DÜSSELDORF (dpa-AFX) - "Handelsblatt" zu Edathy:
"Niemand möchte in der Haut des früheren Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy stecken, und niemand in der Haut von diversen Politikern und Beamten, die auf so unterschiedliche Weise falsch mit diesem Fall umgegangen sind. Edathys Verhalten war mindestens fragwürdig, er hat sich in hohem Maße angreifbar gemacht, daran besteht kein Zweifel. Doch schon direkt hinter dieser Erkenntnis beginnt die Grauzone. Was jetzt unter der Überschrift Sachaufklärung läuft, vorangetrieben von der Justiz, aber auch im eigens dafür eingerichteten Untersuchungsausschuss des Bundestags, verdeutlicht die Hilflosigkeit der Beteiligten. Auf den ersten Blick geht es um Aufklärung und Wahrheitsfindung. In Wahrheit aber geht es um Moral, Anstand, Integrität, um Werte jenseits des politischen Betriebs in Berlin. Um den Grenzbereich dessen, was sich juristisch präzise aufarbeiten lässt.