(neu: Aktienkurs, Analyst, mehr Hintergrund)
KÖLN (dpa-AFX) - Beim unter Druck stehenden Spezialchemiekonzern Lanxess (ETR:LXS) ist eine schnelle Besserung nicht in Sicht. Nachdem Lanxess bereits das vergangene Jahr mit einem Verlust abschließen musste, rechnet der Dax-Konzern wegen des hohen Wettbewerbsdrucks mit einem verhaltenen Jahresstart. Erwartet werde ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (Ebitda) und vor Sonderposten in Höhe von rund 200 Millionen Euro, teilte Lanxess am Donnerstag in Köln mit. Ein Jahr zuvor hatten Anlaufkosten das operative Ergebnis auf 174 Millionen Euro gesenkt. Die Marktsituation für synthetischen Kautschuk werde auch im Gesamtjahr 'herausfordernd' bleiben.
Am Finanzmarkt war die Reaktion nach anfänglichen Verlusten positiv. Die Aktien legten in einem schwächeren Dax-Umfeld um 3,28 Prozent auf 52,94 Euro zu. Bei den Kennzahlen gab es aus Sicht von Händlern und Analysten keine Überraschungen. Aber die Perspektiven für das laufende Jahr bleiben gedämpft. Aus Sicht von DZ Bank-Analyst Peter Spengler fällt das erste Quartal wohl schwächer aus als gedacht. Das anvisierte Ziel für das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen im Gesamtjahr werde damit zur großen Herausforderung.
Ende Februar hatte der Konzern bereits Eckdaten veröffentlicht. Hohe Abschreibungen im Kautschukgeschäft drückten die Kölner 2013 überraschend mit 159 Millionen Euro in die Verlustzone. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch einen Gewinn von 508 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Abschreibungen lagen bei 257 Millionen Euro im vierten Quartal. Für das laufende Jahr sei allein aufgrund des Wegfalls von Einmalbelastungen ein 'leicht verbessertes' operatives Ergebnis zu erwarten. Dies gelte selbst, wenn die Verkaufspreise auf niedrigem Niveau bleiben sollten, bekräftigte der Konzern.
Die Wechselkurse, insbesondere der US-Dollar, dürften weiter stark schwanken, erwartet Lanxess. Das gleiche gelte für die Rohstoffkosten, wenn auch auf vergleichsweise moderatem Niveau.
Die Investitionen sollen im laufenden Jahr stabil bleiben. Der wesentliche Teil fließe in den Bau einer Großanlage für Hochleistungskautschuk in Singapur sowie in eine Anlage für EPDM-Kautschuk in China. Diese sollen den Betrieb 2015 aufnehmen. Von 2015 an sollen dann auch die Investitionen deutlich sinken und insbesondere in die Erweiterung und Instandhaltung bestehender Anlagen fließen.
Die Bilanz ist wegen des unmittelbar bevorstehenden Chefwechsels nur noch eine Nebensache. Vom 1. April an werden die Kölner von ihrem ehemaligen Finanzchef Matthias Zachert geführt. Er leitet noch die Finanzen beim Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA. Sein Wechsel zu Lanxess war am Markt mit großen Hoffnungen aufgenommen worden. Die Aktie hatte kräftig zugelegt. Wegen des bevorstehenden Wechsels fällt die übliche Pressekonferenz zur Bilanz-Vorlage aus. Stattdessen soll Zachert am 8. Mai einen Ausblick geben.br