NÜRNBERG (dpa-AFX) - "Nürnberger Nachrichten" zu EU-Gipfel / Gedenken:
"Wie schon auf dem Balkan, wo nach dem Ende des Kalten Krieges die alten, nur eingefrorenen Fronten und Feindschaften aus der Zeit vor 1914 neu aufbrachen, zeigen sich nun in Nahost die Folgen einer misslungenen Konflikt-Beendigung, die Streitigkeiten nur stornierte, aber nicht wirklich löste. Es ist durchaus eine Kunst, einen tragfähigen, dauerhaften Frieden zu schließen: Diese eine Lehre lässt sich aus dem Ersten wie aus dem Zweiten Weltkrieg ziehen. Die zweite Lehre stand den Spitzenpolitikern der EU gestern abend beim Gedenken in Ypern vor Augen: Aus einem auf den ersten Blick eher kleinen Anlass - dem Attentat von Sarajewo - kann eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes werden, wenn die Akteure Nerven, Vernunft und vor allem ihre Verhandlungsbereitschaft verlieren. Ein Blick auf die sich momentan wieder beruhigende Lage in der Ukraine lässt hoffen, dass die Politiker in West und Ost diese Lehre verinnerlicht haben."/ra/DP/stb