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Rezessionsgefahr in Deutschland: Warum der Abschwung kaum noch zu stoppen ist

Veröffentlicht am 13.09.2024, 16:09
© Reuters.
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Investing.com - Deutschland, einst der Wachstumsmotor Europas, steht möglicherweise vor einer längeren wirtschaftlichen Durststrecke. Die Analysten der japanischen Investmentbank Nomura (TYO:9716) haben ihre Prognosen für die deutsche Wirtschaft drastisch gesenkt. Sie erwarten eine Rezession, die drei Quartale dauern und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,4 % schrumpfen lassen könnte. Das ist eine düstere Aussicht für eine Nation, die sich jahrelang auf ihr starkes verarbeitendes Gewerbe und den Export verlassen konnte.

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Die globale Wirtschaft schwächelt – und Deutschland steht mittendrin

Deutschland ist stark vom verarbeitenden Gewerbe und dem globalen Handel abhängig. Das war lange Zeit ein Vorteil, doch jetzt zeigt sich die Kehrseite. Die weltweite Nachfrage, vor allem in der Industrie, schwächelt. Besonders hart trifft es die Handelsbeziehungen mit China, einem der wichtigsten Wirtschaftspartner Deutschlands. Das Reich der Mitte, früher Wachstumsgarant, erlebt selbst einen Konjunktureinbruch, der die deutschen Exporte stark bremst.

Nomura fasst die Situation zusammen: „Die Abhängigkeit Deutschlands von China und den globalen Produktionszyklen hat das Land anfälliger gemacht, als viele dachten.“ Diese enge Verflechtung mit der Weltwirtschaft sei ein Grund dafür, dass Deutschland stärker als andere Länder der Eurozone unter dem weltweiten Abschwung leide.

Energiepreise: Ein Schock mit Folgen

Neben der Abhängigkeit vom Export gibt es einen weiteren Faktor, der die deutsche Wirtschaft belastet: die Energiepreise. Die Folgen des sprunghaften Anstiegs, ausgelöst durch politische Entscheidungen, geopolitische Spannungen und Störungen in den globalen Lieferketten, sind immer noch zu spüren. Besonders energieintensive Industrien, die in Deutschland eine große Rolle spielen, kämpfen mit hohen Kosten. Das dämpft die Wettbewerbsfähigkeit und schränkt die Investitionsbereitschaft ein. Der „Energiepreisschock“, wie ihn Nomura nennt, hallt weiter nach und setzt die Unternehmen unter Druck.

Der demografische Faktor: Wer soll noch arbeiten?

Ein weiteres Problem, das Deutschland schon seit Jahren beschäftigt, verschärft sich: der demografische Wandel. Immer weniger junge Menschen kommen nach, während die Zahl der Rentner stetig steigt. Dadurch gerät das soziale Gefüge aus dem Gleichgewicht. Es fehlen nicht nur Arbeitskräfte, um die Wirtschaft in Schwung zu halten, sondern auch Konsumenten, die den Binnenmarkt stützen könnten.

Nomura warnt, dass diese Entwicklung das Wachstum langfristig bremst: „Sinkende Bevölkerungszahlen und eine alternde Gesellschaft senken die Schwelle, ab der ein konjunktureller Abschwung in eine Rezession übergeht.“ Kurz gesagt: Es braucht nicht viel, um Deutschland in eine handfeste Wirtschaftskrise zu stürzen.

Die Stimmung kippt: Deutsche Wirtschaft in der Krise

Die schlechte Stimmung zeigt sich nicht nur in den harten Wirtschaftsdaten, sondern auch bei den Anlegern. Die monatliche Sentix-Umfrage, die die Erwartungen der Investoren misst, zeichnet ein düsteres Bild. Die Erwartungen für die Zukunft liegen deutlich unter dem Niveau von vor der Pandemie. Selbst die kurzfristige Einschätzung der aktuellen Lage ist erschreckend schwach.

Was bedeutet das für den Alltag? Viele Unternehmen merken es schon jetzt: Auftragsbücher sind leerer, Investitionen werden zurückgehalten, und die Unsicherheit wächst. Besonders die Industrieproduktion hat in den letzten anderthalb Jahren stark gelitten – ein Trend, der sich so schnell nicht umkehren lässt.

Kommt Rettung von der EZB?

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bereits auf die schwächelnde Konjunktur reagiert und den Einlagensatz gestern um weitere 25 Basispunkte auf 3,50 % gesenkt. Damit soll die Wirtschaft angekurbelt werden. Doch reicht das aus? Die Analysten von Nomura sind skeptisch. Die EZB mag zwar handeln, doch die Maßnahmen kommen wohl zu spät, um die deutsche Wirtschaft kurzfristig zu retten. Die strukturellen Probleme – von der Abhängigkeit vom Welthandel bis hin zu den demografischen Herausforderungen – lassen sich nicht allein mit geldpolitischen Mitteln lösen.

Was bedeutet das für Europa?

Eine anhaltende Schwäche in Deutschland hätte auch weitreichende Folgen für die gesamte Eurozone. Als größte Volkswirtschaft der Region könnte ein Abschwung in Deutschland das Wachstum in ganz Europa ausbremsen. Entsprechend hat Nomura seine Prognosen für das Wirtschaftswachstum der Eurozone bereits nach unten korrigiert und verweist dabei explizit auf die Probleme in Deutschland.

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