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Veröffentlicht am 31.08.2012, 20:56
Börsen-Zeitung: Verquere Logik, Börsenkommentar 'Marktplatz', von

Christopher Kalbhenn.

Frankfurt (ots) - An den Finanzmärkten bestimmt zurzeit ein

einziges Thema die Agenda: Wann und in welchem Umfang werden die

Europäische Zentralbank (EZB) und die amerikanische Fed neue

Anleihekaufprogramme starten, um auf diese Weise die Schuldenkrise zu

bewältigen bzw. der lahmen US-Konjunktur auf die Sprünge zu helfen?

Fed-Chairman Ben Bernanke hat auf dem Notenbanker-Treffen in Jackson

Hole die von den Marktteilnehmern erhoffte Antwort nicht gegeben. Er

bekräftigte lediglich die Absicht der amerikanischen Währungshüter,

der Wirtschaft mit Anleihekäufen unter die Arme zu greifen, wenn dies

notwendig werden sollte. Ein konkretes Kaufprogramm kündigte er

jedoch nicht an.

Mit Spannung warten die Marktteilnehmer nun auf die Sitzung der

EZB am kommenden Donnerstag. EZB-Präsident Mario Draghi hat mit

seiner Ankündigung, die Notenbank werde alles Erforderliche tun, um

den Euro zu erhalten, Erwartungen über umfangreiche

Staatsanleihekäufe geschürt. Allein die Ankündigung hat gereicht, den

unter Druck stehenden Peripheriestaaten Italien und Spanien die

Mittelbeschaffung an den Kapitalmärkten zu deutlich niedrigeren

Zinsen zu ermöglichen.

Allerdings muss Draghi nun auch liefern, um eine neuerliche

Verschärfung der Staatsschuldenkrise zu verhindern. Am Donnerstag

steht er damit vor einer schwierigen Aufgabe. Da das Urteil des

Bundesverfassungsgerichts zum Rettungsfonds ESM erst am 12. September

fällt, wird Draghi möglicherweise noch nichts Definitives zu

Anleihekäufen sagen. Es wird für ihn daher darauf ankommen, seine

Worte so zu wählen, dass die zuversichtlichen Erwartungen der

Marktteilnehmer trotzdem aufrechterhalten bleiben. Zudem haben die

Euro-Währungshüter die Möglichkeit, mit einer Leitzinssenkung

und/oder neuen langfristigen Refinanzierungsgeschäften die Märkte bei

Laune zu halten.

Bemerkenswert ist bei alldem die verquere Logik, nach der die

Märkte derzeit agieren. So werden Daten, die ein eher positives Bild

zeichnen, negativ aufgenommen, weil befürchtet wird, dass es doch

nicht zu den erhofften Staatsanleihekäufen der Fed kommen wird. Als

hätte der Aktienmarkt nichts so sehr zu fürchten wie eine florierende

Wirtschaft! Doch wie steht es um die Weltwirtschaft? Die gerade

beendete Woche lieferte eine Reihe negativer Signale, mit denen sich

die Marktteilnehmer ebenso intensiv auseinandersetzen sollten wie mit

der Politik der Notenbanken. So wurden in der asiatisch-pazifischen

Region in sämtlichen führenden Ländern, d.h. China, Japan, Südkorea

und Australien, schwache Konjunkturdaten veröffentlicht. In China

sank der Eisenerzpreis aufgrund deutlich abgeschwächter Nachfrage auf

das tiefste Niveau seit drei Jahren. An der Hongkonger Börse sackten

die Aktien der chinesischen Containerschifffahrtsunternehmen China

Shipping Container Lines und China Cosco ab, nachdem die

Gesellschaften erheblich ausgeweitete Verluste ausgewiesen hatten.

Die Sommer-Rally am Aktienmarkt, die von jener Ankündigung Draghis

ausgelöst wurde, erfolgte vor dem Hintergrund nach unten zeigender

Konjunkturindikationen und Wachstumsprognosen. Dieser Prozess ist

noch nicht abgeschlossen, sodass abzuwarten bleibt, ob die erhoffte

Bodenbildung auch wirklich bald erfolgt. Ein wichtiger und in der

Vergangenheit recht zuverlässiger Indikator für die Weltwirtschaft,

der Massengutfrachtraten abbildende Baltic Dry Index, sank am Freitag

auf 703 Punkte. Das ist kein gutes Omen. In der ersten Juli-Dekade

erreichte er noch Höhen von 1160 Zählern. Nicht gerade beruhigend

auch der jüngste Befund von Moody's. In ihrem aktuellen

weltwirtschaftlichen Ausblick erklärte die Ratingagentur, dass die

Abwärtsrisiken seit dem April noch zugenommen hätten. Neben einer

Verschärfung der Rezession im Euroraum verwies Moody's auf das Risiko

einer harten Landung in großen Schwellenländern wie China und Indien,

eines Ölpreisschocks aufgrund der Konflikte im Mittleren Osten und in

den USA Anfang 2013 drohender Haushaltskürzungen.

Vor diesem Hintergrund verdienen die Konjunkturdaten der neuen

Woche mindestens genauso viel Aufmerksamkeit wie die Notenbanken.

Dazu zählt insbesondere am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht vom

August. Bereits am Dienstag steht der Konjunkturindex des Institute

for Supply Management für das verarbeitende Gewerbe vom August an.

Weist dieser viel beachtete Index einen Wert von mehr als 50 Punkten

auf, zeigt er Expansion an, unterhalb von 50 Zählern signalisiert er

Kontraktion. Laut Bloomberg erwartet der Konsens den Index bei 50

nach 49,8 Punkten.

(Börsen-Zeitung, 1.9.2012)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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