😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

ots.CorporateNews: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. / ...

Veröffentlicht am 07.11.2012, 13:47
Aktualisiert 07.11.2012, 13:48
BME-Logistik-Umfrage: Wirtschaft leidet unter Fachkräftemangel und

ruinösem Wettbewerb

Frankfurt am Main (ots) - Fehlendes Personal und wachsender

Konkurrenzdruck im Transportsektor bereiten der Wirtschaft große

Probleme. Hinzu kommen steigende Energie- und Frachtpreise, eine

drohende Kreditklemme bei Logistikinvestitionen sowie die an ihre

Kapazitätsgrenzen stoßende Straßeninfrastruktur. Die engere

internationale Verflechtung der Unternehmen stellt höhere

Anforderungen an die Lieferketten. Dadurch erhöht sich aber auch

deren Störanfälligkeit. Das sind erste Ergebnisse der aktuellen

Umfrage zum 'Risikomanagement in Transport und Logistik 2015', die

der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.

(BME), Frankfurt, in Zusammenarbeit mit Prof. Paul Wittenbrink von

der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Lörrach durchgeführt hat.

189 Einkäufer (Verlader) und Anbieter logistischer

Dienstleistungen (wie Spediteure) aus Industrie und Handel waren im

September und Oktober 2012 zur aktuellen Markt- und Preisentwicklung,

zu drohenden Verkehrsengpässen sowie zu ihrem Risikomanagement

befragt worden. Sie erwirtschaften einen Gesamtumsatz von mehr als

700 Milliarden Euro. Die Umfrageergebnisse wurden am Mittwoch auf dem

47. BME-Symposium Einkauf und Logistik in Berlin vorgestellt. 2.200

Teilnehmer diskutieren dort bis Freitag Strategien und Lösungen zur

Optimierung ihrer Geschäftsabläufe.

Fachkräftemangel

Der aktuellen BME-Umfrage zufolge fühlen sich 47 Prozent der

Industrieunternehmen und Logistikdienstleister durch den anhaltenden

Fachkräftemangel in ihrer Geschäftsentwicklung bedroht. Dieses Thema

ist vor allem für die Spediteure relevant (63 Prozent), für die es

zunehmend schwieriger wird, den Personalbedarf zu decken. Aber auch

knapp 41 Prozent der Verlader klagen über das Problem - sei es in den

eigenen Logistikbereichen oder indirekt bei ihren Dienstleistern. Um

dem Engpass bei Berufskraftfahrern und Logistikfachkräften wirksam zu

begegnen, wollen 67 Prozent ihre Mitarbeiter selbst ausbilden und

weiter qualifizieren. 48 Prozent beabsichtigen, ihre Beschäftigten

möglichst eng an sich zu binden. Damit soll auch die Fluktuation in

den Betrieben eingedämmt werden. 41 Prozent wollen verstärkt in

Personalrekrutierungsmaßnahmen investieren; 41 Prozent gaben an, dass

sie diese Maßnahme bereits erfolgreich umgesetzt haben. Interessant:

Rund sechs Prozent aller Umfrageteilnehmer denken darüber nach, die

betroffenen Bereiche auszulagern.

Ruinöse Konkurrenz

72 Prozent der befragten Verlader und Spediteure beklagen die

ruinöse Konkurrenz im Transportsektor. Sie führe zu Dumpingpreisen

und gefährde viele Transportgesellschaften in ihrer Existenz. 74

Prozent bezweifeln, dass die Straßeninfrastruktur dem

prognostizierten Verkehrswachstum gewachsen ist. Als weiteren

Risikofaktor nennen 60 Prozent aller Befragten Kreditklemmen, die

durch hohe Sicherungsanforderungen der Banken entstanden sind. 'Diese

führen dazu, dass notwendige Investitionen in Fuhrpark und Gebäude

verzögert oder gar nicht erst umgesetzt werden', sagt

BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Holger Hildebrandt. Hier scheinen

Transport- und Logistikfirmen (71 Prozent) weit mehr betroffen zu

sein als Verlader (55 Prozent); dies ist sicherlich auch eine Folge

unterdurchschnittlicher Renditen und geringer Eigenkapitalquoten im

Transport- und Logistikbereich. 66 Prozent aller Umfrageteilnehmer

beobachten eine Verschlechterung der Zahlungsmoral ihrer Kunden und

befürchten Liquiditätsengpässe.

Steigende Energie-/Transportkosten

Fast zwei Drittel der Umfrageteilnehmer rechnen mit steigenden

Energie- und Logistikpreisen. Sie vermuten, dass sich für sie deshalb

einige Transporte künftig kaum noch rentieren. 'Da die

Kraftstoffkosten beim Lkw bis zu einem Drittel der Gesamtkosten

ausmachen, fangen die ersten Unternehmen an, ihre Transportstrukturen

zu überdenken', so Hildebrandt. Hier sei jetzt der Einkauf gefragt.

Er könne beispielsweise durch den Einsatz von Dieselpreis-Hedging

oder die Verlagerung der Lkw-Transporte auf Bahn und Schiff noch

beträchtliche Einsparpotenziale heben. Laut Umfrage wollen 31 Prozent

zur Senkung ihrer Energie- und Transportkosten häufiger regional

einkaufen, um aufwendige Frachtwege zu vermeiden. Der Einspareffekt

hängt allerdings von der jeweiligen Warengruppe ab. So lassen sich

beispielsweise durch Local Sourcing von Schüttgut wie Kohle, Eisenerz

oder Getreide deutlich Kosten senken. Es gibt aber auch Produkte, die

nicht oder nur schwer regional beschafft werden können, weil es dafür

keine geeigneten Lieferanten gibt. Ferner gaben 19 Prozent an, ihren

Lieferservice zu verändern und künftig auf die Zustellung von

Sendungen binnen 24 Stunden zu verzichten. Während 60 Prozent unter

den anziehenden Energie- und Transportpreisen leiden, fühlen sich 40

Prozent der befragten Unternehmen davon nur wenig oder gar nicht

betroffen. Denn: Ihr Transportkostenanteil sei so gering, dass selbst

größere Aufwandssteigerungen kaum Auswirkungen auf die eigenen

Verkaufspreise haben (71 Prozent).

