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Veröffentlicht am 20.07.2012, 20:47
Börsen-Zeitung: Trübere Aussichten, Börsenkommentar 'Marktplatz', von

Dieter Kuckelkorn.

Frankfurt (ots) - Die europäische Schuldenkrise hat sich aus Sicht

der Investoren in der gerade beendeten Handelswoche noch weiter

verschlimmert. Deutlich wird das beispielsweise am Aktienmarkt. So

hat der Dax am Freitag 1,9% auf 6630 Punkte eingebüßt, sodass auf

Wochensicht nur noch ein kleines Plus von 1,1% herausgekommen ist.

Den Vorstoß auf die Marke von 6800 Punkten, die der Dax am Vortag

noch ins Visier genommen hatte, musste er abbrechen.

Eindeutig sind auch die Reaktionen am Bondmarkt. Die Flucht in

Qualität hat sich verstärkt, sodass die Renditen zweijähriger Titel

der als (weitgehend) krisenfest angesehenen Staaten wie Deutschland

und sogar Belgien in den negativen Bereich gerutscht sind und sich

auch am langen Ende nahe den Rekordtiefs befinden. Die Anleger sind

also so sehr auf reinen Kapitalerhalt bedacht, dass sie teilweise auf

Rendite verzichten.

Auf der anderen Seite ist die kurze Verschnaufpause für Länder wie

Spanien und Italien mit niedrigeren Zinsen bei den Auktionen von

Staatsanleihen auch schon wieder vorüber. Zuletzt musste Spanien

wieder deutlich mehr bieten, um die eigenen Titel noch unters

Investorenvolk zu bringen. Eine Verzinsung zehnjähriger Bonds von 7%

und mehr ist für Spanien auf Dauer untragbar, sodass immer mehr

Marktteilnehmer davon ausgehen, dass Spanien - aber auch Italien -

über kurz oder lang die Fähigkeit verliert, sich über den

Kapitalmarkt zu finanzieren und somit vollständig unter den

Rettungsschirm schlüpfen muss - vielleicht noch in diesem Jahr,

vielleicht auch erst 2013.

Zudem gibt es Verunsicherung wegen der für den 12. September

angesetzten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur

Rechtmäßigkeit des Fiskalpaktes und des European Stability Mechanism

(ESM). Das Gericht könnte allen Bemühungen der Errichtung einer

Haftungsunion den Garaus machen. Bis zu dieser Entscheidung, so

vermuten Analysten, wird sich an den extrem divergierenden

Zinsniveaus von Staaten aus dem Kern und der Peripherie der

Europäischen Union nicht viel ändern.

Die Unsicherheit setzt auch dem Euro zu. Die Gemeinschaftswährung

ist am Freitag wieder unter die Marke von 1,22 Dollar gerutscht. Zu

Währungen mit deutlich höherer Verzinsung wie dem australischen und

dem kanadischen Dollar ist der Euro sogar auf Rekordtiefs gefallen.

Nun lässt sich argumentieren, dass ein schwächerer Dollar im Grunde

ein Segen ist, weil er insbesondere exportorientierten Unternehmen

aus der Eurozone Rückenwind verleiht und innerhalb der Eurozone die

Importe aus anderen Regionen der Welt verteuert. Die Abwertung der

Währung könnte sogar zu einer Sonderkonjunktur führen. Damit ist

aber, davon sind die Analysten der UBS überzeugt, aktuell in der

Eurozone nicht zu rechnen. In weiten Teilen des europäischen

Bankensystems sei das Vertrauen abhandengekommen. Volkswirtschaften

wie Spanien, Italien, Griechenland und Portugal befänden sich in der

Rezession und in der Eurozone sei das Wachstum stark gebremst. Die

Experten der Bank gehen davon aus, dass sich die Schwäche des Euro

fortsetzt: Für das Jahresende sagen sie einen Stand von 1,15 Dollar

voraus, für Ende 2013 ein Niveau von 1,10 Dollar.

Damit stellt sich die Frage, warum sich der Aktienmarkt -

abgesehen von der schlechten Stimmung zum Wochenende - noch so gut

hält. Dafür gibt es im Grunde nur eine Erklärung: Die Anleger

erwarten, dass die Wachstumsschwäche in der Eurozone mittelfristig

überwunden wird. Das setzt aber voraus, dass die globalen Notenbanken

nochmals in die Vollen gehen und weitere Maßnahmen zur

Konjunkturstimulierung beschließen und umsetzen. Dazu sind sie aber

noch nicht bereit, wie Ben Bernanke, Chairman der US-Notenbank Fed,

bei seinem Auftritt vor dem Kongress in Washington deutlich gemacht

hat.

Es gibt aber noch einen kurzfristigen Effekt, der den Aktienmarkt

stützen könnte. Wie die Analysten der Helaba anmerken, ist die

Quartalssaison bislang positiv ausgefallen. Rund 67% der Unternehmen

aus dem S&P500, die bisher ihre Zahlen vorgelegt haben, vermochten

positiv zu überraschen. Die Helaba-Experten folgern daraus, dass die

Ergebniserwartungen der Analysten nach den zahlreichen

Gewinnrevisionen der vergangenen Monate nun endlich ein realistisches

Niveau erreicht haben.

Ob die recht positive Entwicklung am Aktienmarkt nachhaltig ist,

muss sich aber erst noch zeigen. Das setzt wie erwähnt voraus, dass

sich die Notenbanken tatsächlich zu weiteren Eingriffen entschließen.

Bleiben diese aus, sind die Kursniveaus bei weiteren schlechten

Nachrichten aus Ländern wie Spanien und Italien in Gefahr.

(Börsen-Zeitung, 21.7.2012)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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