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Veröffentlicht am 28.09.2012, 19:31
Börsen-Zeitung: Trendwende voraus, Börsenkommentar 'Marktplatz', von

Thorsten Kramer.

Frankfurt (ots) - An den Finanzmärkten braut sich etwas zusammen.

Die ausgeprägte Sorglosigkeit passt jedenfalls nicht in den

fundamentalen Rahmen, der nun wieder stärker von der

Staatsschuldenkrise im Euroraum sowie trüben Konjunkturdaten aus

Europa und den Vereinigten Staaten bestimmt wird. Das Risiko für eine

Trendwende bei risikobehafteten Assetklassen steigt. Dies gilt nicht

zuletzt für europäische Aktien.

Bis zuletzt dominierte die Überzeugung der Investoren die Märkte,

dass die Politik und die Notenbanken schon alles dafür unternehmen

werden, die europäische Währungsunion zu stabilisieren und die

globale Wirtschaft zu beleben. Deshalb zogen die Notierungen von

Aktien und vielen Rohstoffen aufs Neue an, und auch am Markt für

Staatsanleihen setzte eine Entspannung ein. Nach den jüngsten

Ereignissen wie etwa den massiven, teilweise gewaltsamen Protesten

gegen neue Sparprogramme in Spanien und Griechenland, dem

unerwarteten Rückgang des Auftragseingangs für die US-Industrie sowie

dem Rutsch des Einkaufsmanagerindex Chicago unter die

Expansionsschwelle wachsen unter Investoren aber neue Zweifel. Der

beruhigende und in der Folge kurstreibende Effekt der jüngsten

Maßnahmen der Notenbanken dürfte somit auslaufen. Der spürbare

Anstieg der Renditen spanischer Staatsanleihen liefert dafür bereits

ein handfestes Indiz.

Spanien gilt unter Analysten als nächster Kandidat für den

europäischen Rettungsschirm. Doch selbst für den Fall, dass die

Regierung nach Hilfe ruft, kann dem unter hoher Arbeitslosigkeit und

geringer Wettbewerbsfähigkeit ächzenden Land nach Überzeugung von

Analysten keine schnelle Erholung gelingen. Sie fragten sich nach der

Ankündigung der neuen Einschnitte beispielsweise, wie man bei einer

schrumpfenden Wirtschaftsleistung mit steigenden Steuereinnahmen

planen könne. Dies erhöht die Verunsicherung. Die wirtschaftliche

Entwicklung, so die allgemein zu hörende Einschätzung, wird in jedem

Fall längerfristig schleppend verlaufen.

Kurzfristig könnte die Europäische Zentralbank einen neuen

impulsgebenden Kontrapunkt setzen, sollte sie nun am Donnerstag

entgegen der Erwartung vieler Beobachter den Leitzins doch auf 0,5%

absenken. Mittelfristig muss aber endlich eine tragfähige und

umfassende politische Lösung her. Insbesondere dann, wenn die

Krisenstaaten weiterhin stark darauf bedacht sind, Aufschub für die

Umsetzung der notwendigen Reformen zu erreichen, wächst mit jedem

weiteren Mal die Gefahr, dass sich das Verhältnis zu den Nordländern

derart eintrübt, dass Marktteilnehmer womöglich auf einen

Euro-Austritt eines dieser starken Staaten spekulieren. Dass dies

keinesfalls unmöglich erscheint, zeigt sich darin, dass am Dienstag

die Finanzminister aus Deutschland, Finnland und den Niederlanden

betonten, dass der erweiterte Euro-Rettungsschirm ESM nur über

künftigen Problemfällen von Banken aufgespannt werden soll.

'Altlasten' wie etwa in Spanien sollen dagegen in der Verantwortung

der jeweiligen Regierungen bleiben.

Von Konjunkturseite drohen in der neuen Woche weitere

Enttäuschungen. Das Interesse der Investoren findet dabei - neben dem

viel beachteten Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie - der

monatliche Bericht vom US-Arbeitsmarkt. Die jüngst beschlossenen

Maßnahmen der Federal Reserve zielen in erster Linie auf eine

Belebung des Arbeitsmarktes, aber Volkswirte geben sich sehr sicher,

dass am nächsten Freitag wieder nur mit einem schwachen Aufbau der

Beschäftigung in der stark konsumabhängigen weltgrößten

Volkswirtschaft zu rechnen ist. Dies ist nicht zuletzt für

exportstarke europäische Unternehmen zunehmend ein Problem, denen

bereits die Nachfrageschwäche auf dem 'Binnenmarkt Europa' zu

schaffen macht.

Als zusätzlichen Belastungsfaktor sehen Marktteilnehmer die nun

näher rückende Berichtssaison für das abgelaufene dritte Quartal.

Speziell die Gewinnschätzungen für das Jahr 2013 erscheinen vielen

nun angesichts der maximal verhaltenen konjunkturellen Perspektiven

sehr ambitioniert. Die zu erwartenden Revisionen der

Gewinnschätzungen dürften dazu beitragen, dass sich das Bild an

Europas Aktienmärkten eintrübt. Da Aktien im Vergleich zu anderen

Anlageklassen aber weiterhin attraktiv erscheinen, rechnen Beobachter

eher mit einer Konsolidierung als mit einer Korrektur. Darauf sollten

sich Anleger aber nicht verlassen: Auch der kräftige Anstieg seit

Juni hat die meisten Marktteilnehmer in seinem Ausmaß überrascht.

(Börsen-Zeitung, 29.9.2012)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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