Risiken steigen

82 Prozent der Verlader und 60 Prozent der Spediteure sehen sich

mit steigenden Supply-Chain-Risiken konfrontiert. Dass dies von

Verladern weitaus schwieriger angesehen wird als von

Logistik-Dienstleistern, ist nachvollziehbar - handelt es sich doch

bei der Organisation der internationalen Supply Chain um deren

Kernkompetenz. Alle Umfrageteilnehmer beklagen vor allem die

nachlassende Zuverlässigkeit und Planbarkeit der gesamten

Lieferkette. Deshalb wollen 59 Prozent von ihnen alternative

Lieferanten in verschiedenen Regionen aufbauen, um Single Sourcing

(Kooperation mit nur einem Lieferanten) zu vermeiden. Interessanter

Trend: 49 Prozent der Verlader und Spediteure planen den Ausbau ihrer

Supply Chain Visibility. Damit ist immer 'sichtbar', wo sich welche

Ware gerade befindet. 28 Prozent werden ihre Sicherheitsbestände

erhöhen, um auf plötzliche Lieferausfälle schnell reagieren zu

können. Diejenigen, die das Supply-Chain-Risiko gering einstufen oder

sich gar nicht davon betroffen fühlen, gaben an, dass sie ihre

Prozesse bereits ausreichend standardisiert, überschaubare

Unternehmenseinheiten aufgebaut und ein professionelles

Supply-Chain-Management eingeführt haben.

Eine weitere Gefahr für das eigene Geschäft geht von insolventen

Dienstleistern bzw. Subunternehmern aus. Das meinen 52 Prozent der

Befragten. Für 58 Prozent ist der Einsatz mehrerer Dienstleister für

vergleichbare Aufgaben die beste Möglichkeit, einer Unterbrechung der

Lieferkette vorzubeugen. 72 Prozent sehen in regelmäßigen

Bonitätsprüfungen ein Instrument, die Supply Chain wetterfest zu

machen. 32 Prozent können sich vorstellen, unterschiedliche

Verkehrsträger einzusetzen. 13 Prozent würden im Ernstfall sogar den

von der Insolvenz bedrohten Dienstleister finanziell unterstützen.

Erstaunlich: Während etwas mehr als die Hälfte der Verlader das

Problem erkannt hat, sehen sich fast zwei Drittel der Dienstleister

damit konfrontiert. Das deutet darauf hin, dass viele Spediteure

keinen eigenen Fuhrpark einsetzen. Sie vertrauen beim Transport

vielfach auf Subunternehmer, was in Krisenzeiten eine riskante

Strategie sein kann.

Compliance

Die Einhaltung von Gesetzen und Standards in der Wirtschaft wird

immer wichtiger: 49 Prozent der befragten Firmen halten es deshalb

für gefährlich, wenn ihre Lieferanten geltende Compliance-Regeln

nicht befolgen bzw. das Management deren Umsetzung im eigenen

Unternehmen nicht garantiert. Sie fürchten vor allem, Kunden zu

verlieren oder hohe Strafen zahlen zu müssen. Jeweils 68 Prozent

kündigen an, ihre Supplier intensiver zu kontrollieren bzw. für ihren

Betrieb klare Gebote zu definieren. 54 Prozent wollen konsequente

Audits einführen. Erfreulich: 48 Prozent haben bereits reagiert und

sowohl für ihr Unternehmen als auch für ihre Lieferanten verbindliche

Compliance-Kodizes aufgestellt.

'Green' bleibt wichtig

Kunden zu verlieren, wenn die Themen 'Umwelt' und 'Green

Logistics' nicht genügend beachtet werden, ist für 44 Prozent der

Befragten ein Risiko. Das über die Hälfte der Unternehmen hier keine

Schwierigkeiten sieht, liegt daran, dass viele von ihnen ihre

Bemühungen um Nachhaltigkeit verstärkt haben. 33 Prozent erstellen

regelmäßig einen Umweltbericht; acht Prozent fordern diesen von ihren

Lieferanten/Dienstleistern an. 32 Prozent sind bereits selbst nach

Umweltnormen zertifiziert und sind deshalb nach eigener Aussage vom

Risiko eines Kundenverlusts bei unzureichenden Green

Logistics-Aktivitäten nicht betroffen. Das Thema

'Carbon-Footprint-Analyse ist im Transport- und Logistiksektor

angekommen. Während bei den Verladern nur etwa ein Viertel der Kunden

entsprechende Analysen verlangen, liegt dieser Wert bei den

Dienstleistern bei fast zwei Drittel. Hier scheinen die Verlader

zunehmende Ansprüche an ihre Spediteure zu stellen.

Die komplette Studie ist ab Dezember 2012 beim BME erhältlich.

Originaltext: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.

Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43266

Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43266.rss2

Pressekontakt:

WEITERE INFOS:

Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)

Sabine Ursel, Leitung Kommunikation

Bolongarostraße 82, 65929 Frankfurt

Tel.: 069/3 08 38-1 13

Mobil: 0163/3 08 38 00

E-Mail: sabine.ursel@bme.de

Internet: www.bme.de

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.