MÜNCHEN (dpa-AFX) - "Münchner Merkur" zu Putin/Ukraine:
"Wenn Wladimir Putin 'Gespräche über die Staatlichkeit der Südostukraine' fordert, dann darf man raten: Geht es ihm 'nur' um eine Art von Autonomiestatut? Oder will der Kremlchef womöglich eine Art Vasallenstaat an Russlands Südwestgrenze installieren, spätere Annexion nicht ausgeschlossen? In Anbetracht seines Rollenspiels, das von Tricks, Täuschungen und dreisten Lügen geprägt war, sollte man mit dem Schlimmsten rechnen. Ziemlich sinnlos wäre es, jetzt die Nato in hektische Aktivitäten zu stürzen; das würde Putin nur in seiner gefährlichen Einkreisungsobsession bestärken. Allerdings tun die Europäer gut daran, die Ängste in vielen Ländern ernst zunehmen und sich nicht allein auf die fernen USA als Garanten des Beistandspakts zu verlassen. Putin bestätigt gerade jene Pessimisten, die dem Krieg als Mittel der Politik eine neue Konjunktur vorausgesagt haben, nachdem das atomare Gleichgewicht des Schreckens Geschichte war."/ra/DP/nmu