KIEL (dpa-AFX) - "Kieler Nachrichten" zu Marco Reus/Führerschein-Affäre:
"Bedeutsamer als die Reue des erwischten Sünders ist der gesellschaftliche Zusammenhang. Ausgerechnet Reus. Der 25-Jährige galt als der deutsche Musterprofi schlechthin - leistungsstark, bescheiden, heimatverbunden. Ein Vorbild für Millionen Kinder und Jugendliche, die ihr Idol auf dem Trikot und im Herzen trugen. Eine Fälschung, darauf sollten Eltern, Trainer und Lehrer ihre Schutzbefohlenen mit Nachdruck hinweisen. Bleibt die Frage, warum Reus das getan hat. Sie sind reich, sie sind berühmt, sie sind beliebt - und sie sind jung. In vielen Fällen wohl zu jung, um den Allmachts-fantasien, die solch ein exklusiver Lebensstil ins Gehirn drückt, widerstehen zu können. Ich bin Marco Reus (Name austauschbar), ich darf und kann alles, mir kann nichts passieren. Diese Perversion von Freiheit ist unter den Reichen und Schönen dieser Welt weit verbreitet. Doch spätestens vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich.