche-Dachholding reagierte entsprechend und schoss um mehr als 7%
nach oben.
Die Urteilsbegründung hat so grundsätzlichen Charakter, dass auch
die Weichen für die weiteren Verfahren vor dem Gericht in
Braunschweig gestellt worden sein dürften. Der Richter stellte fest,
dass keine Marktmanipulation vorliegt. Die Kläger hätten zwar mit
ihren Optionsgeschäften Geld verloren, aber Porsche habe nicht in
gleichem Maße profitiert. An diesen Eckpfeilern kommt der Richter -
es ist womöglich derselbe wie bei den ersten beiden Verfahren - auch
bei den noch anstehenden Verfahren nicht vorbei. Die positive
Reaktion der Märkte ist deshalb verständlich.
In den anderen Verfahren in Braunschweig geht es um mehr als 4
Mrd. Euro. Weitere Klagen gibt es in den USA. Dort muss jedoch noch
geklärt werden, ob Porsche in den USA in dieser Sache überhaupt
verklagbar ist. Das Thema wird noch lange schwelen, zumal sich
Ex-Porsche-Finanzvorstand Holger Härter derzeit wegen des Verdachts
auf Kreditbetrug vor Gericht verantworten muss sowie ihm und
Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking Anklage wegen Marktmanipulation
und Untreue droht.
Insgesamt sieht es aber eher gut aus für Porsche. Aus den
Schlagzeilen dürfte das Thema jedoch noch lange nicht sein. Es ist
deshalb nicht auszuschließen, dass Porsche einen Vergleich mit den
Klägern, die teilweise in den USA und in Deutschland identisch sind,
sucht. Einige Beobachter sehen die Aussichten für eine solche Lösung
als größer an. Doch noch ist es zu früh für 'Happy Days in
Zuffenhausen', wie die Commerzbank schrieb.
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