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ROUNDUP 2: Bilfinger führt Kochs-Kurs trotz Abgang fort - Mehr Ruhe durch Bodner

Veröffentlicht am 05.08.2014, 17:55
Aktualisiert 05.08.2014, 17:57
ROUNDUP 2: Bilfinger führt Kochs-Kurs trotz Abgang fort - Mehr Ruhe durch Bodner
GBFG
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(neu: Reaktion aus der Politik im letzten Aabsatz)

MANNHEIM/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger F:GBF rüttelt trotz des abrupten Abgangs von Konzernchef Roland Koch nicht am strategischen Kurs. "Die von Herrn Koch initiierten strategischen Initiativen sind alle richtig, wurden vom Aufsichtsrat voll mitgetragen", sagte der Chef des Kontrollgremiums, Bernhard Walter, am Dienstag in Frankfurt. "Die Umstrukturierung des Konzerns, die bedauerlicherweise zum Stellenabbau führt, wird fortgesetzt, uneingeschränkt." Nach der zweiten Gewinnwarnung innerhalb kurzer Zeit wegen Schwierigkeiten in der Kraftwerkssparte hatte Hessens früherer Ministerpräsident am Montagabend überraschend seinen Rücktritt von der Bilfinger-Spitze angekündigt.

"Es sind Ziele, die mit dem Aufsichtsrat vereinbart waren, mehrfach nicht erreicht worden", sagte Walter. Kochs Ziele seien "zu ehrgeizig" gewesen. Dies sei am Montag in der zweiten Gewinnwarnung innerhalb kürzester Zeit gegipfelt. "Das hat zu einem Vertrauensverlust und einem Glaubwürdigkeitsverlust geführt." Das Geschäftsmodell von Bilfinger sei aber "sehr tragfähig". Am Ausbau der Dienstleistungen und einer Verringerung des Baugeschäfts werde der Konzern festhalten. Dies sei die richtige Strategie. "Ein Geschäftsmodell verwirft man nicht, wenn einem marktbedingt der Wind ins Gesicht bläst." Auch die Internationalisierung solle weiter vorangetrieben werden. Vor diesem Hintergrund werde Bilfinger die Verpflichtungen gegenüber Koch bis zum Vertragende im Februar 2016 erfüllen, betonte Walter. Für 2013 erhielt Koch gut 2,35 Millionen Euro.

'VERTRAUEN DER MÄRKTE IST ZIEMLICH ZERRÜTTET'

Koch selbst hatte seinen Abgang zum Wochenschluss am Vorabend mit dem erschütterten Vertrauen begründet. Mit dem Chefwechsel solle ein "Dissens über die Einschätzung der kurzfristigen Unternehmensentwicklung" und der notwendigen Maßnahmen vermieden werden, hatte er gesagt. Wo dieser genau lag, blieb auch am Dienstag offen. Walter machte dazu keine Angaben. Nach der ersten Gewinnwarnung Ende Juni waren die Aktien um 18 Prozent eingebrochen. Am Dienstag sackten sie zeitweise um weitere rund 14 Prozent ab. Damit haben Bilfinger-Aktien seit dem erst Anfang April erreichten Rekordhoch mehr als 40 Prozent eingebüßt. "Das Vertrauen der Märkte ist ziemlich zerrüttet", sagte Analyst Jasko Terzic von der DZ Bank.

Der frühere hessische Ministerpräsident soll in den kommenden Tagen von seinem Vorgänger Herbert Bodner abgelöst werden. Dies soll laut Chefaufseher Walter wieder Ruhe nach innen und außen in den Konzern bringen. So solle auch das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit gestärkt werden.

BODNER KENNT GESCHÄFT GUT

Bodner kennt das Geschäft gut: Er hatte vor dem Amtsantritt Kochs Mitte 2011 an der Spitze von Bilfinger gestanden und die Umwandlung vom Baukonzern zum Dienstleister für Wartungen rund um Industrieanlagen, Kraftwerke und Immobilien eingeleitet. Koch hatte diese Strategie von seinem langjährigen Vorgänger übernommen und vorangetrieben. Bodner soll nun bis Ende Mai 2015 Übergangschef bei Bilfinger werden und danach - wie angekündigt - Vorsitzender des Aufsichtsrats werden, erläuterte Walter.

Koch hatte aus Sicht von Analysten den Bogen überspannt. An vielen Baustellen gleichzeitig hatte er den Konzern getrimmt. Der 56-Jährige baute den Konzern seit Monaten um, kappte Kosten, strich Stellen und trieb die Zentralisierung voran.

KEIN ÜBER BISHERIGE PLÄNE HINAUSGEHENDER STELLENABBAU

Kürzlich kehrte er sogar dem Tiefbau den Rücken, mit dem beim Konzern 1880 alles losging. Dafür erhielt er Lob von Analysten, aber auch Kritik aus den eigenen Reihen. Jüngst hatte er von Gewerkschaftsseite massiv Gegenwind bekommen, etwa für den geplanten Stellenabbau. Wegen der schlechteren Auftragslage in der Kraftwerkssparte hatte Koch den Abbau von 200 bis 300 Stellen angekündigt, nachdem aus einem früheren Programm bereits 1250 Arbeitsplätze in der Verwaltung auf der Streichliste gestanden hatten. Ein darüber hinaus gehender Abbau sei nicht geplant, sagte Walter. Weltweit beschäftigte der Konzern Ende 2013 gut 74 000 Menschen.

In der Politik wurde der Abtritt Kochs unterschiedlich bewertet. CSU-Chef Horst Seehofer sprach sich für ein politisches Comeback des früheren CDU-Vizen aus. "Ich wünsche es mir, für die Union und für ihn", sagte Seehofer der "Welt". Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Joachim Pfeiffer, sagte der dpa, Koch habe die Politik der CDU mitgeprägt: "Sein politischer und wirtschaftlicher Sachverstand wäre für die gesamte Union eine große Bereicherung." Die SPD in Hessen bezeichnete den Rücktritt Kochs als "konsequent".e

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