Stuttgarter Zeitung: Doppelspitze auf Bewährung / Leitartikel zu
Deutsche Bank/Hauptversammlung
Stuttgart (ots) - Was den von Anshu Jain und seinem
Co-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Fitschen seit einem Jahr propagierten
Kulturwandel betrifft, muss sich die Doppelspitze erst noch bewähren.
Die Deutsche Bank wollte hier eine Vorreiterrolle für die gesamte
Finanzbranche einnehmen, stattdessen hagelte es Negativschlagzeilen.
Es handelt sich zwar um Altlasten, aber Jain und auch Fitschen tragen
dafür als langjährige Führungskräfte eine Mitverantwortung. Sie
müssen sich deshalb größte Mühe geben, um die Öffentlichkeit von
ihrer Reformbereitschaft zu überzeugen. Zwar wurden nach Angaben der
Bank in den vergangenen Monaten die internen Kontrollen verbessert
und neue Finanzprodukte einem verschärften Bewilligungsverfahren
unterworfen. Doch diese zweifellos wichtigen Änderungen sind von
außen weder sicht- noch nachvollziehbar.
Dass die vollständige Aufarbeitung der Vergangenheit wie auch der
Umbau der Bank Zeit brauchen, ist klar. Doch die Deutsche Bank wäre
gut beraten, den Reformprozess transparenter zu machen. Dazu gehören
nachprüfbare Kriterien für die Vorstandsvergütung ebenso wie eine
offene Auseinandersetzung mit gesellschaftlich brisanten Themen wie
der Nahrungsmittelspekulation. Jürgen Fitschen kündigte bei der
Hauptversammlung an, er wolle die Kritiker zu einer Diskussion über
dieses Thema einladen. Bleibt zu hoffen, dass es dieses Mal zu einer
echten Debatte kommt. Bis jetzt verweigert das Institut sogar Angaben
dazu, welche Experten es zu dem Thema konsultiert hat. So schafft man
kein Vertrauen. Dieses aber ist das wichtigste Kapital einer Bank.
Deutschlands großes Geldhaus hat eine Menge davon verspielt. Wenn der
64-jährige Bankchef Fitschen im Jahr 2015 in den Ruhestand gehen
sollte und Anshu Jain danach allein den Chefsessel übernehmen will,
liegt noch viel Arbeit vor dem ehemaligen Investmentbanker.
Originaltext: Stuttgarter Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/48503
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E-Mail: newsroom.stuttgarterzeitung(at)stz.zgs.de
http://www.stuttgarter-zeitung.de
Deutsche Bank/Hauptversammlung
Stuttgart (ots) - Was den von Anshu Jain und seinem
Co-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Fitschen seit einem Jahr propagierten
Kulturwandel betrifft, muss sich die Doppelspitze erst noch bewähren.
Die Deutsche Bank wollte hier eine Vorreiterrolle für die gesamte
Finanzbranche einnehmen, stattdessen hagelte es Negativschlagzeilen.
Es handelt sich zwar um Altlasten, aber Jain und auch Fitschen tragen
dafür als langjährige Führungskräfte eine Mitverantwortung. Sie
müssen sich deshalb größte Mühe geben, um die Öffentlichkeit von
ihrer Reformbereitschaft zu überzeugen. Zwar wurden nach Angaben der
Bank in den vergangenen Monaten die internen Kontrollen verbessert
und neue Finanzprodukte einem verschärften Bewilligungsverfahren
unterworfen. Doch diese zweifellos wichtigen Änderungen sind von
außen weder sicht- noch nachvollziehbar.
Dass die vollständige Aufarbeitung der Vergangenheit wie auch der
Umbau der Bank Zeit brauchen, ist klar. Doch die Deutsche Bank wäre
gut beraten, den Reformprozess transparenter zu machen. Dazu gehören
nachprüfbare Kriterien für die Vorstandsvergütung ebenso wie eine
offene Auseinandersetzung mit gesellschaftlich brisanten Themen wie
der Nahrungsmittelspekulation. Jürgen Fitschen kündigte bei der
Hauptversammlung an, er wolle die Kritiker zu einer Diskussion über
dieses Thema einladen. Bleibt zu hoffen, dass es dieses Mal zu einer
echten Debatte kommt. Bis jetzt verweigert das Institut sogar Angaben
dazu, welche Experten es zu dem Thema konsultiert hat. So schafft man
kein Vertrauen. Dieses aber ist das wichtigste Kapital einer Bank.
Deutschlands großes Geldhaus hat eine Menge davon verspielt. Wenn der
64-jährige Bankchef Fitschen im Jahr 2015 in den Ruhestand gehen
sollte und Anshu Jain danach allein den Chefsessel übernehmen will,
liegt noch viel Arbeit vor dem ehemaligen Investmentbanker.
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