😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

ROUNDUP 2 : Glencore erhöht in letzter Minute Angebot für Xstrata

Veröffentlicht am 07.09.2012, 15:18
Aktualisiert 07.09.2012, 15:20
(neu: Wert der Übernahme, Zitate, Schroders )

ZUG (dpa-AFX) - In das Pokerspiel um die Übernahme des Bergbaukonzerns Xstrata durch den weltgrößten Rohstoffhändler Glencore <8GC.FSE> ist in letzter Minute Bewegung gekommen. Am Freitag stockte Glencore sein Angebot um 9 Prozent auf rund 35 Milliarden US-Dollar auf und wendete damit das bereits erwartete Scheitern des Zusammenschlusses ab. Glencore ging mit der neuen Offerte auf wichtige Großaktionäre von Xstrata zu, die damit gedroht hatten, die Übernahme zu blockieren.

Die Aktionäre beider Unternehmen waren bereits zu den entscheidenden Treffen zusammengekommen, um über die alte Offerte zu entscheiden. Sie wurden kurz nach dem Beginn unverrichteter Dinge wieder nach Hause geschickt. Nun soll ein neuer Termin gefunden werden, an dem die Aktionäre über das neue Angebot entscheiden können. 'Wir konnten Ihnen leider keine Vorwarnung geben', sagte Glencore-Verwaltungsratschef Simon Murray. 'Ich bitte um Entschuldigung, dass wir Sie hier unter nahezu falschen Vorzeichen haben zusammenkommen lassen.'

GLENCORE WILL GANZE MACHT

Glencore will nach Xstrata-Angaben nun 3,05 eigene Aktien je Anteil des schweizerisch-britischen Bergbaukonzerns bieten, bislang wollten sie nur 2,8 Aktien bezahlen. Der Rohstoffhändler ist bereits seit langem zu 34 Prozent an Xstrata beteiligt. Xstrata betonte in der Mitteilung, dass es sich bei der neuen Offerte noch nicht um ein festes Angebot handele. Es könne noch Änderungen geben. Xstrata-Aktien legten bis zum frühen Nachmittag gut 8 Prozent zu, Glencore-Papiere verloren rund 4 Prozent.

Im Gegenzug für das höhere Angebot will Glencore nun die komplette Macht über Xstrata. Der Konzern änderte den Status des Geschäfts. Aus der bislang offiziell als 'Zusammenschluss unter Gleichen' bezeichneten Transaktion soll nun auch formal eine Übernahme werden. Zudem reklamiert Glencore-Chef Ivan Glasenberg die Führungsposition für sich. Bislang war diese Rolle für Xstrata-Chef Mick Davis vorgesehen.

NÄCHTLICHE VERHANDLUNGEN BEENDEN STILLSTAND

Dem neuen Angebot waren nächtliche Verhandlungen mit dem Großaktionäre Katar vorausgegangen. Allen voran hatte das Emirat Katar die bisherige Offerte als zu niedrig zurückgewiesen. Die staatseigene Qatar Holding - die erst nach dem Übernahmeangebot von Glencore im Februar ihren Anteil an Xstrata von 3 auf 12 Prozent erhöht hatte - verlangte zuletzt 3,25 Aktien pro Xstrata-Anteilsschein.

Um die Übernahme zu blockieren, benötigen die Gegner bei der Xstrata-Hauptversammlung gerade einmal 16,48 Prozent der Stimmen. Nach dem maßgeblichen britischen Recht darf nämlich Glencore selbst mit den bereits von ihm kontrollierten Aktien bei der Übernahmeentscheidung nicht mitstimmen. Da neben Katar auch andere wichtige Aktionäre wie Fonds einen höheren Preis forderten, war der Anteil der skeptischen Aktionäre zuletzt bereits nahe an der kritischen Schwelle.

KATAR ENTSCHEIDEND



Dennoch hatte Glencore sich lange geweigert, das Angebot vom Februar aufzustocken. Noch im August hatte Glasenberg betont, dass ein Scheitern nicht das Ende der Welt sei. Es gehe 'nicht um einen Deal, den man unbedingt machen muss'. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg aus mit der Situation vertrauten Kreisen erfuhr, soll Xstrata-Chef Mick Davis zuletzt noch einmal bei dem wichtigsten Großaktionär Katar und bei Glasenberg für eine Einigung geworben haben.

Der bislang ebenfalls skeptische Vermögensverwalter Standard Life , der 1,42 Prozent von Xstrata besitzt, kündigte unterdessen bereits an, das neue Angebot anzunehmen. Offen blieb zunächst, ob Katar das höhere Angebot akzeptiert. Die Qatar Holding schaltet sich gern in laufende Übernahmeversuche ein. So spielte sie etwa bei der Fusion von VW und Porsche ein wichtige Rolle. Auch bei der Übernahme des Baukonzerns Hochtief durch den spanischen Konkurrenten ACS stiegen die Katarer in die Schlacht ein, als sie auf einmal massiv Hochtief-Aktien kauften.

ROHSTOFF-BOOM NEIGT SICH DEM ENDE ZU

Der Druck auf alle Seiten ist bei dem Rohstoffdeal hoch. Manche Beobachter sehen in dem laufenden Übernahmeversuch bereits auf absehbare Zeit die letzte Chance für einen großen Zusammenschluss. Denn in der Branche wachsen die Befürchtungen, dass sich der jahrelange Rohstoff-Boom angesichts der sich weltweit eintrübenden Wirtschaftsaussichten einem Ende nähert. Die Bergbauunternehmen meldeten zuletzt bereits kräftige Gewinnrückgänge. In einem solchen Umfeld sind Großübernahmen nicht mehr besonders attraktiv.

Mit der Übernahme von Xstrata durch Glencore soll eine Gesellschaft mit einem Jahresumsatz von fast 210 Milliarden Dollar entstehen. Gemeinsam würden die beiden Unternehmen die gesamte Kette der Wertschöpfung von der Förderung über den Transport bis zum Verkauf von Bodenschätzen unter einem Dach vereinen und damit über eine entsprechende Marktmacht verfügen. Beide Konzerne haben vor allem aus steuerlichen Gründen ihren Hauptsitz nur wenige Kilometer voneinander entfernt im Schweizer Kanton Zug./enl/stb/zb

--- Von Erik Nebel, dpa-AFX ---

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.