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Reederverband gegen Alleingänge beim klimaneutralen Flottenumbau

Veröffentlicht am 06.01.2022, 05:59
Aktualisiert 06.01.2022, 06:00
© Reuters.

HAMBURG (dpa-AFX) - Der Verband Deutscher Reeder spricht sich gegen einen europäischen oder gar nationalen Alleingang beim klimaneutralen Umbau der Schiffsflotten aus. "Das wird nach meiner Einschätzung im Sinne eines wirklich nachhaltigen Klimaschutzes nichts helfen", sagte die neue Präsidentin des Verbandes, Gaby Bornheim, der Deutschen Presse-Agentur. "Emissionen machen nicht vor Grenzen halt. Es ist schwierig, das lokal zu begrenzen."

Hintergrund sind internationale Differenzen bei der Frage, wann die Schifffahrtsindustrie klimaneutral die Weltmeere befahren soll. Offizielle Linie der Weltschifffahrtsorganisation IMO, einer Sonderorganisation der UN, ist bislang, bis 2050 den Ausstoß des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid zu halbieren und erst zum Ende des Jahrhunderts klimaneutral zu sein. Die EU will mit ihrem Programm "Fit for 55" erreichen, dass in der Union schon bis 2050 netto keine klimaschädlichen Treibhausgase ausgestoßen werden, bis 2030 sollen die Emissionen gegenüber 1990 um mindestens 55 Prozent sinken.

Dem Ziel Klimaneutralität bis 2050 hat sich der Weltreederverband ICS angeschlossen. Ein entsprechender Vorstoß führt bei der IMO bislang aber nicht zum Umdenken, weil es Meinungsverschiedenheiten unter den 174 Mitgliedsländern in dieser Frage gibt.

Bornheim verteidigt indes den ICS-Vorstoß, der maßgeblich vom deutschen Reederverband vorangetrieben wurde. "Das ist wichtig, wir brauchen ein mutiges Ziel. Denn wenn man von vornherein mit kleinen Tippelschritten anfängt, dann kommt man nicht voran", sagte sie. Für ihre Branche sieht sie einen wachsenden Zeitdruck: "Wir müssen, was die Dekarbonisierung angeht, auf die Tube drücken, das ist sonst kaum zu schaffen."

Allerdings sind die Einschätzungen unter deutschen Reedern geteilt, wie die jüngste Reederstudie des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC) nahelegt. Demnach denkt nur jedes dritte Schifffahrtsunternehmen, dass die CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent reduziert werden können. Die Studie ergab zudem, dass die größeren Reedereien "Vorreiter" bei Umwelt- und Klimathemen sind, während sich die kleineren eher zurückhaltend zeigen, sowohl bei getroffenen Maßnahmen als auch bei Planungen zur Reduktion von Schadstoffemissionen.

"Die Reedereien kommen aus einer Dekade der Krise, wir erleben die Ruhe nach dem Sturm. Und jetzt soll sofort reagiert werden, jetzt ist Klimaschutz Trumpf", sagte Bornheim dazu. "Das ist richtig und wichtig, aber es ist gerade für kleinere Unternehmen schwierig, auf die Schnelle klare und positive Aussagen zu dieser Herausforderung zu geben."

Ein großer Unsicherheitsfaktor seien bislang noch unklare Anforderungen. "Es ist im Moment schwer vorauszusagen, welcher Brennstoff große Seeschiffe in Zukunft antreiben wird - deshalb gehe ich als Unternehmen bei Bestellungen derzeit ein hohes Risiko ein", sagte die Verbandspräsidentin. "Da müssen noch klügere Köpfe aus anderen Bereichen hinzukommen, die uns allen in der Industrie den Weg aufzeigen, damit wir CO2 nachhaltig reduzieren können - mit Treibstoffen, die zur Verfügung stehen und die auch "grün" gewonnen wurden. Das könnte Methanol oder auch Wasserstoff oder zum Beispiel Ammoniak sein", sagte Bornheim. "Aber das ist im Moment noch ganz schwer zu beurteilen.

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